Zwischen Schlagermusik und Sprachlosigkeit

Nicht auf allen Wahlpartys herrschte Jubelstimmung.
Bregenz In knapp 20 Minuten werden die ersten Hochrechnungen erwartet. Doch mit einer ausgelassenen Wahlparty rechnet im Grünen Büro in Bregenz mittlerweile niemand mehr. „Es wird eher ein Frustsaufen werden“, mutmaßt einer der Anwesenden. „Das gibt keine guten Fotos“, gibt sich auch der junge Mann am Stehtisch keinen Illusionen mehr hin. Die ersten Ergebnisse sind bereits durchgesickert. Entsprechend gedämpft ist die Stimmung in der Deuringstraße 3. Statt freudigen Begrüßungen werden tröstende Umarmungen ausgetauscht. Dann erscheinen erste Balken auf der Großbildleinwand. „Scheiße“, bringt eine Frau das Grünen-Ergebnis auf den Punkt. Vahide Aydın schlägt sich vor Entsetzen die Hände vor den Mund. Es herrscht Sprachlosigkeit. Nur einmal hellen sich die Mienen kurz auf. Dass der ORF bei Peter Pilz nicht eingeladen ist, wird mit einem Lachen, der Kommentar des Reporters („ein fragwürdiges Verständnis von Pressefreiheit“) mit Applaus quittiert.
Um einiges ausgelassener ist die Stimmung knapp 150 Meter weiter. Die FPÖ-Mitglieder verfolgen in der Kreuz-Bar der Familie Kinz die Berichterstattung. „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“, schallt es aus dem Lokal in der Römerstraße. „Heute fängt ein neues Leben an, deine Liebe, die ist schuld daran.“ Auch in der Landesgeschäftsstelle der ÖVP werden die Ergebnisse beklatscht. Kurz darauf wird im Kornmesser das erste Fass angestochen. Die Jungen stoßen unten im Keller, die Älteren oben in der Gaststube an. Der Fernseher läuft auch hier. Bravo-Rufe. Applaus. Selbst beim Grünen-Ergebnis kann sich so mancher einen Beifall nicht verkneifen. Gegenüber, im Hotel Messmer, hat die SPÖ zur Feier geladen. „Das Landesergebnis ist gut. Das Bregenzer Ergebnis ist ganz geil“, kommentiert Clubobmann Michael Ritsch. „Super“, bejubelt eine Dame den neugewonnenen zweiten Platz. Und der Pilz? „Dem gönne ich es.“



