Wieder Edelmetall – Bronze für überglückliche Liensberger

Überglückliche Vorarlbergerin: „Das ist wirklich Wahnsinn, dass ich es auch im Riesentorlauf aufs Podest schaffe!“
Lara Gut-Behrami ist die erste Doppel-Weltmeisterin der alpinen Ski-WM in Cortina d’Ampezzo. Die 29-jährige Schweizerin gewann eine Woche nach dem Super-G am Donnerstag auch den Riesentorlauf in einem wahren Hundertstelkrimi. Denn Kombi-Weltmeisterin Mikaela Shiffrin fehlten am Ende nur zwei Hundertstelsekunden und Parallel-Weltmeisterin Katharina Liensberger aus Vorarlberg als Dritter auch nur neun Hundertstel auf Gold.
Die Steirerin Ramona Siebenhofer (+1,26 Sek.), nach dem ersten Durchgang nur 14., brauste im Finale noch auf den fünften Platz vor und ließ damit Ex-Weltmeisterin Tessa Worley aus Frankreich (7.), die slowakische Titelverteidigerin Petra Vlhova (12.) und auch Topfavoritin Marta Bassino aus Italien (13.) hinter sich. Die Tirolerin Stephanie Brunner schied dagegen nach Halbzeitrang 17 im zweiten Durchgang aus. Ihre engere Landsfrau Franziska Gritsch war bereits im ersten Durchgang ausgefallen.
Das sagt Katharina Liensberger zu Bronze
Katharina Liensberger (AUT/Bronze): „Das ist wirklich Wahnsinn. Dass ich es auch im Riesentorlauf auf das Podest schaffe. Es ist gerade ein sehr schöner Moment. Ich habe so viel und hart drauf hingearbeitet. Es ist wunderschön, wenn man weiß, die Arbeit zahlt sich aus. Wir haben vor der WM noch neue Modelle probiert, das hat im Parallel schon super funktioniert. Bronze heute ist einfach wunderschön, hat einen Riesen-Stellenwert. Ich war heute über meinem Limit, bin ja schon im Schnee gelegen. Das ganze Universum hat beigetragen, dass ich da so runtergefahren bin. Diese ganze Energie, die man mir heute geschickt hat. Es ist einfach nur schön.“
Lara Gut-Behrami (SUI/Gold): „Man rechnet nie mit einer Medaille. Es ist immer ein Wunsch von mir gewesen, im Riesen eine Medaille zu holen. Wenn ich im Riesen schnell bin, bin auch in allen anderen (Disziplinen) schnell. Ich probiere immer, Gas zu geben. Jetzt kann ich es genießen.“
Mikaela Shiffrin (USA/Silber): „Das war wirklich ein langes Rennen, es war sehr ermüdend. Im ersten Durchgang war ich im Mittelteil nicht zufrieden, im zweiten habe ich auch einige Fehler gemacht. Normal taugt es mir, wenn es eisig ist, heute hat mein Timing nicht so perfekt geklappt. Heute habe ich Zeit erst im Weicheren geholt, das ist interessant. Eine Medaille im Riesentorlauf ist immer speziell. Egal, ich bin doch sehr happy.“
Ramona Siebenhofer (AUT/5.): „Leider habe ich mich im ersten Durchgang von einem Fehler rausbringen lassen. Im zweiten habe ich es dann durchziehen können. Ich fühle mich richtig gut am Riesentorlauf-Ski. Im Ziel bin ich mehr nervös als am Start. Der Abstand nach vorne ist aber ein gewaltiger. Ein Top-Fünf-Platz im Riesen ist cool.“
Hannes Zöchling (ÖSV-Techniktrainer): „Kathi hat sich das beste Riesen-Ergebnis für den richtigen Zeitpunkt aufbehalten. Das hat sie super gemacht. Hat es trotz der Schrecksekunde hinuntergebracht, sie ist ja schon am Hosenboden gelegen. Ohne das Niederlegen wären die Hundertstel auch auf ihrer Seite gewesen. Sie ist aber cool geblieben. Auch Ramona hat im zweiten eine Super Fahrt gezeigt, da kann man sehr zufrieden sein. Wir wollen die Spannung jetzt vor dem Slalom nicht ganz abfallen lasen. Aber es geht darum, was Kathi braucht und will.“
Christian Mitter (ÖSV-Damenchef): „Das war eine gute Leistung von Ramona und Kathi. Dass sich die Medaille ausgegangen ist, ist gut. Erste und Dritte im zweiten Lauf, das zeugt von mentaler Qualität. Es war ein guter Tag. Heute hat’s den Mädchen alles abverlangt, physisch wegen der drei verschiedenen Schneearten, und natürlich taktisch auch. Das haben sie gut gelöst. Kathi arbeitet hart, um dorthin zu kommen, wo sie ist, und dann bringt sie es auch auf den Punkt. Nur neun Hundertstel haben auf Gold gefehlt, das soll sie positiv für den Slalom mitnehmen. Ramona ist dort, wo sie steht, zwischen fünf und 15. Drei Mal Fünfte in drei verschiedenen Disziplinen und vier unterschiedliche Paar Ski, sie ist eine wirklich gute Skifahrerin.“
Stephanie Brunner (AUT/Im Finale ausgeschieden): „Unglaublich. Im Training ist es schon so gut gegangen. Ich bin echt enttäuscht, die ganze Arbeit war umsonst.“
Franziska Gritsch (AUT/Out im 1. Durchgang): „Ich bin ein bissl zu direkt geworden und habe versucht, noch zu retten. Dabei habe ich eh versucht, locker draufloszufahren. Es ist sehr frustrierend, muss ich sagen. Im Rennen will’s im Moment einfach nicht klappen. Aber es hilft eh nix. Im Leben geht auch nicht alles immer geradeaus, im Sportlerleben lernst das umso mehr. Ich lass‘ mich nicht unterkriegen. Aber es langt jetzt dann auch, ich muss es abhaken.“
Federica Brignone (ITA/Out im 1. Durchgang): „Glück oder Pech gibt es nicht. Du musst immer dein Bestes versuchen. Entweder es funktioniert oder nicht. Ich habe schon über die ganze Saison Probleme. Ich habe mein Bestes versucht, es hat nicht funktioniert. So ist das Leben, ist der Sport. Du kannst nicht immer der Sieger sein.“
Nina O’Brien (USA/Halbzeit-Dritte, am Ende Zehnte): „Natürlich bin ich etwas enttäuscht, weil ich diesen Fehler gemacht habe, da war der ganze Speed weg. Ich habe alles gegeben. Für mich ist es immer noch ein gutes Resultat. Bis zu diesem Fehler hat es nach einem perfekten Lauf ausgesehen.“