Millionen Menschen zeigen Solidarität

Spezial / 11.01.2015 • 22:41 Uhr
Die Attentate sind eine Tragödie der Nation. Ich fordere die Franzosen daher zum Zusammenhalt auf und für Freiheit, Demokratie und Pluralismus einzutreten. Das ist unsere wichtigste Waffe. Diejenigen, die diese Taten begangen haben, diese Terroristen, diese Fanatiker haben nichts mit der muslimischen Religion zu tun. Wir müssen jetzt handeln. Wir müssen diesen Attacken mit Stärke begegnen. Wir sind ein freies Volk, das sich keinerlei Druck beugt, das keine Angst hat.  François Hollande, Präsident von Frankreich
Die Attentate sind eine Tragödie der Nation. Ich fordere die Franzosen daher zum Zusammenhalt auf und für Freiheit, Demokratie und Pluralismus einzutreten. Das ist unsere wichtigste Waffe. Diejenigen, die diese Taten begangen haben, diese Terroristen, diese Fanatiker haben nichts mit der muslimischen Religion zu tun. Wir müssen jetzt handeln. Wir müssen diesen Attacken mit Stärke begegnen. Wir sind ein freies Volk, das sich keinerlei Druck beugt, das keine Angst hat.
François Hollande,
Präsident von Frankreich

44 Staats- und Regierungschefs stehen an der Spitze des Gedenkmarsches in Paris.

Wien, Paris. Der Schock über die furchterregenden Szenen sitzt immer noch tief. Die Terrorattacken in Paris, denen 17 Menschen zum Opfer fielen, erschütterten ganz Europa. Mit zahlreichen Gedenkmärschen reagierten Millionen von Menschen am Sonntag weltweit auf die barbarischen Angriffe der vergangenen Tage und demonstrierten Einigkeit gegen den Terror und den Angriff auf die demokratischen Werte ihrer Gesellschaft. Allein in Paris gingen 1,5 Millionen Menschen auf die Straße. Ihr Protestmarsch wurde von über 40 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt angeführt, unter anderem von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem italienischen Regierungschef Matteo Renzi. Ebenso gingen viele prominente Nicht-Europäer wie Israels Premier Benjamin Netanjahu, Palästinenserchef Mahmud Abbas oder Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita mit dem französischen Staatschef François Hollande auf die Straße. Aus Österreich kamen Nationalratspräsidentin Doris Bures, Außenminister Sebastian Kurz und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.

Doch nicht nur in Paris, sondern in ganz Europa und weiten Teilen der Welt, etwa im Libanon, im Westjordanland oder Australien, wurde der Opfer des Terrors gedacht. In Madrid waren Muslime unter den Demonstranten, die einen Banner mit der Aufschrift „Nicht in unserem Namen“ trugen. In Wien kamen über 12.000 Menschen zum Ballhausplatz, um an der Kundgebung teilzunehmen, die auf Initiative der Bundesregierung und von Vertretern aller Glaubensgemeinschaften organisiert wurde.

Bekennervideo veröffentlicht

In einem am Tag des Gedenkens verbreiteten Video rechtfertigte unterdessen der am Freitag von der Polizei getötete Attentäter Amedy Coulibaly, die Anschläge auf den jüdischen Supermarkt und die Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ mit der französischen Militärintervention im Ausland. Er habe mit den Brüdern Said und Cherif Kouachi zusammengearbeitet, die in der „Charlie“-Redaktion zwölf Menschen erschossen hatten.

Der Terror von Paris bleibt für Europa über die Demonstration hinaus ein großes Thema. Die Innenminister werden voraussichtlich schon am Freitag zu einem Krisentreffen in Brüssel zusammenkommen.

Millionen Menschen zeigen Solidarität
ABD0063_20150111 - WIEN - ÖSTERREICH: Kundgebungsteilnehmer im Rahmen der Gedenkfeier für die Opfer der Terroranschläge in Frankreich am Wiener Ballhausplatz am Sonntag, 11. Jänner 2015. - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
ABD0063_20150111 – WIEN – ÖSTERREICH: Kundgebungsteilnehmer im Rahmen der Gedenkfeier für die Opfer der Terroranschläge in Frankreich am Wiener Ballhausplatz am Sonntag, 11. Jänner 2015. – FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
Die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) ist geschockt über die jüngste Anschlagswelle in Paris. Da wir uns als muslimische Europäerinnen und Europäer verstehen und uns für sozialen Frieden, Solidarität sowie Religionsfreiheit einsetzen, bleibt es nicht bei der verbalen Verurteilung. Die MJÖ nimmt daher nicht nur an der Gedenkkundgebung in Wien teil, sondern reist mit rund 60 Jugendlichen nach Paris, um mit dem französischen Volk an der Trauerfeier teilzunehmen.   Tugba Seker, MJÖ, Bundesgeschäftsführerin
Die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) ist geschockt über die jüngste Anschlagswelle in Paris. Da wir uns als muslimische Europäerinnen und Europäer verstehen und uns für sozialen Frieden, Solidarität sowie Religionsfreiheit einsetzen, bleibt es nicht bei der verbalen Verurteilung. Die MJÖ nimmt daher nicht nur an der Gedenkkundgebung in Wien teil, sondern reist mit rund 60 Jugendlichen nach Paris, um mit dem französischen Volk an der Trauerfeier teilzunehmen.
Tugba Seker, MJÖ, Bundesgeschäftsführerin
Unser Mitgefühl gilt einer Nation, die eine nationale Tragödie erlitten hat, wie es der französische Präsident ausgedrückt hat. Einem Volk, das schreckliche Opfer erlitten hat. Die Ereignisse haben gezeigt, wie wichtig es für Europa ist, für seine Werte und Ideale einer freien, demokratischen Welt einzutreten. Das freie Wort, die Freiheit des Einzelnen, das Recht auf Meinungs- und Redefreiheit, die Grundfesten Europas sind stärker als der Wahn einzelner.  Werner Faymann, Bundeskanzler (SPÖ)
Unser Mitgefühl gilt einer Nation, die eine nationale Tragödie erlitten hat, wie es der französische Präsident ausgedrückt hat. Einem Volk, das schreckliche Opfer erlitten hat. Die Ereignisse haben gezeigt, wie wichtig es für Europa ist, für seine Werte und Ideale einer freien, demokratischen Welt einzutreten. Das freie Wort, die Freiheit des Einzelnen, das Recht auf Meinungs- und Redefreiheit, die Grundfesten Europas sind stärker als der Wahn einzelner.
Werner Faymann,
Bundeskanzler (SPÖ)
Der schreckliche Anschlag in Paris war ein Anschlag auf das Wertegefüge unserer europäischen Demokratien. Ein Anschlag auf unsere Toleranz, die Pluralität unserer Gesellschaft, unsere Rechtsstaatlichkeit und unsere Grundfreiheiten. Die freie Welt trifft sich dort, wo sie es für richtig hält und lässt sich nicht von Mördern einschüchtern. Wir brauchen Entschlossenheit und Geschlossenheit aller Staaten, denen Freiheit und Toleranz wichtig sind.Johanna Mikl-Leitner,Innenministerin (ÖVP)
Der schreckliche Anschlag in Paris war ein Anschlag auf das Wertegefüge unserer europäischen Demokratien. Ein Anschlag auf unsere Toleranz, die Pluralität unserer Gesellschaft, unsere Rechtsstaatlichkeit und unsere Grundfreiheiten. Die freie Welt trifft sich dort, wo sie es für richtig hält und lässt sich nicht von Mördern einschüchtern. Wir brauchen Entschlossenheit und Geschlossenheit aller Staaten, denen Freiheit und Toleranz wichtig sind.
Johanna Mikl-Leitner,
Innenministerin (ÖVP)
Gewalt im Namen Gottes ist für Gläubige gleich welcher Religion die größte Blasphemie. Die Überwindung von Gewalt und Terror kann nur dann gelingen, wenn sich alle Menschen guten Willens für ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden sowie bedingungslos für Menschenrechte und Religionsfreiheit einsetzen. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. Dieses zweite der zehn Gebote gilt für jeden religiösen Menschen.  Kardinal Christoph Schönborn, Bischofskonferenz -Vorsitz
Gewalt im Namen Gottes ist für Gläubige gleich welcher Religion die größte Blasphemie. Die Überwindung von Gewalt und Terror kann nur dann gelingen, wenn sich alle Menschen guten Willens für ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden sowie bedingungslos für Menschenrechte und Religionsfreiheit einsetzen. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. Dieses zweite der zehn Gebote gilt für jeden religiösen Menschen.
Kardinal Christoph Schönborn, Bischofskonferenz -Vorsitz
Wir müssen gemeinsam und kompromisslos für unsere europäischen Werte, die Demokratie und die Grundrechte aller Menschen eintreten. Es braucht hartes und konsequentes Durchgreifen gegen den Dschihadismus. Die höchstgerichtlich außer Kraft gesetzte Vorratsdatenspeicherung muss nochmals auf eine mögliche Umsetzung geprüft und die Exekutive und der Verfassungsschutz in Österreich ausreichend finanziell und personell ausgestattet werden. Markus Wallner, Landeshauptmann (ÖVP)
Wir müssen gemeinsam und kompromisslos für unsere europäischen Werte, die Demokratie und die Grundrechte aller Menschen eintreten. Es braucht hartes und konsequentes Durchgreifen gegen den Dschihadismus. Die höchstgerichtlich außer Kraft gesetzte Vorratsdatenspeicherung muss nochmals auf eine mögliche Umsetzung geprüft und die Exekutive und der Verfassungsschutz in Österreich ausreichend finanziell und personell ausgestattet werden.
Markus Wallner, Landeshauptmann (ÖVP)
Das jüdische Leben in Frankreich wird keine Zukunft haben, wenn diese lebensbedrohende Gefahr, die von islamistischen Terroristen ausgeht, nicht effektiv und schnell angegangen wird. Wir dürfen uns von solchen Aktionen nicht einschüchtern lassen und müssen unsere westlichen Werte hochhalten und verteidigen, auch das Recht auf Meinungsfreiheit. Die Franzosen müssen zu Millionen auf die Straße gehen und gegen Antisemitismus protestieren.  Ronald S. Lauder , Präsident des jüdischen Weltkongresses
Das jüdische Leben in Frankreich wird keine Zukunft haben, wenn diese lebensbedrohende Gefahr, die von islamistischen Terroristen ausgeht, nicht effektiv und schnell angegangen wird. Wir dürfen uns von solchen Aktionen nicht einschüchtern lassen und müssen unsere westlichen Werte hochhalten und verteidigen, auch das Recht auf Meinungsfreiheit. Die Franzosen müssen zu Millionen auf die Straße gehen und gegen Antisemitismus protestieren.
Ronald S. Lauder , Präsident des jüdischen Weltkongresses
Die Pressefreiheit ist ein Grundrecht und wir werden nicht diese Angriffe in Frankreich unsere Werte schwächen lassen. Ich werde den Kampf gegen den Terrorismus auf die Tagesordnung für das nächste Treffen der EU-Außenminister am 19. Jänner setzen. Die EU bleibt vereint im Kampf gegen jeden Extremismus. Wir müssen versichern, dass der Schmerz über die Anschläge in Paris in den kommenden Tagen nun in konkrete Handlungen umgesetzt wird.  Federica Mogherini, EU-Außenbeauftragte
Die Pressefreiheit ist ein Grundrecht und wir werden nicht diese Angriffe in Frankreich unsere Werte schwächen lassen. Ich werde den Kampf gegen den Terrorismus auf die Tagesordnung für das nächste Treffen der EU-Außenminister am 19. Jänner setzen. Die EU bleibt vereint im Kampf gegen jeden Extremismus. Wir müssen versichern, dass der Schmerz über die Anschläge in Paris in den kommenden Tagen nun in konkrete Handlungen umgesetzt wird.
Federica Mogherini,
EU-Außenbeauftragte
Wir sind erschüttert über die Anschläge in Paris und unser Mitgefühl gilt den Bürgerinnen und Bürgern Frankreichs. Wir müssen unsere grundlegenden Werte wie Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Meinungs- und Pressefreiheit auch in Zukunft verteidigen. Jetzt geht es darum, mit aller Kraft in Richtung Aufklärung und Gegenstrategien zu arbeiten, um solche Attacken künftig zu verhindern. Dieser Aufgabe muss sich jetzt ganz Europa verstärkt stellen.   Reinhold Mitterlehner, Vizekanzler (ÖVP)
Wir sind erschüttert über die Anschläge in Paris und unser Mitgefühl gilt den Bürgerinnen und Bürgern Frankreichs. Wir müssen unsere grundlegenden Werte wie Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Meinungs- und Pressefreiheit auch in Zukunft verteidigen. Jetzt geht es darum, mit aller Kraft in Richtung Aufklärung und Gegenstrategien zu arbeiten, um solche Attacken künftig zu verhindern. Dieser Aufgabe muss sich jetzt ganz Europa verstärkt stellen.
Reinhold Mitterlehner, Vizekanzler (ÖVP)
Ich glaube, dass eine Religion die Satire braucht. Die Religion als Religion muss auch was aushalten. Von den Anschlägen in Frankreich distanzieren wir uns ganz deutlich. Religiöse Wahrheit darf nie mit Gewalt, sondern immer nur mit Worten verteidigt und vertreten werden. Zudem braucht es weiterhin die gute Kooperation mit den Vertretern des Islam. Es darf nicht sein, dass der islamistische Terror quasi die Definitionsmacht gewinnt, was der Islam ist.   Michael Bünker, evangelisch-lutherischer Bischof
Ich glaube, dass eine Religion die Satire braucht. Die Religion als Religion muss auch was aushalten. Von den Anschlägen in Frankreich distanzieren wir uns ganz deutlich. Religiöse Wahrheit darf nie mit Gewalt, sondern immer nur mit Worten verteidigt und vertreten werden. Zudem braucht es weiterhin die gute Kooperation mit den Vertretern des Islam. Es darf nicht sein, dass der islamistische Terror quasi die Definitionsmacht gewinnt, was der Islam ist.
Michael Bünker, evangelisch-lutherischer Bischof