Der Wahl den Rang abgelaufen

In der Eishalle interessierte das Spiel der Bulldogs mehr als Politiker und Prozente.
dornbirn „Das Wahlergebnis? Im Moment ist uns das Match eigentlich wichtiger, und wir hoffen doch, dass die Bulldogs gewinnen.“ Andreas Wetzl, Obmann der „Dorobirar Ishacklar“, und seine Frau Daniela haben vorerst kein Ohr für Parteien und Prozente. Dafür sind sie zu sehr Eishockeyfans, als dass sie sich ablenken ließen. Schon gar nicht während des Spiels. In der Pause ist es einfacher, mit dem Obmann des Fanclubs ins Gespräch zu kommen. Aber selbst da geht sein Blick immer wieder zur Anzeigetafel, wo in sattem Rot die 2:1-Führung der Dornbirner Cracks gegen die Bullen aus Salzburg aufleuchtet. „Sie spielen super“, bilanziert Andreas Wetzl nach dem ersten Drittel positiv. Und was ist nun mit den Nationalratswahlen? „Die schauen wir uns am Abend an“, zeigt sich das Ehepaar darin ebenso einig wie in seiner Treue zu den Bulldogs.
Das Ergebnis am Handy
Ein bisschen anders ist die Sache bei Elisabeth, Werner und Michael gelegen. Interessiert starren sie auf das Handy, das Elisabeth in der Hand hält. Obwohl sich auch ihre Konzentration in erster Linie auf den flotten Schlagabtausch auf dem Eis richtet, lassen sie sich den jeweils aktuellen Auszählungsstand schicken. „Hauptsache, die Bulldogs gewinnen“, bemerkt Werner. Wer das Land regiert, ist ihm egal. „Sie sollen es nur endlich richtig tun“, meint er. Dass die drei etablierten Parteien wieder vorne liegen, kommt für alle drei nicht überraschend. Jede Gruppierung habe ihre Stammwähler. Was sie aber sehr wohl erstaunt, ist das Desaster, das sich die Grünen diesmal eingehandelt haben. In die Wahlmaterie eintauchen wollen sie trotzdem erst nach dem Spiel.
Etwas anderes erwartet
Peter lehnt am Geländer oberhalb der Eisfläche und vertieft sich am Handy ebenfalls in die Berichte über ausgezählte Stimmen. Er studiert die bunten Grafikbalken, die nun beinahe im Minutentakt veröffentlicht werden. „Natürlich ist die Wahl wichtig“, sagt er beiläufig. Allerdings hätte er sich etwas anderes vorgestellt. Was, lässt er offen. Das Spiel der Bulldogs war für ihn dennoch eine heilige Pflicht. Peter ist bei jedem Match da. Da kann kommen, was wolle. Diesmal lohnt es sich besonders, sind die Bulldogs doch auf dem besten Weg, nach dem Freitagmatch auch diese Partie für sich zu entscheiden.
Dort, wo Andrea und Silvia arbeiten, nämlich in der Kantine, bleibt der ohrenbetäubende Lärm draußen. Die Wahl ist aber auch hier kein Thema. Die Frauen haben genug damit zu tun, sich für den Ansturm hungriger Mäuler in der Pause zu rüsten. Alles Wichtige zur Wahl würden sie noch früh genug erfahren. Der ersehnte Sieg der Bulldogs stand da schon fest.
„Wer das Land regiert ist eigentlich egal, sie sollen es nur richtig tun.“


