Es gab eine Minichance, die ich nutzen wollte

Praia a Mare. Es war eine Überlegung über Nacht. Ich hatte das Gefühl, dass es auf dieser Etappe nach Kalabrien noch eine Minichance auf das Rosa Trikot geben würde, denn die folgenden zwei Tage kommen mir und vor allem auch Fluchtgruppen nicht entgegen. Als Gesamt-Siebenter betrug mein Rückstand 23 Sekunden. Gleich am Start setzte sich ein Trio ab und ich befand mich hinten im Feld. Ich musste mit aller Gewalt nach vorne fahren, was ich ganz seitlich versuchte. Mein Rückstand betrug schon 50 Sekunden, aber mit einem 10-Minuten-Prolog schaffte ich letztendlich den Anschluss. Da es bei mir geklappt hatte, wollte es die Mannschaft Nippo-Fantini auch versuchen. Sie spannten das gesamte Team ein. Für uns hieß das, 40 Kilometer lang zu viert gegen die komplette Mannschaft zu fahren. Sie kamen bis auf fünf Sekunden an uns heran, aber alle Helfer waren aufgebraucht und ein letzter Fahrer versuchte es noch. Wir ließen ihn bis auf zehn Meter an uns herankommen, um ihn dann alleine im Wind stehen zu lassen. Das war gut für unser Ego und eine Retourkutsche für die 40 Kilometer lange Jagd.
Unser Vorsprung betrug am Beginn trotz unserer Bemühungen lediglich 45 Sekunden. Dann hat uns das Feld kontrolliert und uns maximal vier Minuten Vorsprung gegeben. Bis ins Ziel hat das aber am Ende nicht gereicht. Der Zusammenschluss erfolgte rund 50 Kilometer vor dem Ziel, am ersten richtigen Anstieg dieses Giro 2016.
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