Das Bodenpersonal aus Kehlegg

22 Männer und Frauen aus Dornbirn sorgen in Tschagguns für perfekte Flugbedingungen.
Tschagguns. Gegen den Wind, aber nur gegen den, müssen auch sie sich geschlagen geben. Alles andere bekommen sie in den Griff: Die 22 Helfer vom SK Kehlegg. Verantwortlich dafür, dass Schanzen, Spuren und Auslaufe beim Nordic Schanzenzentrum stets in Topzustand sind, und die jungen Damen und Herren der Lüfte beste Voraussetzungen vorfinden. Die Kehlegger sind dort nicht nur gewöhnliche Helfer, sie sind Experten. Mit viel Erfahrung und Wissen im Gepäck.
Die Bescheidenheit haben sie auch eingepackt. Fragt man Wettkampfleiter Manfred Schnetzer (67) über das Geheimnis der idealen Verhältnisse auf und um die Schanzen, verweist dieser auf Schanzenchef Georg Wohlgenannt (59), Vater des Vorarlberger Weltcupspringers Ulrich Wohlgenannt (21). Dieser wiederum verweist auf die Qualitäten von Manfred Schnetzer. „Es gibt keinen besseren Schanzenkenner als den Georg. Ich muss das Ganze hier koordinieren und den Wettkampfablauf gewährleisten“, erklärt Schnetzer. Dazu zählt auch eine perfekt funktionierende Kommunikation der verschiedenen Posten auf der Anlage. „Zuerst waren da zu viele Funkgeräte. Und daher Verwirrung. Das musste ich korrigieren.“
Herausforderung
Schnetzer ist dem Technischen Direktor der Veranstaltung verantwortlich. „Der ist streng. Da muss alles passen“, bemerkt der 67-Jährige. Georg Wohlgenannt ist einer, der wesentlich dazu beiträgt, dass alles passt. Schanze und Schnee sind seine Kinder. Die hegt und pflegt er mit all seiner Erfahrung und seinem Wissen. „Wir haben schon letzte Woche Spur und Auslauf mit Kunstschnee präpariert. Der wurde von Latschau und vom Silbertal herbeigeschafft. Dann auf einmal hat es geschneit und wir mussten den übrigen Naturschnee entfernen“, erklärt Wohlgenannt. Besonders das Walzen erfordere sehr viel Gefühl. Der Schnee muss eine ganz bestimmte Höhe haben. Eine Markierung zeigt die erforderliche Höhe an.
Als der Schnee kam, haben die 22 Kehlegger um 4.30 Uhr mit der Präparierung angefangen. Auch Obmann „Tschüge“ Günther Stoß, Stadionsprecher des FC Dornbirn, gehört zum Trupp. „Wir sind hier mit sehr viel Disziplin bei der Sache und alle ziehen mit“, beschreibt Stoß die Moral der Truppe. Voll des Lobes über die Kehlegger, die ihre Erfahrungen von der Präparierung der Bödele-Schanze haben, sind aber vor allem Außenstehende. „Wir sind so froh, dass wir sie haben und sie uns ihr Know-how zur Verfügung stellen“, sagt Peter Both, einer der wichtigsten Vertreter des OK-Teams der Winterspiele. „Woher sollen wir im Montafon auch diese Erfahrung haben?“, strapaziert Both die Logik.
Viel Lob von außen
„Ganz toll“ findet auch Ernst Vettori, der Skisprungolympiasieger von 1992 und ehemaliger Vierschanzentourneesieger, das Kehlegger Bodenpersonal. Gerne lässt sich Vettori für ein Gruppenfoto mit den Dornbirnern überreden. Darauf gehört auch die Skisprungaufsteigerin der Saison, Eva Pinkelnig (26). Der große Stolz des SK Kehlegg.
Und so erlebten auch die Kinder vom Kindergarten St. Gallenkirch anlässlich ihres Besuches beim Skispringen in Tschagguns einen ganz besonderen Tag. Zumal sie sich auch im „Allerheiligsten“ der Sprungschanze kurz aufwärmen durften.
Ich kenne keinen besseren Schanzenchef als Georg Wohlgenannt.
Manfred Schnetzer
