Wahlsonntag im K9

Spezial / 15.10.2017 • 22:53 Uhr
Elias, Nadja, Mase, Ugur, Alexander und Metin mit K9-Leiter Fatih Kati.
Elias, Nadja, Mase, Ugur, Alexander und Metin mit K9-Leiter Fatih Kati.

Themen, nicht Parteien im Fokus der Jungwähler.

Frastanz Im Frastanzer Jugendhaus K9 ist scheinbar ein Sonntag wie jeder andere. Der Jugendtreff hat geöffnet und die Jugendlichen sind dabei, gemeinsam zu spielen, im Internet zu surfen oder Musik zu hören. Die meisten Jugendlichen sind noch nicht wahlberechtigt – das Publikum ist hier jung. Aber einige haben am Sonntagvormittag bei der Nationalratswahl zum ersten Mal ihre Stimme abgegeben.

Themen statt Parteien

Deshalb versammelt sich um 17 Uhr eine Gruppe Jugendlicher im Party-Raum. Auf dem Beamer wird die erste Prognose gezeigt und die Neu-und interessierte Noch-nicht-Wähler starten eine Diskussion über die Wahl, bei der aber nicht das Ergebnis im Fokus steht. Einige Jugendliche haben Migrationshintergrund, andere nicht. Das erste Thema, das diskutiert wird, ist „Zuwanderung und Islam“. „Der Islam ist eine schöne Religion“, meint da ein Jugendlicher, „so wie jede Religion schön ist.“ Dass man den Islam mit Terrorismus gleichsetzt, empfinden die jungen Menschen als populistisch. Auch das Burka-Verbot und darüber, ob Zuwanderer immer deutsch sprechen sollten, wird rege diskutiert.

Was aber an der Diskussion beeindruckt, ist, dass die jungen Leute immer wieder neue Themen ansprechen. Nach einem Wahlkampf, der sich auf wenige Themen beschränkt hat, wird von den Jugendlichen über die Gleichstellung von Mann und Frau, Waffengesetze, das Tabakgesetz und Alkohol für Jugendliche diskutiert. Die Gruppe, die aus Schülern und Lehrlingen besteht, ist einhellig für ein höheres Mindestgehalt. Dass Schulen mehr Geld erhalten sollen, ist für viele klar, aber es wird auch die Frage aufgeworfen, wie das mit sinkenden Steuern funktionieren soll.

Die Jugendlichen zeigen jedenfalls auf, dass sie mit dem Wahlrecht verantwortungsvoll umgehen: Themen, bei denen sie weniger sattelfest sind, werden nachgefragt, und das Zuhören funktioniert. Viel Wissen bringen die jungen Mensche aus ihren Schulen mit. Dort habe man sich mit der Wahl im Vorfeld auseinandergesetzt.

K9-Leiter Fatih Kati ist am Ende selber überrascht, wie intensiv und sachlich die Jugendlichen miteinander diskutieren: „Ich glaube, wir werden in Zukunft öfters auch einmal über politsche Themen diskutieren.“ Auch ohne Wahl als Anlass.