So bereitet sich Rossi auf die NHL vor

Sport / 03.09.2021 • 22:30 Uhr
Marco Rossi zeigte bei der Olympia-Qualifikation gute Leistungen, ab jetzt gilt der Fokus der NHL in Minnesota.<span class="copyright">ap</span><span class="copyright">a</span>
Marco Rossi zeigte bei der Olympia-Qualifikation gute Leistungen, ab jetzt gilt der Fokus der NHL in Minnesota.apa

Eishockeytalent Marco Rossi kämpft um einen Platz im Team der Minnesota Wild.

Rankweil Zweiter Anlauf von Marco Rossi um einen Platz beim Team der Minnesota Wild in der National Hockey League. Der 19-Jährige Rankweiler versucht nach einer wegen der Covid-19-Erkrankung früh gestoppten Saison in der NHL durchzustarten.
Flug 053 von United Airlines bringt Rossi heute zuerst nach Washington, dann geht es weiter nach St. Paul. Drei voll gestopfte Eishockeytaschen sind das Gepäck, beim ehemaligen österreichischen NHL-Start Thomas Vanek hat der Rankweiler aus dem abgebrochenen Spieljahr noch vieles an persönlicher Ausstattung deponiert. Auf jeden Fall hat Rossi vor, länger in Minnesota zu bleiben. „Am Montag wird es auf dem Eis mit Vollgas losgehen.“ Mit zehn Spielern des aktuellen Wild-Kaders wird Marco im Tria-Rink in St. Paul die ersten Übungseinheiten asbolvieren. Ab dem 14. September steht das Rookie-Camp auf dem Programm, am 23. wird der erste Kader des NHL-Teams erstmals gemeinsam trainieren. „Das Rookie-Camp wird eine Schlacht sein“, stellt sich der als Nummer neun von den Wild gedraftete Mittelstürmer am NHL-Buffet an. „Wegen der Coronapandemie wurden die Trainingscamps auf 20 bis 25 Spieler reduziert. So eine Chance, in eine NHL-Organisation zu kommen, gibt es selten. Trainer Evason will drei jungen Spielern die Chance geben.“ Testpartien sind gegen St. Louis, Colorado und Chicago jeweils zu Hause und auswärts angesetzt. Das erste Meisterschaftsspiel geht am 15. Oktober in Anaheim über die Bühne. Höhepunkt der Saison wird das NHL Winter Classic 2022 zwischen St. Louis und Minnesota am 1. Jänner 2022 im Target Field, der Heimat des MLB-Klubs Minnesota Twins, in Minneapolis.

„Von Spiel zu Spiel ging es besser. Ich war überrascht, wie gut es beim Team gelaufen ist.“

Marco Rossi über das Turnier in Bratislava
Marco Rossi vor Abreise nach St.Paul. Die Koffer sind gepackt.<span class="copyright">privat</span>
Marco Rossi vor Abreise nach St.Paul. Die Koffer sind gepackt.privat

Gute Chemie

An Bord bei den Wild ist der Uzwiler Kevin Fiala, dessen Vertrag kürzlich verlängert wurde. Mit dem Augsburger Nico Sturm steht ein weiterer deutschsprachiger Crack im Kader. Ohne Rossi und dem russischen Offensivkünstler Kirill Kaprizov, der in der vergangenen Saison 51 Punkte (27 Tore) verbuchte und noch um einen neuen Fünfjahresvertrag pokert, sind derzeit von Coach Dean Evason elf Stürmer berücksichtigt.
Rossi hat sich vom Einsatz mit dem österreichischen Nationalteam in der Olympia-Qualifikation erholt, mit Krafttraining fit gehalten. Nach einer achtmonatigen Pause gelang dem Ländle-Crack neben Dominic Zwerger und Brian Lebler eine sehr gute Rückkehr in aktive Geschehen. „Ich hatte lange keine Spielpraxis mehr. Schon gegen die Slowakei war ich überrascht, wie gut es läuft. Das 1:2 war eine starke Leistung. Die Chemie hat gestimmt, von Spiel zu Spiel ging es besser, es war insgesamt sehr positiv.“

„Marco hat in der Schweiz und bei der Junioren-WM gespielt. Er trainiert mit Leib und Seele, hat nicht vergessen, wie Eishockey gespielt wird. Das ist wie Radfahren, man verlernt es nicht.“

Bull Guerin, Manager Minnesota Wild

Keine Freiplätze

Heute wird Rossi von Vanek am Flughafen von St. Paul abgeholt. Beim ehemaligen Torjäger wird er auch die nächsten Wochen wohnen. Dann sollte geklärt sein, ob er den Cut für das NHL-Aufgebot geschafft hat. Möglich ist auch ein Kurz-Engagement beim Farmteam, den Iowa Wild in Des Moines, um den Spielrhythmus zu verinnerlichen. Beim AHL-Klub ist Nate DiCasmirro Cotrainer, mit dem Rossi im Sommer in Telfs auf dem Eis gearbeitet hat. „Es muss sich jeder seinen Platz verdienen“, stellte Manager Bull Guerin in einem Interview mit dem lokalen Sender KFAN klar, dass es keine Freiplätze geben wird. „Wir wollen die jungen Spieler weiterbringen, das erhöht auch den Druck auf die Arrivierten.“ Angesprochen auf Rossi und einem eventuellen Rückstand an Spielpraxis meinte Guerin: „Marco hat in der Schweiz und bei der Junioren-WM gespielt. Er trainiert mit Leib und Seele, hat nicht vergessen, wie Eishockey gespielt wird. Das ist wie Radfahren, man verlernt es nicht.“