Zeitenwende
Was für ein Herzschlagfinale beim Damen-Riesenslalom! Ein Kurs, der äußerst schwierig war und allen alles abverlangte. So ein Rennen lässt den negativen Beigeschmack rund um die Renen der Vortage vergessen.
Und wir haben schon wieder eine Medaille und das noch mit einem schweren Ausrutscher von Katharina Liensberger, der ihr definitiv die Goldene gekostet hat. Der Höhenflug unserer Kathi scheint aber auch das restliche Damenteam beflügelt zu haben. Denn auf einmal können alle hervorragend Riesenslalom fahren.
Das Rennen war so schwer, dass es nur mit hundertprozentiger Aggressivität zu meistern war. Man sah bei der Italienerin Marta Bassino, dass mit einer kalkulierten Fahrt kein Blumentopf zu gewinnen war. Andere hingegen riskierten auf dieser Eispiste ihr Leben und konnten mit dramatischen Einlagen noch Topzeiten abliefern. Es war wirklich ein fantastisches Rennen, das wir bei den Damen schon lange nicht mehr miterleben durften.
Da der Kurs vor allem im unteren Teil stark drehte, war es auch eine Frage der Kraft, ob man diese Passage bis ins Ziel noch auf Zug bewältigen konnte. Und da schlichen sich ab und an Positionsfehler wie Rücklage ein, die dann solche Fehler wie bei Kathi provozieren. Sie löste diese Situation, die für viele andere Athletinnen den sicheren Ausfall bedeutet hätte, aber weltmeisterlich.
Trotz dieses Höhenfluges der österreichischen Damen wird wohl im Herren-Riesenslalom nicht dieselbe Leistungsdichte zu erwarten sein. Da müssen wir uns momentan wohl mit kleineren Brötchen begnügen. Bis zum Slalom. Denn da dürfte für uns nochmals, bei den Damen wie auch bei den Herren, ein Feuerwerk anstehen.
„Der Höhenflug unserer Kathi scheint auch das restliche Damenteam beflügelt zu haben. Denn auf einmal können alle hervorragend Riesentorlauf fahren.“
Marc Girardelli
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Marc Girardelli zählt mit fünf Gesamt-Weltcupsiegen zu den erfolgreichsten alpinen Rennläufern im Skizirkus.
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