Austria Lustenau auf internationalem Parkett?

Sport / 09.04.2020 • 22:00 Uhr
Austria Lustenau auf internationalem Parkett?
Das Cupfinale zwischen Austria Lustenau und RB Salzburg hat Auswirkungen auf die internationalen Startplätze. STIPLOVSEK

ÖFB-Präsidium stellt nächste Woche die Weichen für die Zukunft im heimischen Fußball.

Wien, Lustenau Für Österreichs Fußball werden am nächsten Mittwoch richtungsweisende Beschlüsse gefasst. Das ÖFB-Präsidium berät in einer Videokonferenz über die weitere Vorgehensweise im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie, diskutiert wird über die Zukunft aller Bewerbe – also etwa Nachwuchsbereich, Frauen-Fußball, Amateur-Ligen, Bundesliga und ÖFB-Cup. Auf der Agenda steht auch die Frage, wie die Saison im Oberhaus im Falle eines Abbruchs gewertet werden würde. Hier liegt die Entscheidungskompetenz beim ÖFB-Präsidium. Die weitere Vorgehensweise bei einem Abbruch ist auch finanziell von immenser Bedeutung, immerhin geht es dabei neben dem Meistertitel auch um die Verteilung der Europacup-Plätze und den Abstieg.

“Bei Absage des Cupfinales hätten auch wir das Anrecht auf einen internationalen Startplatz.”

Bernd Bösch, Sportvorstand Austria Lustenau

Zünglein an der Waage

Für die Europacup-Plätze ist das Ergebnis des Cupfinales zwischen Red Bull Salzburg und Austria Lustenau von großer Bedeutung. Die Partie wäre am 1. Mai im Klagenfurter Wörthersee-Stadion geplant gewesen. Ob bzw. wann das Match stattfindet, wird ebenfalls besprochen. Austria-Vorstand Bernd Bösch stellt zur Causa des Cupfinales klar, „dass in erster Linie die Gesundheit über allem steht. Sollten Experten anraten, dass man bedenkenlos spielen kann, sind wir natürlich dabei. Denn wir alle im Klub wollen dieses Finale. Es wäre ein Höhepunkt für den Klub, aber auch für die Spieler.“ Dass diese Partie dann wohl oder übel ohne Zuschauer stattfinden wird, ist Bösch klar. „Alles andere ist nicht vorstellbar. Aber dann wäre es zumindest ein sportlicher Wettkampf”, so Bösch, der weiters das Thema Chancengleichheit ins Spiel bringt: „Es wäre schon ein gravierender Nachteil für uns, würde man den Spielbetrieb in der höchsten Liga wieder starten, den der zweiten Liga aber nicht. Dann hätte Salzburg den ganz großen Vorteil in Form von Spielen unter Wettkampfbedingungen.“ Zudem weist Austrias Sportvorstand darauf hin, dass bei einer etwaigen Absage des Cupfinales „auch wir als Austria ein Anrecht auf einen internationalen Startplatz hätten. Wir hätten das Spiel zwar nicht gewonnen, aber eben auch nicht verloren“. Würde bedeuten, die Austria spielte nächste Saison auf internationalen Parkett. „Ich bin neugierig, wie nächste Woche entschieden wird. Es wird dann sicher auch einige enttäuschte Gesichter im österreichischen Fußball geben. Allein wenn ich daran denke, ob in der 2. Liga weitergespielt wird. Das kann ich mir unter den bisherigen Gesichtspunkten sehr schwer vorstellen, weil die 2. Liga zum großen Teil aus Amateuermannschaften besteht, was den großen Unterschied zur Tipico Bundesliga ausmacht“, erklärt Bösch abschließend.

Amateurfußball vor endgültigem Abbruch

Relativ klar stellt sich die Ausgangslage für die Amateurligen dar. Aufgrund des Veranstaltungsverbots bis Ende Juni wird das ÖFB-Präsidium wohl den Beschluss fassen, die Saison abzubrechen, weil Geisterspiele kein Thema sind. Dann gilt es aber zu klären, wie weiter vorgegangen wird – so könnten die Meisterschaften komplett annulliert oder im Herbst fortgesetzt werden. „Unser Ziel ist es, eine österreichweit einheitliche Lösung zu finden“, sagte ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer. Einen Tag nach dem ÖFB-Präsidium tagt die Bundesliga-Clubkonferenz. Dabei wird wohl eine weitere Verschiebung der Wiederaufnahme des Spielbetriebs beschlossen.