Lustenaus Bürgermeister wettert: “So wird das Stadionprojekt beschädigt”

Kurt Fischer kritisiert mit scharfen Worten Lizenzverweigerung für die Austria.
Lustenau Stunden vor dem Anpfiff des Derbys in Dornbirn war die Verweigerung der Lizenz für die kommende Spielzeit durch den Senat 5 der Bundesliga für die Austria Lustenau wie ein Schlag mit der Keule. Während man beim Klub selbst trotz des negativen Bescheides – sowohl für die Bundesliga als auch für die 2. Liga – optimistisch an die vorgeschriebene Protestfrist herangeht, formulierte es Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer drastischer. „Das ist Prügel in den Weg legen. Das tut uns allen weh! Ich empfinde diese Entscheidung als Nachtreten.“ Als Gemeindechef habe er das Stadionprojekt gegenüber der Bevölkerung zu verantworten. Deshalb werde in Lustenau sorgsam geplant. Und so ist sein Unverständnis, just am Tag einer Sitzung mit der Fachplanungsgruppe zum Thema Reichshofstadion neu, für die Verweigerung der Lizenz riesig. „Wir sind in der Finalisierung der Einreichplanung“, so Fischer. „Und wir reden nicht von nächstem Jahr oder in ein paar Monaten, sondern davon, dass dies in den nächsten Wochen passiert.“ Selbst in Zeiten von Corona habe man das Stadionprojekt vorangetrieben. Das habe er der Bundesliga in einem selbst verfassten Brief auch deutlich zur Kenntnis gebracht. Sowohl Land als auch Gemeinde stehen weiter zum Projekt. Ein Projekt, das nachhaltig die Profi-Infrastruktur sichern werde. „Wir sind zielorientiert unterwegs“, bringt es Fischer auf den Punkt.
Bernd Bösch
„Finanziell ist durch den fehlenden Lizenzbonus die Herausforderung größer, aber machbar.“
Bernd Bösch, Vorstandssprecher Austria Lustenau
Die Weigerung des Senats 5, aufgrund des Fehlens eines bundesligatauglichen Stadions eine Ausnahme zu genehmigen, bringt die Austria nunmehr auch finanziell in die Bredouille. Weil der Lizenzbonus für die laufende Saison und aus dem Budgetantrag für 2021/22 gestrichen wurde, verliert der Klub mit einem Schlag 460.000 Euro.
Bürgermeister Kurt Fischer
460.000 Euro fehlen im Budget
Auch wenn Vorstandssprecher Bernd Bösch von einer „machbaren Herausforderung“ spricht, so erzeuge die Streichung der Gelder aktuell doch ein finanzielles Problem. Gespräche mit potenziellen Sponsoren laufen bereits, die Zeit – bis 21. April – ist allerdings knapp bemessen. Auch mit Gemeinde und Land will Bösch reden. „Wenn uns jetzt in Coronazeiten ein Teil der Stadionpacht erlassen wird, würde das schon helfen“, sagt Bösch, für den die dritte Lizenzierung als Klubchef zu einem Marathon zu werden droht. Weil man nicht Altach als Ausweichstadion angegeben hat, weil man auf eine weitere Ausnahme hoffte. Der Hintergrund: Aufgrund einer Änderung in den Lizenzbestimmungen müsste die Austria nämlich auch sämtliche Zweitliga-Heimspiele in Altach bestreiten. „Das ist ein Witz“, poltert Fischer. „Warum soll das Reichshofstadion nicht für die 2. Liga gut genug sein? Das muss mir einer der Herren bitte erklären.“ Außerdem, so der Lustenauer Bürgermeister, hätte man nicht schon eine Million Euro in die Planungsphase des Stadions investiert und sich mit verschiedensten Gutachten herumgeschlagen. „G‘hörig macha, diesem Leitsatz folgen wir hier in Vorarlberg.“ Zudem betont Fischer, dass man damit einen Klub bestrafe, der seit 25 Jahren im Profifußball in Österreich ohne Konkurs ausgekommen sei. Diese Entscheidung beschädige das Projekt und deshalb will er, um in der Fußballersprache zu bleiben „bis in die Verlängerung oder Nachspielzeit kämpfen“. Auch Bösch bezieht sich auf die Finanzen und betont, dass man gerade in den letzten zwei Saisonen wirtschaftlich gut über die Runden gekommen sei.