Bregenz mit Arbeitssieg und neuem Abwehrchef

Bregenz Den Startschuss in die heiße Phase im Kampf um die Ausgangslage für die K.-o.-Runde in der HLA-Meisterliga hatte sich Coach Markus Burger ganz anders vorgestellt. Nach dem deutlichen 37:24-Auswärtserfolg bei Vöslauer HC musste die Equipe aus der Festspielstadt im Heimspiel bis zum Ende raufen, bis man sich mit dem 25:23-Arbeitssieg die beiden Punkte erarbeitet hatte. „Wir sind dank der unbändigen Willenskraft einiger Spieler zwar mit einem blauen Auge davongekommen. Der Gewinn der zwei Punkte kaschiert zwar die Statistik, doch mit der Leistung war ich absolut nicht zufrieden. Ich glaube, einige Spieler haben noch nicht richtig realisiert, dass wir uns in der Crunchtime der Meisterschaft befinden. Ich erwarte mir in der Partie gegen Krems eine klare Reaktion der Mannschaft. Wir haben eine Verpflichtung gegenüber dem Verein und den Fans und müssen uns darüber in jedem Spiel, egal ob gegen Hard oder Vöslau, bewusst sein. Dass der Gegner nichts zu verlieren hatte, ist für mich keine Ausrede für unsere Leistung. Hätten wir nicht Kämpfertypen wie Lukas Frühstück oder Marko Tanaskovic, die sich bis zum Abpfiff bedingungslos in den Dienst der Mannschaft stellen und in jeder Partie alles geben, hätten wir die Partie wahrscheinlich verloren.“

In einer Partie auf mäßigen Niveau liefen die Gastgeber ab der 13. Minute (3:4) bis zu letzten Viertelstunde einem Rückstand hinterher, ehe man in der Schlussphase, als beim couragiert auftretenden Liganeuling die Kräfte schwanden, das Blatt wenden konnte und sich den 13. Saisonsieg sicherte. Als Dritter hat Bregenz zwei Zähler Rückstand auf Leader Krems.

Bis November beim TBV Lemgo

Um für die entscheidende Phase der Meisterschaft gerüstet zu sein, ist Bregenz noch einmal auf dem Transfermarkt tätig gewesen und hat den Deutschen Marcel Timm verpflichtet. Der 24-jährige Kreisläufer stand bis November beim Deutschen Cupsieger TBV Lemgo unter Vertrag, ehe er mit sofortiger Wirkung vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt wurde. Bregenz-Geschäftsführer Björn Tyrner: „Wir hatten Kenntnis über die Vorwürfe, auf die ich aus persönlichen Gründen nicht näher eingehen werde. Wir haben intesnive Gespräche geführt, Marcel ein Probetraining angeboten, am Ende haben uns nicht nur die sportlichen, sondern auch menschlichen Qualitäten von Marcel überzeugt. Wir haben einen äußerst attraktiven Vertrag abgeschlossen, der uns alle Optionen für die Zukunft offen lässt.“

Timm ist amtierender deutscher Cupsieger, kam mit 14 Jahren in die Handballakademie des VFL Gummersbach, wo er von Ex-Bregenz Coach Jörg Lützelberger entdeckt und gefördert wurde. Im Sommer 2016 unterschrieb der damals 18-Jährige seinen ersten Profivertrag. Nach einer Zwischenstation bei der HSC 2000 Coborg, mit dem Timm 2020 der Aufsteig in die 1. DKB-Bundesliga gelang, wechselte er im Sommer 2020 zum TBV Lemgo, wo er in der vergangenen Saison nach Siegen über den THW Kiel und die MT Melsungen den DHB Pokal in Hamburg gewinnen konnte. Im September musste sich Lemgo zwar denkbar knapp mit 29:30 im Supercup gegen Meister Kiel geschlagen geben, der Neo-Bregenzer konnte aber mit sechs Treffern auf sich aufmerksam machen.

Alle Optionen für die Zukunft offen

Dass sich ein derart hochkarätiger Kreisläufer nun für Bregenz entscheidet, hängt auch mit der Reaktionsschnelligkeit und dem wachsamen Auge der Bregenzer auf dem Transfermarkt zusammen. „Wir konnten einen äußerst attraktiven Vertrag abschließen, der uns alle Optionen für die Zukunft offenlässt. An dieser Stelle möchten wir uns bei Marcel und seinem Management dafür bedanken, dass wir auch über das Saisonende hinaus eine beidseitig spannende Perspektive skizzieren konnten”, erklärt Vorstandssprecher Gregor Günther. “Die neue Konstellation im Kader gibt unserem Trainer für die finale Phase der Meisterschaft neue Optionen, um unsere heurigen Ziele und einen EC-Startplatz in der neuen Saison zu erreichen.”

Timm selbst zeigte sich erfreut über das ihm in Bregenz entgegengebrachte Vertrauen: „Ich hatte erstmals nach langer Zeit das Gefühl, dass man mir zuhört und nicht einfach aufgrund von Gerüchten Entscheidungen fällt, die mir großen Schaden zugefügt haben. Deshalb bin ich Bregenz Handball unheimlich dankbar und will so schnell wie möglich auf dem Feld etwas zurückgeben. Es ist eine etwas andere Handballwelt als die Bundesliga, aber auf jeden Fall eine Challenge, die mich begeistert, denn der Klub hat große Ziele.“

Der 1,95 m große und 95 kg schwere Timm soll am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Krems sein Debüt im Bregenz-Trikot geben.