Z’Ems im Adler

Hohenems. Der Adler in Hohenems stand zwar schon lange auf meiner Liste, aber ich habe diesen Besuch immer wieder verschoben. Nicht weil der Adler es nicht wert ist, besucht zu werden, sondern weil Martin Griesser und sein Team seit Jahren eine konstant gute Qualität abliefern. Es wäre also nichts wirklich Neues gewesen.
Die Entscheidung für meinen Restaurantbesuch wurde mir dieses Mal quasi von oben abgenommen, denn die Redaktion lud die Kommentatoren zum jährlichen Treffen in den Adler ein. Das Lokal hat über die Jahre seinen speziellen Charme erhalten. Es wird und wurde zwar renoviert, aber nur so sachte, dass die Gasträume immer noch ihre Patina behalten haben.
Bei der Auswahl der Gerichte setzt Martin Griesser bei der Standardkarte vorwiegend auf Traditionelles. Die Zusatzkarte bietet eine Auswahl an saisonalen Gerichten. Zurzeit ist dies hauptsächlich Wild und Gans. Ich rechnete mit einem vorbestellen Menü für so eine große Gruppe, wurde dann aber angenehm überrascht als wir die Speisekarten ausgehändigt bekamen. Denn bei mehr als einem Dutzend Gästen an einem Tisch kann es durchaus vorkommen, dass die letzten Vorspeisen erst dann serviert werden, wenn die ersten Hauptspeisen schon fast gegessen worden sind.
Nicht so bei uns. Wir bestellten quer durch die Karte. Als Vorspeisen wurde vom gemischten Salat über Sauerkrautcremesuppe mit Leberwurstknödel und Blutwurstravioli (6,50 Euro) über Dreierlei von der Gänseleber (11,50 Euro) alles bestellt, und es wurde fast zeitgleich serviert. Das Dreierlei der Gänseleber (Crème-Brûlée, Parfait und rosa gebraten) war perfekt. Der Kollege aus der Wirtschaftsredaktion bestätigte mir, dass die Sauerkrautcremesuppe ebenfalls sehr gut war.
Als Hauptgerichte wurden unter anderem die Gansl Partie (ab 2 Personen/28 Euro p.P.) mit dreierlei Kohl, Preiselbeerknödeln und Orangenpolenta und Hirschragout mit Kohl und Spätzle (15 Euro) aufgetragen. Ich entschied mich für Rehschnitzel auf Kräuterseitlingen mit der Wahlbeilage Orangenpolenta (19 Euro). Das Reh war zart und perfekt gebraten und die anderen Gerichte, den leeren Tellern und zufriedenen Gesichtern nach zu schließen, auch sehr gut.
Auch die Nachspeisen, bei mir war es eine Schokoladen-Crème-Brûlée mit Sorbet und Früchten (9,50 Euro), mundeten ausgesprochen gut.
Fazit: Super Küche, super Preis/Leistung und ein eingespieltes Team. Das sind die Zutaten, die es für diese konstante Qualität braucht.

Kerschbaumer
Der gebürtige Feldkircher Michael Kerschbaumer (Jg. 1968) arbeitete 15 Jahre als Koch in der internationalen Hotellerie und im Airline Catering bevor er sich zum Wirtschaftsinformatiker Fachrichtung Qualitätssicherung ausbildete.
Gasthaus Adler, Kaiser-Franz-Josef-Str. 104, Hohenems,
Tel. 05576 72292