Ein Fragezeichen hinter der sportlichen Zukunft

Barbara Gasser trifft im Herbst Entscheidung über die Fortsetzung der Karriere.
Kunstturnen. Nach der Teilnahme am Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) 2003, den Rängen zehn (2011) und 15 (2009) bei der Universiade sowie sechs EM-Teilnahmen (zuletzt 2012) und zwei WM-Einsätzen (2011 und 2009) hat sich Barbara Gasser im Vorjahr ihren sportlichen Traum verwirklicht. Nachdem 48 Jahre keine rot-weiß-rote Turnerin zu olympischen Ehren kam, konnte sie sich für die Sommerspiele 2012 qualifizieren. In London verbuchte die Athletin der TS Lustenau, durch eine Daumenverletzung gehandicapt, mit dem 46. Rang im Mehrkampf die bisher beste Platzierung einer ÖFT-Aktiven auf der olympischen Bühne.
Wieder mit Training begonnen
Nach dem Großereignis hat sich die im Alter von 13 Jahren mit ihrer Familie nach Sarnia, rund eine Autostunde von Detroit entfernt, ausgewanderte Gasser eine sportliche Auszeit genommen und sich auf ihr Studium der Allgemeinwissenschaften konzentriert, das sie inzwischen abgeschlossen hat.
Vor wenigen Wochen hat Gasser beim Verein Bluewater Gymnastics in den Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. „Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich keine Aussage machen, wie meine sportliche Zukunft aussieht. Vor einem Jahr hatte ich die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio noch zu 100 Prozent im Kopf. Seit London haben sich aber für mich beruflich sehr viele Türen geöffnet. Es ist nun einmal leider so, dass man vom Turnsport nicht leben kann und jetzt gilt es, die Vor- und Nachteile abzuwägen“, erklärte die 24-Jährige im VN-Telefonat.
Eigenes Yoga-Studio
Gasser führt mittlerweile in ihrer Wahlheimat Kanada ein eigenes Yoga-Studio mit drei Klassen, studiert weiterhin Sprachen und arbeitet zusätzlich noch in einem Delikatessenladen, wo sie die Geschäftsführung eines zweiten Standortes übernehmen könnte. „Nie zuvor ist für mich ein Jahr so rasant vergangen wie das letzte. Es war unheimlich spannend und gleichzeitig neu für mich. Als Sportlerin war für mich in den letzten 17 Jahren vor London jeder Tag durchstrukturiert. „Doch jetzt habe ich gesehen, dass es auch noch eine andere Welt neben dem Sport gibt“, beschreibt die 24-Jährige ihre Gedanken. Eine definitive Entscheidung über ihren sportlichen Werdegang hat Gasser noch nicht getroffen: „Nach dem Aufbautraining werde ich im Herbst wissen, ob meine Motivation groß genug ist, noch einmal sportlich durchzustarten und einen Anlauf auf Rio zu nehmen“, so Gasser abschließend.
Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich keine Aussage machen, wie meine sportliche Zukunft aussieht.
Barbara Gasser