„Olympia war für mich erst der Anfang“

VSV-Technikeraushängeschild brennt auf nächsten Einsatz – den Teambewerb am Samstag.
Ski Alpin Die Göfnerin Katharina Liensberger hat den Vorarlberger Skisport bei den Olympischen Spielen in Südkorea würdig vertreten. Ihr achter Platz beim Slalom war eine Spitzenleistung. Im Teambewerb könnte die 20-Jährige nun sogar eine Medaille holen.
Was haben Sie bisher von Olympia aufgesogen?
Liensberger Ich hatte einen freien Tag und habe den auch genützt, um mich etwas umzuschauen. Ich war zum Beispiel im Olympiastadion. Da war extrem viel los. Ich sah sehr viele Leute dort. Sie haben dort touristisch etwas aufgebaut. Ein Riesenstore, das olympische Feuer, das herumlaufende Olympiamaskottchen in Menschengröße und einiges mehr – das waren schon tolle Eindrücke von Olympia, die man sonst ja nicht erlebt.
Wie ist das Leben für Sie im olympischen Dorf?
Liensberger Es ist voll cool dort. Man trifft dort viele andere Sportler, mit denen man plaudern und sich ein bisschen austauschen kann. Das ist schön. Du triffst Sportler, die du sonst nicht siehst. Es ist angenehm, wenn man am Abend einmal beim Essen mit den Skispringern zusammen sitzt, oder Rodler trifft. Ich kenne mich ja nur in meinem Bereich aus. Und hier lernst du eben auch anderes kennen und bekommst einen Einblick darüber, was der Wintersport alles bietet.
Was haben Sie vom Land Korea mitbekommen?
Liensberger Die Leute sind sehr speziell hier. Am Anfang hatte ich ein bisschen Mühe, weil es wenige gibt, die wirklich Englisch können. Das macht’s nicht unbedingt einfacher. Andererseits: Sie sind extrem freundlich und nett, auch wenn du oft das Gefühl hast, sie sind überfordert, wenn du sie ansprichst. Das zeigt die großen Mentalitätsunterschiede zu Menschen in Österreich.
Hat es für Sie auch Unangenehmes gegeben?
Liensberger Ja. Als ich den Herren-Riesentorlauf ansehen wollte, ging ich in ein Restaurant. Im ersten Lokal hatten sie kein TV-Gerät. Ich ging in ein anderes. Dort war zwar ein Fernseher, aber sie übertrugen dort Short Track und Curling. Ich bin dann ganz wild geworden. Schließlich ging ich ins Österreich-Haus. Dort konnte ich das Rennen verfolgen, obwohl ich die ersten paar Läufer verpasste. Da habe ich gelernt: Der Stellenwert der Sportarten ist bei den Koreanern ein anderer als bei uns. Obwohl: Die Koreaner lassen sich für den Skisport begeistern, fragen viele Dinge, sind interessiert.
Wie geht’s Ihnen mit der koreanischen Küche? Haben Sie schon viel probiert?
Liensberger Im olympischen Dorf bieten sie den Sportlern auch Koreanisches an. Grundsätzlich mag ich die asiatische Küche sehr gern. Auswärts bin ich jedoch nicht essen gegangen. Außer im Österreich-Haus, und dort gibt es einheimische Küche von bester Qualität.
Kommen wir zu Ihrem sportlichen Auftritt im Abstand von einigen Tagen. Wie sehen Sie Ihr Rennen?
Liensberger Es war ein tolles Erlebnis von dem ich sehr viele positive Eindrücke mitnehme. Es war cool, dass ich hier sein durfte und fahren. Das Feeling am Start war genial.
Aber waren Sie zufrieden mit Ihrer Leistung?
Liensberger Ich habe mir resultatsmäßig kein wirkliches Ziel gesteckt und will jetzt auch nicht zu stark darüber nachdenken, ob mehr drinnen gewesen wäre oder nicht. Ich freue mich sehr für meine Kollegin Katharina Gallhuber, dass sie eine Medaille geholt hat. Natürlich ist das ein Ziel bei Olympia. Ich für mich muss sagen: Es war ein achter Platz – zum dritten Mal in dieser Saison. So gesehen muss ich sagen: Es war eine solide Leistung, die ich gebracht habe. Ich war zum ersten Mal bei olympischen Spielen. Das soll der Anfang gewesen sein und nicht das Ende.
Und jetzt kommt Ihr zweiter Einsatz. Am Samstag sind Sie im Teamewerb am Start. Mit welchem Gefühl?
Liensberger Ich freue mich riesig darauf. Wir hatten einen Tag nach dem Slalom eine interne Qualifikation, in der sich Steffi Brunner und ich gegen Ricarda Haaser durchgesetzt haben. Katharina Gallhuber war gesetzt.
Was sagen Sie zum nominierten Herren-Trio Matt, Feller, Schwarz?
Liensberger Ich wusste gar nicht, dass sie nominiert wurden. Ich freue mich riesig, mit ihnen gemeinsam für Österreich fahren zu dürfen.
Sind Sie generell ein Fan von Teambewerben?
Liensberger Ein Teambewerb ist voll lässig. Es spornt einen richtig an und hat eine Gruppendynamik.
Haben Sie während Ihres Aufenthaltes hier in Pyeongchang auch die Auftritte anderer Vorarlberger Sportler mitverfolgt?
Liensberger Ich habe den Unfall von Markus Schairer bei den Snowboardern mitgekriegt. Ich habe natürlich gehofft, dass alles noch halbwegs gut geht und wünsche dem Markus alles Gute. Auch die Rodler und den Thomas Steu habe ich mitverfolgt und auch die Goldmedaille registriert. Ich habe mich bisher beim Rodeln nicht ausgekannt. Aber es macht Riesenspaß, zuzuschauen und mit ihnen mitzufiebern. Den Dominik Baldauf kenne ich vom Zoll, weil wir dort gemeinsam im Sportteam sind. Ich wünsche ihm das Allerbeste.
Sie sind nicht alleine in Pyeongchang. Ihre Mama ist auch da. Wie wichtig ist sie für Sie?
Liensberger Sie ist für mich sehr wichtig, weil sie mir Rückhalt gibt und ihren Job als Mama macht. Für die sportlichen Belange habe ich ein Superteam.
