Trotz Coronavirus setzte Marco Rossi neue Maßstäbe

Sport / 21.03.2020 • 13:00 Uhr
Trotz Coronavirus setzte Marco Rossi neue Maßstäbe
Marco Rossi lieferte eine grandiose Saison im Dress der Ottawa 67’s ab. BLITZEN

Das 18-jährige Eishockey-Supertalent aus Feldkirch kürt sich in Kanada zum Topscorer und heimst dafür Trophäe ein.

Ottawa Es ist wahrlich die Saison des Marco Rossi. Denn der Feldkircher sicherte sich mit seinen 120 Scorerpunkten in nur 53 Spielen die Eddie Powers Memorial Trophy als bester Scorer in der regulären Saison der Ontario Hockey League (OHL). 39 Tore, 81 Assists und eine unglaubliche Plus/Minus-Statistik von plus-69 war mit der Garant dafür, dass Rossi mit seinem Team den Ottawa 67’s auf Rang eins nach dem Grunddurchgang steht. Kein Wunder also, dass die Scouts und Manager aller NHL-Teams Schlange stehen, um den 18-Jährigen zu verpflichten. Beim nächsten Draft der NHL soll Rossi bereits unter den besten zehn Nachwuchsspielern stehen. Eine großartige Zukunft in der besten Eishockey Liga der Welt steht dem Center bevor.

“Natürlich hoffe ich auf die Playoffs. Wenn sie nicht ausgetragen werden können, ist es aber auch nicht weiter tragisch. Die Gesundheit zählt am allermeisten. Das, was wir jetzt erleben, ist wirklich ernst

Marco Rossi, Eishockey-Spieler

Erster Europäer als Topscorer

Mit seinen Werten schaffte Rossi in der OHL etwas noch nie Dagewesenes. Er ist der erste Europäer in der 74-jährigen Gesichte, der die Eddie Powers Memorial Trophy gewinnen konnte. In 34 Spielen punktete das Riesentalent mehr als einmal, in 23 davon machte er drei oder mehr Punkte. Zu seinen Galavorstellungen zählte die Partie im Oktober 2019 gegen Hamilton, als er fünf Assists verbuchte, gleiches gelang ihm im November in Sarnia. Das Highlight waren aber die sechs Punkte im Match gegen Kingston. Dazu gilt Rossi quasi als unbesiegbar beim Face-Off, dort hat er eine Gewinnrate von 58,5 Prozent. Seine insgesamt 120 Punkte sind auch Vereinsintern geschichtsträchtig. Nur Corey Locke (151 Punkte) schaffte in der Saison 2002/03 mehr. Und er ist erst der siebte Spieler in der Geschichte der Ottawa 67’s, der die Eddie Powers Memorial Trophy überreicht bekam. Seit Rossis Ankunft in Kanada 2018 erzielte der Angreifer in nur 109 Spielen bahnbrechende 185 Scorerpunkte.

Aktuell hält sich Marco Rossi in Feldkirch fit. <span class="copyright">BLITZEN</span>
Aktuell hält sich Marco Rossi in Feldkirch fit. BLITZEN

Bedingter Heimaturlaub wegen Coronavirus

Aktuell hält sich der Feldkircher in seiner Heimat fit, denn auch die OHL wurde zum Opfer der Coronavirus-Pandemie. Die OHL verkündete am Mittwoch, dass die verbleibenden Partien der regulären Saison 2019/20 nicht mehr ausgetragen werden. Ob die Playoffs stattfinden, wird nach Worten von Commissioner David Branch zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. “Ich habe Gewichte, ein Fahrrad und ein Eishockey-Tor, auf das ich schießen kann”, sagte Rossi. “Ich versuche einfach fit zu bleiben, da man ja nicht weiß, ob die Saison fortgesetzt wird oder nicht. Mein Vater hat mir geraten, gerade jetzt weiterhin eine professionelle Einstellung an den Tag zu legen. Unser Coach könnte morgen anrufen und mich zurückholen. Dann muss ich bereit sein.”

“Ich habe Gewichte, ein Fahrrad und ein Eishockey-Tor, auf das ich schießen kann”.

Marco Rossi, Eishockey-Spieler

Der 18-Jährige hält sich wie alle Bürger an die Vorgaben der Regierung, das Haus möglichst nicht zu verlassen. Daher gibt es für aktuell nur zwei Dinge: Trainieren und Zeit mit der Familie verbringen. “Die ganze Lage ist heftig, aber ich denke, dass das Land gut reagiert hat. Ich stehe jeden Morgen gegen 8 Uhr auf. Dann trainiere ich zwei Stunden, esse zu Mittag, ruhe mich anschließend ein wenig aus und verbringe Zeit mit der Familie. Um 16 Uhr beginnt das Training mit meinem Vater. Das Wichtigste im Moment ist jedoch gesund zu bleiben,” erklärt Rossi.

Ursprünglich wollte Rossi in Kanada bleiben, doch als sich die Situation verschlechterte, entschloss er sich, in die Heimat zurückzukehren. Im Falle einer Rückkehr nach Kanada ist natürlich das Play-off ein großes Thema. Dort will man weiter kommen als im letzten Jahr, als man nach sechs Spielen gegen Guelph den Kürzeren zog. Dennoch: “Natürlich hoffe ich auf die Playoffs. Wenn sie nicht ausgetragen werden können, ist es aber auch nicht weiter tragisch. Die Gesundheit zählt am allermeisten. Das, was wir jetzt erleben, ist wirklich ernst”.