Das waren die fünf Hürden für die Lustenauer Austria auf dem Weg ins Finale

Der Weg von Ronivaldo und Co. war gepflastert mit sehr viel Spannung.
Lustenau Am 20. Juli 2019 startete die fantastische Cupreise der Austria. Enden wird sie am Freitag – und aus heimischer Sicht hoffentlich mit dem erstmaligen Gewinn der Trophäe einer Vorarlberger Mannschaft. Der Weg dahin war beschwerlicher als so mancher Lustenauer Fußballfan erwartete. Die VN nehmen Sie auf die Lustenauer Zeitreise mit und blicken nochmal auf die einzelnen Cuppartien zurück.
Runde 1 Der Gegner zum Auftakt des ÖFB-Cups war der ATSV Stadl-Paura. Damals agierte die Austria noch unter der Regie von Trainer Gernot Plassnegger und hatte wenig Mühe mit den Öberösterreichern. Dank Lustenaus Goalgetter schlechthin. Denn Ronivaldo erzielte beim 5:0-Auswärtssieg alle fünf Treffer. Ein Kunststück, das vor ihm in der Geschichte des ÖFB-Cup nur Hamdi Salihi im Dress des SK Rapid am 6. August beim 7:0-Sieg gegen die Juniors OÖ gelang.
1. Runde, 20. Juli 2019
ATSV Stadl-P. – SC Austria Lustenau 0:5 (0:2)
Stadl-Paura, 254 Zuschauer, SR Gnam
Torfolge: 36. 0:1 Ronivaldo, 41. 0:2 Ronivaldo, 57. 0:3 Ronivaldo, 66. 0:4 Ronivaldo, 67. 0:5 Ronivaldo
Gelbe Karten: Kanyerere bzw. Krainz, Canadi
Rote Karten: 35. Stajev, 40. Kolakovic (beide ATSV)
SC Austria Lustenau: Schierl; Feyrer (74. Marceta), Grujcic, Lageder; Krainz, Canadi (74. Ranacher), Grabher, Tiefenbach, Mayer; Ronivaldo (74. Brown), Morys
Trainer: Gernot Plassnegger
Runde 2 Beim Heimspiel gegen den Zweitligisten FAC Wien hatte die Austria, bei der Roman Mählich sein Debüt als Chefcoach machte, enorm viel Mühe. In einer umkämpften Partie, in der Verteidiger Sebastian Feyrer (4.) früh die Führung besorgte, gaben die Wiener nie klein bei, schafften es durch den Treffer von Okungbowa (22.) zum Ausgleich. Das Spiel glich einem Ritt auf der Rasierklinge und wurde erst durch Ronivaldo (97.) in der Verlängerung entschieden. Mit dem Glück des Tüchtigen schaffte man den Aufstieg in die dritte Runde.
2. Runde, 24. September 2019
SC Austria Lustenau – FAC Wien2:1 n. V./1:1 (1:1)
Planet Pure Stadion, 560 Zuschauer, SR Heiss
Torfolge: 4. 1:0 Feyrer, 22. 1:1 Okungbowa, 97. 2:1 Ronivaldo
Gelbe Karten: Krainz, Canadi, Mayer bzw. Felber Bönisch
SC Austria Lustenau: Schierl; Schilling, Feyrer, Grujcic, Lageder; Krainz (79. Tiefenbach), Canadi (78. Brown), Grabher, Mayer; Ronivaldo, Morys (91. Ranacher)
Trainer: Roman Mählich
Runde 3 Im letzten Cupspiel von 2019 bekam die Austria Union Gurten zugelost. Die Oberösterreicher rechneten sich gute Chancen gegen Grün-Weiss aus, zeigte man doch in der Regionalliga Mitte eine starke Performance. Trainer Roman Mählich wusste bereits vor dem Match, welch schwere Aufgabe auf seine Mannschaft zukam. Gurten verlangte Thomas Mayer und Co. alles ab, lange stand das Spiel auf Messers Schneide. Mit der Einwechslung von Amoy Brown kam die Wende. Der pfeilschnelle Angreifer erzielte, keine zwei Minuten am Platz, die 2:1-Führung (64.). Danach verlegte man sich bei Grün-Weiß gegen wütend angreifende Gurtener aufs Kontern und Mathias Morys schloss einen davon zum 3:1 (82.) ab. Wimmleitner (84.) machte es mit dem Anschlusstreffer zwar nochmals spannend, aber am Ende standen der Sieg und das Überwintern und der Aufstieg ins Viertelfinale.
3. Runde, 29. Oktober 2019
Union Gurten – SC Austria Lustenau 2:3 (0:1)
Park21-Arena, 860 Zuschauer, SR Talic
Torfolge: 3. 0:1 Burghuber (Eigentor), 56. 1:1 Kreilinger, 64. 1:2 Brown, 82. 1:3 Morys, 84. 2:3 Wimmleitner
Gelbe Karten: Zirnitzer, Wimmleitner bzw. Grabher, Krainz, Grujcic, Pirkl, Brown, Schierl
SC Austria Lustenau: Schierl; Pirkl, Feyrer, Grujcic, Lageder; Krainz, Ranacher (62. Brown), Grabher (68. Tiefenbach), Mayer (90. Dominik Stumberger); Ronivaldo, Morys
Trainer: Roman Mählich
Viertelfinale Fußball-Thriller im Februar: Erst im Elfmeterschießen konnte sich die Austria vor 1800 Zuschauern im Planet Pure Stadion gegen den Bundesligisten WSG Tirol durchsetzen. Und es war der Abend des Thomas Mayer. Der 24-Jährige lieferte eine ganz starke Performance ab, vor allem sein Traumtor zum 2:1 (99.) in der Verlängerung, als er den Ball aus 18 m gefühlvoll ins Kreuzeck schlenzte, bleibt allen Austria-Fans unvergessen. Im Elfmeterschießen hatte der quirlige Außenstürmer dann noch den entscheidenden Auftritt. Als Tirols Enfant Terrible Stefan Maierhofer seinen Penalty verschoss, verwertete Mayer eiskalt und brachte das ehemalige Reichshofstadion zum Kochen. Der Aufstieg ins Halbfinale war geschafft.
Viertelfinale, 8. Februar 2020
SC Austria Lustenau – WSG Tirol 5:4 i. E./2:2 n. V. (1:1)
Planet Pure Stadion, 1800 Zuschauer, SR Gishamer
Torfolge: 46. 0:1 Dedic, 63. 1:1 Feyrer, 99. 2:1 Mayer, 105. 2:2 Pranter
Elfmeterfolge: 0:1 Grgic, 1:1 Grujcic, 1:2 Adjei, 2:2 Avramovic, 2:3 Pranter , 3:3 Feyrer, 3:4 Soares, 4:4 Tiefenbach, 4:4 Maierhofer verschießt, 5:4 Mayer
Gelbe Karten: Lageder, Schierl, Grujcic, Wallace bzw. Santin, Soares, Koch Grgic, Yeboah
SC Austria Lustenau: Schierl; Dominik Stumberger, Schilling, Feyrer, Lageder; Steinwender (66. Wallace), Ranacher (98. Avramovic), Grabher, Tiefenbach, Mayer; Katnik (103. Grujcic)
Trainer: Roman Mählich
Halbfinale Bei der Auslosung der Halfinalpartien war den Grün-Weißen aus sportlicher Sicht die Glücksfee hold. Von den drei möglichen Gegner Red Bull Salzburg, LASK Linz und Wacker Innsbruck bekam die Mählich-Elf den Zweitligisten aus Tirol zugelost – und dazu das Heimrecht. Alles war angerichtet für eine spannende und emotionsgeladene Cuppartie. Knapp 6000 Zuschauer strömten ins Planet Pure Stadion, fast 1500 Fans reisten aus Innsbruck an und verwandelten die Auswärtstribüne in einen Hexenkessel. Und Austrias Nordtribüne feuerte eine Feuerwerk an großartigen Choreografien ab. Der Abend des 4. März erinnerte an die glorreichen Zeiten der Austria in den 90er-Jahren. Auf dem Spielfeld schenkten sich beide Teams nichts. In einem Spiel auf Augenhöhe war einmal mehr Ronivaldo der entscheidende Mann. Nachdem der auf der Flanke durchbrechende Alexander Ranacher nur durch ein Foul im Strafraum gestoppt werden konnte, schnappte sich der Brasilianer die Kugel und versenkte den Penalty (44.) eiskalt zur 1:0-Führung. Seinen 63. Treffer im Austria-Dress betitelte Ronivaldo danach als „wichtigstes Tor meiner Karriere.“ Denn in der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein wahrer Cupfight, denn Wacker ließ nie locker. Erst als Goalie Domenik Schierl in letzter Sekunde (95.) einen Hammer-Freistoß von Murat Satin glänzend entschärfte, war klar: Die Austria steht im Finale des ÖFB-Uniqa-Cup 2019/20.
Halbfinale, 4. März 2020
SC Austria Lustenau – FC Wacker Innsbruck 1:0 (1:0)
Planet Pure Stadion, 5300 Zuschauer, SR Muckenhammer
Tor: 44. Ronivaldo (Elfmeter)
Gelbe Karten: Ronivaldo, Mayer, Freitag, Wallace, Schierl, Schilling bzw. Faleye, Taferner, Hupfauf, Gründler, Joppich
SC Austria Lustenau: Schierl; Dominik Stumberger, Schilling, Feyrer, Lageder; Ranacher, Freitag, Grabher (76. Steinwender), Tiefenbach, Mayer (70. Wallace); Ronivaldo (84. Reyes)