Katharina Liensberger über die “perfekte Balance”

Im VOL.at-Livestudio spricht die Doppelweltmeisterin von Cortina d’Ampezzo über ihre Gedanken zur Saison und warum sie danach Zeit für sich gebraucht hat.
Schwarzach Pünktlich und mit einem Lächeln im Gesicht erschien Katharina Liensberger zum großen VOL.at-Live-Special im neuen TV-Studio im Medienhaus in Schwarzach, mit ihr, der zweifachen Weltmeisterin von Cortina d‘Ampezzo 2021, im Mittelpunkt. Dabei war wenig zu spüren von der „wilden Henne“, wie die im italienischen Nobel-Skiort hochdekorierte Rennläuferin von ihrem Trainer-Wegbegleiter Alexander Berthold in den VN ob ihrer Leistungen im Schülerbereich einst bezeichnet wurde. Vielmehr wirkte die 24-Jährige ein wenig zurückhaltend und ruhig. Als schließlich die Frage von Moderator Gerold Riedmann nach dem rosa Bügel am Laternser Übungslift kam und so Erinnerungen an die Anfänge im Schnee auflebten, reagierte die frischgebackene Slalomkönigin dann doch mit einem herzhaften Lacher.
Gute Serien im Fernsehen beginnen oft mit „Was bisher geschah …“. Wie waren die Wochen nach dem Saisonende?
Es war einfach wichtig, wieder einmal zur Ruhe zu kommen. Diese Zeit habe ich mir auch genommen, weil ich auch gespürt habe, dass ich es brauche. Einmal so richtig runterkommen, alles neu sortieren und abzuschalten. Damit ich wieder neu durchstarten und loslegen kann.
Werfen wir einen Blick zurück auf die WM. Alles begann im Parallelrennen. Die Nachricht, dass es Gold gab, kam ja erst in einem Interview mit Zeitungskollegen.
Ja, während eines der vielen Interviews ist die Nachricht gekommen: Alles gut, Katharina, du hast nicht Silber, sondern Gold gewonnen. Ich war richtig überrascht, dass es sich gedreht hat. Es war megacool, doch Gold zu gewinnen.
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Quasi eine Achterbahnfahrt, die dann mit der Bronzemedaille weiterging und in Slalomgold gipfelte. Was war das für ein Erlebnis?
Es war natürlich wunderschön, dass es dazu gekommen ist. Es ist so eine lange Geschichte, auf die ich hingearbeitet habe. Ich bin dankbar all jenen Leuten, die mich in dieser Saison unterstützt haben, sodass es dann gereicht hat. Als ich über die Ziellinie gefahren bin, habe ich richtig den Spaß gespürt, so stark abschließen zu können.
Eine Frage, die sich viele stellen: Was ist der Flow und wie kommt man da rein?
Ich habe viel daran gearbeitet, dass alles so gelingt, wie ich es mir vorgenommen habe. Mein Mentaltrainer hat mir geholfen, zu dem zu finden, was mir Spaß macht, was meine Leidenschaft ist.
Wie wichtig war der erste Weltcupsieg in Aare?
Extrem wichtig, so wunderschön. Wie ich durch die Tore gefühlt geflogen bin, und gemerkt habe, dass es weitergeht, wie ich das Gefühl für den Schnee, für den Ski aufbauen konnte.
Hat die Katharina kurz vor dem Start Lampenfieber?
(schmunzelnd) Wenn man es so nennen will, dann ja. Wobei, ich nicht glaube dass ich nervös war. Es war schon eher eine Spannung die es auch braucht, um das umzusetzen, was man sich vornimmt. In der Saison hat sich dann alles total leicht angefühlt, aber danach habe ich einfach die Zeit für mich gebraucht.
Wie viel Zeit bleibt denn tatsächlich außerhalb des Rennbetriebs?
Es bleibt natürlich Zeit und die muss man für sich auch nehmen. Deshalb ist es wichtig, gut zu überlegen, was man will und was man tut.
Was waren wichtige Punkte in Ihrer Karriere, die Sie heute so dastehen lassen wie Sie sind?
Ganz sicher Laterns. Meine Heimat, in die ich so gerne zurückkomme. Dann der ÖSV, der mich voll unterstützt hat, und die vielen Trainer von Beginn an.
In Laterns erzählt man sich am Babylift die Geschichte, dass die Katharina Liensberger immer auf den ausgeblichenen roten Bügel gewartet hat, quasi als Glücksymbol?
(lacht) Das war fast schon ein Ritual. Ich wollte immer diesen speziellen Bügel haben. Mein Wille hat mich meinen eigenen Weg gehen lassen. Ich habe immer genau gewusst, was ich will.
Was verändert der Erfolg?
Wichtig ist, die richtige Balance zu finden. Wie will ich sein als Privatperson, wie als Berufsperson.