Wie Golfprofi Vonbank den Simulator quält

Michael Vonbank arbeitete sich in der Coronavirus-Pause am Simulator ab.
Braz Schwierige Zeiten für Michael Vonbank. Vorarlbergs einziger Profigolfpieler ist es gewohnt, seinen Sport im Freien auszuüben. Mit der Coronapandemie musste der 23-Jährige aus Braz seine Aktivitäten auf den Indoorbereich verlegen. „Ich habe zu Hause einen Simulator, da kann ich ausgiebig üben. Großteils arbeite ich auf der Driving Range an der Verbesserung meiner Schläge“, erzählt er über sein Training. Dazwischen streut er eine visuelle Runde ein, 25 bis 30 Platzvarianten aus aller Welt stehen zur Verfügung.
“Ich will mein Spiel weiterentwickeln, schaue mehr auf meine Form als auf meine Platzierung.”
Michael Vonbank, Golfprofi
Es gibt Aufholbedarf
Die Unterbrechung der eben erst gestarteten Golfsaison sieht Vonbank mit einem weinenden und einem lachenden Auge. „Einerseits würde ich viel lieber im Freien meinem Sport nachgehen, andererseits habe ich jetzt länger Zeit für die Vorbereitung auf die nächsten Turniere.” Beim Start der Golf-Protour in Marokko verpasste der Klostertaler zwei Mal den Cut. „Das waren die ersten beiden Veranstaltungen nach meiner langen Verletzungspause, also so etwas wie ein Comeback. Da hat sich der Trainingsrückstand bemerkbar gemacht.“
Vonbank verletzte sich im vergangenen Jahr beim Turnier in den Niederlanden an der Schulter. Die Versuche, mittels konservativer Rehabilitation einen Riss im Bindegewebe in den Griff zu bekommen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Ende November wurde Vonbank im Krankenhaus Bludenz von Dr. Philipp Bichay an der Schulter operiert. „Das hat dann alles sehr gut funktioniert.“ In der Rehabilitation tastete er sich in Verbindung mit Physiotherapeut Alexander Fröis und Osteopathiespezialist Jelle Zandveld langsam ins Spiel zurück. „Von der ersten Puttbewegung bis zum vollen Schwung dauerte es zwei Monate. Wichtig war es, beim Einstieg in diese Saison zu sehen, dass ich körperlich wieder fit bin.“
Arbeit an den Feinheiten
Als Trainer steht dem Maturanten des Sportgymnasiums Dornbirn Hans Rüffer vom Vorarlberger Golfverband zur Seite, für den Schwungbereich ist der Deutsche Lukas Eisinger zuständig, die Fitness überwacht Samuel Griell. „So gut es ging, haben wir nach der Operation an einigen Feinheiten gearbeitet.“ Die Kommunikation läuft mehrheitlich über Handy und Videos. Daneben ermöglicht das App Strokes Gained schnelle Analysen der Schläge. „Jetzt gilt es dann, die technischen Verbesserungen auf den Platz zu bringen.“
Schwierige Tourplanung
Wie es nach der Coronavirus-Krise weitergeht, steht für Vonbank in den Sternen. „Ende April ist das nächste Turnier auf der Pro-Tour angesagt, momentan steht es noch im Kalender. Derzeit befinde ich mich im Ruhemodus und warte auf weitere Informationen von der Tourorganisation.”
25 Turniere hat er auf dem Saisonplan, darunter die Qualifikation für die British Open in Watford, die europäische Qualifying School und die nationalen Meisterschaften. Die Saisonziele sind nicht ergebnisorientiert ausgerichtet. „Ich will mich spielerisch weiterentwickeln. Wenn es mir gelingt, in der Pro-Tour vorne mitzumischen, dann kommen die Punkte für die Weltrangliste automatisch. Ich schaue mehr auf meine Form und die Leistung. Das Spiel mit den Eisen und das Putten waren in der vergangenen Saison echt gut, das möchte ich beibehalten.“
Verbesserungspotenzial sieht Vonbank bei den langen Schlägen vom Abschlag weg. „Hersteller Callaway stellt mir dafür einen neuen Driver zur Verfügung.“ Apropos Ausrüster: Sportartikelhersteller Adidas verlängerte den Ausrüstervertrag mit Vonbank.
Gesundheit geht vor
Der Initiative in Deutschland, Golfplätze wieder zu öffnen, könnte Vonbank etwas abgewinnen. „Beim Golfen wird ja sowieso immer auf Abstand geachtet. Aber man muss die Gesamtsituation rund um das Coronavirus unter Kontrolle haben, der Fokus liegt ganz klar auf der Gesundheit.“