Diesen Platz in den Geschichtsbüchern hat Luka Brajkovic sicher

Sport / 04.03.2022 • 09:00 Uhr
Diesen Platz in den Geschichtsbüchern hat Luka Brajkovic sicher
Der Blick auf den Korb gerichtet: Ein konzentrierter Luka Brajkovic im Einsatz mit den Davidson Wildcats.  Weiss

Siegreicher und emotionaler Abschluss des Davidson-Spielers in seinem “Wohnzimmer”, in der John M. Belk Arena.

Davidson Noch einmal die Atmosphäre aufsaugen, noch einmal vor den Heimfans groß aufspielen – Luka Brajkovic genoss die „Senior Night“ mit seinen Wildkatzen aus Davidson, als er vor dem Spiel mit anderen älteren Spielern geehrt wurde, in vollen Zügen.

Mit 15 Punkten, sechs Rebounds und drei Assists verabschiedete sich der 22-Jährige beim 73:62-Sieg über George Mason aus der Heimarena. Dabei stand er 34:33 Minuten auf dem Platz. Am Tag danach ließ sprach er mit den VN über seine Emotionen und ließ seinen Blick in die Zukunft schweifen.

Luka Brajkovic während des Telefonats im Summit Coffee in Davidson. <span class="copyright">Weiss</span>
Luka Brajkovic während des Telefonats im Summit Coffee in Davidson. Weiss

Abschied? Ich realisiere noch gar nicht wirklich, dass die Reise zuende geht. Irgendwie fühlt es sich komisch an zu wissen, dass ich hier nie mehr zurückkommen werde.

Rückblick? Die ersten drei Jahre waren nicht schlecht, das letzte jetzt aber richtig gut. Mir ist ein großer Sprung gelungen. Meine Statistiken sind besser, die Mannschaft performt besser. Das spüre ich auch am gesteigerten Interesse an meiner Person.

Persönliche Leistung? Ich habe mich in puncto Schnelligkeit und Athletik stark verbessert. Das fast tägliche Krafttraining macht sich bezahlt. Es gibt auch noch andere Faktoren. Der Umbruch im Team zum Saisonstart. Ich spiele eine größere Rolle in der Mannschaft. Eine Rolle, die ich immer schon wollte. Der Trainer hat ebenfalls einen großen Anteil an meiner Entwicklung.

Die neue Rolle? Die ersten drei Jahre war ich ein Spieler exklusiv unter dem Korb. Diese Saison habe ich viel mehr Freiheiten in der Offensive. Ich werfe mehr. Gestern etwa 60 Prozent aus dem Feld.

Trainer Bob McKillop? Für mich ist er eine wichtige Bezugsperson. Er gibt mir das Gefühl des Vertrauens. In vier Jahren hatte ich sportlich einige Aufs und Abs. Er war immer für mich da, wenn ich einen Tiefpunkt hatte. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Nicht nur im Basketball, er hat mich auch als Mensch besser gemacht. Sein Leitspruch ist: ,Machst du die Arbeit gleich, kriegst du sie aus dem Weg. Machst du sie später, hat es Konsequenzen.‘ Das hat mir in der Schule sehr geholfen. Im Basketball lautet seine Devise ,trust, commitment, care‘, was sich auch Stephen Curry (An. d. Red.: Basketballstar bei Golden State Warrios; ebenfalls ein Davidson-Schüler) als Tattoo verewigen ließ. Wir haben gelernt, uns um Mitspieler zu kümmern, zu vertrauen und immer 100 Prozent bei der Sache zu sein.“

Ehrung für Luka Brajkovic am "Senior Day" 2022 bei den Davidson Wildcats. Rechts: Coach Bob McKillop.  <span class="copyright">Weiss</span>
Ehrung für Luka Brajkovic am "Senior Day" 2022 bei den Davidson Wildcats. Rechts: Coach Bob McKillop.  Weiss

Predraft Forecast Process? Da wirst du von NBA-Teams zu einem Gespräch eingeladen. Das ist mein großes Ziel. Ich fühle mich jedenfalls bereit für den nächsten Schritt.

Sportlich fehlt „Big Luka“, wie er von seinen Fans und Mitspielern liebevoll genannt wird, mit Davidson noch ein Sieg im letzten Spiel der regulären Saison, um die Conference auf Platz eins abzuschließen. Das könnte dann schon das Ticket für das NCAA-Turnier, die „March Madness“, bedeuten. „Unser Ziel ist es natürlich, als bestes Team der Liga abzuschließen“, sagt Brajkovic. Will er sich diesen Saison-Höhepunkt doch nicht entgehen lassen. Dabei hatte das Jahr schon einige Glanzpunkte für ihn bereitgehalten. So etwa denkt er sogleich an das Alabama-Match zurück. „Das ist eines der Top-Ten-Teams in den USA. Viele trauten uns damals nichts zu. Doch wir haben gewonnen – und das auswärts. Aber auch meine 30-Punkte-Perfomance gegen George Washington bleibt mir in Erinnerung.“

Favoritenrolle

Als Underdog sei man in die Saison gestartet, nun „sind wir meist in der Favoritenrolle“. Auch das, so Brajkovic, sei ein Reifeprozess gewesen. Er selbst kann sich mit dieser Rolle sehr gut identifizieren: „Ganz ehrlich, ich mag diesen Druck. Außerdem wollen wir auch dieses Team sein.“ Dass er mit 1345 Punkten inzwischen die Nummer 24 in der ewigen Scorerliste der Davidson Wildcats ist, macht ihn stolz und spornt ihn zudem an. „Ein paar Punkte werden noch dazukommen“, sagt er, ohne dabei überheblich zu wirken. Denn aus dem 18-jährigen Basketball-Talent aus Feldkirch ist in den vier Jahren in den USA ein selbstbewusster, sehr fokussierter junger Mann geworden. Einst ausgezogen, sich den Traum von der NBA zu erfüllen, weiß er um die Chance, die sich ihm nun eröffnet. Deshalb sei es wichtig „bereit zu sein“. Vorerst gilt der ganze Fokus dem Sport, ehe nach der Saison noch der Uni-Abschluss (Anm. d. Red.: Politikwissenschaft) wartet. „Ein paar schwere Prüfungen warten“, sagt er, wohlwissend, dass er auch diese meistern wird.