Gastwirte für einen Tag

Riefensberg. (VN-ger) „Das könnte interessant werden“, hatte sich Janine Fink (16) bereits beim Start der Umbauarbeiten im Riefensberger „Bartle“ gedacht. Auch als es für die Drittklässler der Hotelfachschule Bezau darum ging, ein Thema für die Projektarbeit zu finden, war für die 16-Jährige und ihr Team relativ schnell klar: „Wir möchten das ,Bartle‘ bekannt machen. Außerdem hat uns interessiert, wie das in einer Genossenschaft abläuft und wie das finanziert wird“, erläutert Projektleiterin Janine.

Rückblick: Nachdem das Gasthaussterben auch vor Riefensberg nicht Halt machte, wollte eine Gruppe engagierter Bürger diesem Trend Einhalt gebieten. Im Jänner 2014 wurde schließlich eine Genossenschaft mit 130 Mitgliedern gegründet, das aufgelassene Dorfcafé angekauft und in rund 4000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden umgebaut. Seit 8. Dezember 2014 ist das „Bartle – üser Wirtshus“ nun offiziell eröffnet. Am gestrigen Donnerstag nahmen Schüler der Hotelfachschule Bezau dort das Zepter in der Hand. Ihre Gäste: 75 Vereinsvorstände und -obmänner aus dem vorderen Bregenzerwald.

Konzept bis Einkauf

Der Startschuss für das Projekt fiel für die sechsköpfige Gruppe Anfang des Schuljahres, immerhin galt es einen kompletten Abend zu planen und zu organisieren, vom Konzept, über die Einladungen bis hin zur Menü- und Weinauswahl oder den Service. „Der Einkauf hat am meisten Arbeit gegeben. Da waren wir lange dran“, resümiert Janine Fink. Freuen durften sich die Gäste am Ende auf ein dreigängiges Menü: Wachauer Weißweinsuppe mit Brätknödel, Schweinsfilet im Speckmantel mit Pfefferrahmsauce, hausgemachten Kroketten und saisonalem Gemüse und Mohr im Hemd mit Vanillesorbet und Beerenragout. „Wir sind alle topmotiviert“, gaben die Schüler, die an ihrem großen Tag von einer anderen Projektgruppe unterstützt wurden, Vollgas.

Ehrenamtliche Helfer

Im Normalbetrieb hat das „Bartle“ an fünf Tagen die Woche geöffnet. Einen Koch und drei Frauen hat die Genossenschaft angestellt, zehn bis 15 Ehrenamtliche helfen regelmäßig aus. „Das klappt super“, freut sich Obmann Richard Bilgeri. Eingekauft wird im Dorfladen, im Fokus stehen regionale Produkte. „Das hat es gebraucht in Riefensberg. Es sind immer viele Leute da“, sagt Janine Fink, selbst stolzes Genossenschaftsmitglied.