Eine Heimstätte für den Fußball – und etwas mehr

Sport / 03.12.2012 • 19:38 Uhr
Atmosphäre und Heimeligkeit soll ein echtes Fußballstadion haben. In Lustenau macht man sich Gedanken . . . Foto: steurer
Atmosphäre und Heimeligkeit soll ein echtes Fußballstadion haben. In Lustenau macht man sich Gedanken . . . Foto: steurer

Das Thema Stadion wird in Lustenau immer konkreter. Ein deutscher Experte gab Tipps.

Fussball. Dass die Lustenauer Austria gute Chancen auf eine Rückkehr in die Bundesliga hat, ist der Sache nicht abträglich. Doch auch unabhängig davon sind nicht nur schwärmerische Seelen der Ansicht: Die 22.000 Einwohner-Kommune braucht ein neues Fußballstadion. Gründe dafür gibt es einige: Der Fußball spielt in Lustenau eine große Rolle, das Reichshofstadion wird einer auflagenkonformen Spielstätte für Profifußball nicht mehr gerecht, eine Sanierung wäre immer nur ein Flickwerk, die Parkplätze im Rheinvorland werden früher oder später den Hochwasserschutzplänen zum Opfer fallen.

Experte beeindruckte

Bürgermeister Kurt Fischer (48) hat die Diskussion vor längerer Zeit selbst eröffnet. Kürzlich lud er gemeinsam mit Experten der Gemeinde und Vertreter der beiden Fußballklubs den renommierten deutschen Stadion-Entwickler Claus Binz ein. Dieser lieferte den Lustenauern einige wichtige Impulse für etwaige Stadionpläne. Binz hat schon in Rostock, Leipzig, Frankfurt, Hoffenheim, aber auch in kleineren Kommunen Stadionkonzepte entwickelt, er ist derzeit auch als Ideengeber für ein neues Stadion in Freiburg tätig. „Er hat uns eindrucksvoll aufgezeigt, dass ein derartiges Projekt ein Nutzungskonzept, ein Betreiberkonzept ein Raumprogramm, sowie einen Wirtschafts- und Finanzierungsplan braucht. Er hat uns die Vorteile einer multifunktionalen Sportstätte erklärt, ebenso auf Vermarktungsmöglichkeiten verwiesen und die Chancen für den Standort Lustenau erörtert“, schwärmt Kurt Fischer vom Gespräch mit dem Experten.

Arbeitsgruppen

Sofort nach den Feiertagen will sich Fischer in verschiedenen Arbeitsgruppen mit dem Projekt „Neues Stadion“ intensiv beschäftigen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Standortfrage. „Natürlich wäre das Gebiet beim Mil­lennium Park Lustenau ideal. Aber da gäbe es noch viele Fragen zu lösen.“ Ein möglicher anderer Standort wäre im geplanten Gewerbegebiet „Heitere“. Für Fischer ist das Thema Stadionneubau vor allem auch ein wirtschaftliches. „Wir wissen um die Probleme im Reichshofstadion. Was immer in die Fußball-Infrastruktur investiert wird, muss nachhaltig sein.“

„Zeit ist Geld“

Offene Türen rennt Fischer mit seinen Ideen bei Austria-Präsident Hubert Nagel ein. „Der deutsche Experte hat vieles gesagt, was ich genau so sehe. Ich meine, dass ein neues Stadion vor allem ein Ort sein sollte, an dem sich die Leute wohlfühlen. Dazu braucht es keinen teuren Luxus. Ich wäre zum Beispiel für eine bestimmte Anzahl an Stehplätzen. Es sollte Möglichkeiten für Individualität geben, auch wenn es für zwei Vereine konzipiert ist.“

Einig sind sich sowohl Fischer als auch Nagel. Das Thema Stadion muss mit Nachdruck angegangen werden. „Zeit ist in dieser Frage Geld“, ist der Austria-Präsident überzeugt. ##Klaus Hämmerle##