Kurzarbeit: Warum Fischer die Altacher Geister spaltet

Beim SCR Altach ist man nicht sonderlich erfreut, dass Manfred Fischer die Kurzarbeit ablehnt.
Altach „Spenden statt Kurzarbeit“ So lautet aktuell das Motto von Altachs Mittelfeldspieler Manfred Fischer. Der 24-Jährige hat sich, die Vorarlberger Nachrichten berichteten exklusiv, als einziger Spieler und Angestellter des Bundesligaklubs dazu entschieden, das Angebot zur Kurzarbeit abzulehnen und dafür die 20 Prozent an die Caritas Vorarlberg zu spenden.
“Weil sich in unserem Verein, wirklich jeder, von der Putzfrau über die Spieler bis hin zum Sportdirektor jeder, solidarisch verhalten und die Anmeldung zur Kurzarbeit akzeptiert hat – bis eben auf Fischer. Und dann lässt er sich noch dazu als großer Gönner feiern.”
Christian Möckel, Sportdirektor SCR Altach
Harte Worte von den Vereinsverantwortlichen
Eine löbliche Geste. So sehen dies zwar auch Altachs Geschäftsführer Christoph Längle und Sportdirektor Christian Möckel, dennoch sind beide mit dem Vorgehen von Fischer nicht einverstanden. „Weil sich in unserem Verein wirklich jeder, von der Putzfrau über die Spieler bis hin zum Sportdirektor jeder solidarisch verhalten hat und die Anmeldung zur Kurzarbeit akzeptiert hat – bis eben auf Fischer. Und dann lässt er sich noch dazu als großer Gönner feiern,“ erklärt Möckel und erläutert weiter, „wenn er die Kurzarbeit akzeptiert und dazu noch 20 Prozent gespendet hätte, dann würde ich meinen Hut vor ihm ziehen. Aber so ist es Fakt, dass er Geld spendet, auf das andere Mitspieler und Mitarbeiter des Klubs verzichten. In meinen Augen alles sehr egoistisch“.
Dass man die Entscheidung von Fischer zu akzeptieren habe, bestätigt auch SCRA-Geschäftsführer Längle, „denn wir können und wollen niemanden zu etwas zwingen. Aber es ist schon sehr seltsam, wenn sich jeder im Verein dazu verpflichtet den Klub in dieser schweren Krise zu unterstützen und einer tanzt so aus der Reihe“. Dicke Luft in Altach und das auch noch in Zeiten einer Pandemie. Nebengeräusche mit denen man im Lager der Rheindörfler nicht rechnen durfte.
Thema Zukunft
Hintergrund der aufgetretenen Zwistigkeiten zwischen Spieler Manfred Fischer und dem Klub sind wohl verschiedene Vorstellungen bezüglich Zukunft. Sportdirektor Möckel dazu: „Manfred hat bei uns einen Vertrag bis 2021, das ist Fakt. Und der SCR Altach wird auch im nächsten Jahr sein Arbeitgeber sein. Das sollte in seinen Überlegungen auch eine Rolle spielen.“
“Wir können und wollen niemanden zu etwas zwingen. Aber es ist schon sehr seltsam, wenn sich jeder im Verein dazu verpflichtet, den Klub in dieser schweren Krise zu unterstützen, und einer tanzt so aus der Reihe.”
Christoph Längle, Geschäftsführer SCR Altach
Keine Stellungnahme
Vor knapp vier Wochen lehnte Fischer ein Angebot über einen neuen Vertrag ab, darauf zog der Verein die in seinem bis dato feststehenden Kontrakt die vorhandene Option auf Weiterverpflichtung bis 2021. „Ich weiß nicht ob ihm sein Berater seitdem einen Floh ins Ohr gesetzt hat bezüglich eines Transfers im Sommer,“ mutmaßt Möckel. Auch Geschäftsführer Längle legt in puncto Fischers Berater nochmal nach: „Vor allem was das Thema Kurzarbeit betrifft, ist Manfred von seinem noch sehr jungen Manager ganz schlecht beraten. Und ich glaube auch nicht, dass Manfred die Entscheidung, das Modell zur Kurzarbeit abzulehnen, wirklich alleine getroffen hat“.
Der angesprochene Berater von Fischer, Thomas Freismuth (23), der für die Spieleragentur „Football&Family“ mit Sitz in England arbeitet, will trotz Nachfrage auf die Vorwürfe von Möckel und Längle nicht näher eingehen. Auch Fischer war zu keiner Wortspende bereit. Der spendet nur der Caritas.