Wer im Glashaus sitzt . . .

Gute Küche mit einer tollen Aussicht auf den Bodensee.
Höchst Wer im Glashaus sitzt . . . hätte sich in diesem Falle einfach besseres Wetter aussuchen sollen, denn die Sonnenterrasse des Seerestaurants Glashaus am Rohrspitz lädt mit der direkten Lage am See zum Draußensitzen ein. Aber man muss fairerweise sagen, dass auch der luftige, große, vorwiegend in hellem Holz gehaltene Innenbereich an einem eher regnerischen Herbsttag seinen Reiz hat. Die großen Fenster bieten eine tolle Aussicht auf den Bodensee. Groß sind nicht nur die Fenster des Glashauses, sondern auch die Speisekarte. Sie bietet neben den üblichen Ländlespezialitäten eine riesige Auswahl an Pizzen sowie saisonale Gerichte. Genau von diesen bestellte ich voller Vorfreude eine Weiße Tomatensuppe mit Bresaola-Concasser auf Rucola-Oblate und Grissini (7,40 Euro), gefolgt von einem Rinds-Entrecôte auf gebratener Kürbiscreme mit Polenta und Rosmarinsauce (22,40 Euro). Die Freude herrschte leider nicht sehr lange, denn nach fünf Minuten kam unser sehr freundlicher Ober mit der Nachricht aus der Küche, dass dieses Gericht leider ausgegangen ist. Nachdem mir dann ein Entrecôte mit gleicher Sauce sowie Kartoffelgratin und Gemüse zum gleichen Preis angeboten wurde, bekam ich wiederum ein paar Minuten später die niederschmetternde Nachricht, dass auch die Suppe nicht mehr verfügbar sei. Es ist ja grundsätzlich überhaupt nicht schlimm, wenn mal etwas ausgeht. Ich hätte mir einfach eine bessere Kommunikation zwischen Küche und Service gewünscht. Alternative dieses Mal war die Kürbissuppe vom eigenen Sommerkürbis mit panierter Jakobsmuschel (7,40 Euro). Meine Begleitung hatte mit der Bestellung mehr Glück. Der kleine gemischte Salat (3,90 Euro) und das Zanderfilet auf Bulgur mit Zucchini-Kürbisragout an Safranschaum (21,70 Euro) waren noch verfügbar. Die Gerichte waren durchwegs gut. Das Entrecôte ging allerdings knapp an roh vorbei. Nicht jedermanns Gusto. Auch für mich hätten es ein paar Grad Kerntemperatur mehr sein dürfen. Auch an den Desserts gab es nichts auszusetzen. Außer, dass mein Favorit, Kürbiseis auf Kürbis-Sponge, Kokosschokolade-Schnitte und Panna Cotta-Praline (9,60 Euro) wieder nicht verfügbar war. Deshalb zum gleichen Preis ein Zwetschgenstrudel mit Apfel- und Quitten-Espuma und Tonkabohneneis sowie eine Schokoladenmousse mit frischen Früchten (7,90 Euro). Fazit: gute Küche, moderate Preise und eine wunderschöne Lage. Das nächste Mal gibt’s Pizza – im Sommer auf der Terrasse.

Der gebürtige Feldkircher Michael Kerschbaumer (Jg. 1968) arbeitete 15 Jahre als Koch in der internationalen Hotellerie und im Airline Catering bevor er sich zum Wirtschaftsinformatiker Fachrichtung Qualitätssicherung ausbildete.
Seerestaurant Glashaus, Am See 1, Höchst, Tel. 05578 72590