Dieser Helm ist das neue Markenzeichen von Johannes Strolz

Sport / 07.12.2022 • 18:00 Uhr
Fotoshooting vor der Saison. <span class="copyright">gepa</span>
Fotoshooting vor der Saison. gepa

Einiges ist neu bei Johannes Strolz (30) in der Saison eins nach Olympiagold, allein sich selbst ist der Warther treu geblieben.

Warth 264 Tage werden es am Sonntag sein, wenn Johannes Strolz nach seiner sensationellen Olympiasaison im Weltcup wieder am Start steht. Bei den österreichischen Titelkämpfen am Hochjoch hatte der 30-Jährige mit Platz zwei im Slalom sein Wintermärchen ausklingen lassen. „Man merkt langsam, dass es wieder Rennen braucht, um den nächsten Schritt zu machen“, sagt Strolz, der nach den Trainingstagen in Hippach/Zillertal noch einmal zu Hause ausspannte, um gestärkt die Reise nach Val d‘Isere anzutreten.

Froh, dass er wieder loslegen kann: Olympiasieger Johannes Strolz. <span class="copyright">gepa</span>
Froh, dass er wieder loslegen kann: Olympiasieger Johannes Strolz. gepa

Ihr letzter Weltcupslalom war am 20. März in Courchevel. An welchen Schrauben musste gedreht werden, um wieder den Rennrhythmus zu finden?
Eine gute Frage. Für mich ist immer wichtig, die Trainingssteuerung so zu legen, dass ich im Rennen voll leistungsfähig bin. Dazu ist der Kopf ganz wichtig. Es gilt hellhöriger zu werden, den Fokus richtig zu legen und keine Zweifel aufkommen zu lassen. Zudem waren die letzten Einheiten auf Schnee wettkampfspezifischer. Die Kurssetzungen waren bewusst schwieriger, die Lauflänge jenen im Weltcup angeglichen. Zudem wurde der Rennmodus geprobt. Heißt konkret: Lauf besichtigen, sich mental vorbereiten und Vollgas geben.

Wenn Sie das Bewusstsein im Kopf so betonen, haben Sie da eine spezielle Methode für sich entwickelt?
Ich habe mich vor ein paar Jahren intensiv mit Simon Nussbaumer (Anm. d. Red.: Sportpsychologe im Olympiazentrum Vorarlberg) hingesetzt und die eine und andere Methode entwickelt. Er hat mir ein gutes Rüstzeug mitgegeben, das ich anwenden kann. Zudem spielt die Erfahrung eine wichtige Rolle

Gerade in den engen Torpassagen fühlt sich Johannes Strolz pudelwohl. Jetzt gilt es, die Trainingsergebnisse umzusetzen. <span class="copyright">gepa</span>
Gerade in den engen Torpassagen fühlt sich Johannes Strolz pudelwohl. Jetzt gilt es, die Trainingsergebnisse umzusetzen. gepa

Viel Neues brachte der Herbst. Neue Sponsoren: BTV, Rauch, ein eigener Servicemann. Wie sehr hat sich schon alles eingespielt?
Ich habe mich schnell auf die eigentliche Sache, auf das Skifahren, konzentrieren können. Weil ich gesehen haben, wie professionell Benedikt Auinger (Anm. d. Red.: neuer Servicemann) arbeitet. Er gibt 100 Prozent und mir gefällt, wie er die Dinge angeht. Jetzt braucht es die Rennen, um die letzten Schritte zu machen. Training ist das eine, natürlich sehr lehrreich, aber am meisten lernt man in den Wettkämpfen. Ich denke, wir werden aus den ersten beiden Rennen in Val d‘Isere (11. Dezember) und Madonna di Campiglio (22. Dezember) viel für den Jänner mitnehmen können, um dann auch die nächsten Schritte zu setzen.

Wie ist der teaminterne Vergleich im Training gelaufen?
Ich war doch recht zufrieden, bin auch ein paar Bestzeiten gefahren. Vor allem Manuel Feller und Fabio Gstrein waren in den letzten Trainings sehr schnell. Einzelne Passagen, das habe ich gesehen, gehen sicher noch besser. Insofern bin ich froh, so starke Konkurrenz im Team zu haben. Zeitlich bin ich dabei, das ist ein gutes Zeichen. Aber Rennen ist Rennen und Training ist Training.

Zusammen mit Katharina Liensberger und Jakob Greber ist Johannes Strolz in der Rauch-Familie. <span class="copyright">gepa</span>
Zusammen mit Katharina Liensberger und Jakob Greber ist Johannes Strolz in der Rauch-Familie. gepa

Was wäre so eine Passage, in der noch was möglich ist?
In flachen und mittelsteilen Streckenabschnitten habe ich mich schon sehr gut gefühlt. Bei steilen Toren oder weiteren Torabständen sollte ich beim Schwungansatz geduldiger sein, um den Schwung voll durchziehen und den Ski schnell freigeben zu können. Bei engeren Toren dagegen ist das Niveau schon sehr gut.

Vollgas geben lautete das Motto der letzten Trainingstage im Zillertal. <span class="copyright">gepa</span>
Vollgas geben lautete das Motto der letzten Trainingstage im Zillertal. gepa

Was ändert sich für alle Skifans, wenn sie Johannes Strolz nun als Olympiasieger am Start sehen?
Sie werden ihn früher sehen als in der Vorsaison (lacht). Es ist etwas anderes, mit Nummer acht bis 15 zu fahren, als bislang mit 39 im Starthaus zu stehen. Der Helm ist blau und nicht mehr rot, das ist dem neuen Kopfsponsor geschuldet. Ansonsten hoffe ich wenig. Ich möchte voll attackieren und Gas geben.

Anfang Oktober war Johannes Strolz mit Freundin Sabrina bei der österreichischen Sportgala in Wien, wo er als Aufsteiger des Jahres ausgezeichnet wurde. <span class="copyright">gepa</span>
Anfang Oktober war Johannes Strolz mit Freundin Sabrina bei der österreichischen Sportgala in Wien, wo er als Aufsteiger des Jahres ausgezeichnet wurde. gepa

Was erwarten Sie von der Konkurrenz?
Außerhalb unseres Teams habe ich relativ wenig mitbekommen. Es gab einige Materialwechsel und das wird spannend zu sehen sein, wie es sich auswirkt.

Wie laufen Ihre Planungen in Richtung Riesentorlauf?
Eigentlich habe ich wenig trainiert. Ich wollte mich auf den Slalom konzentrieren und habe dafür die Zeit genützt. Der Fokus liegt nun auf den ersten beiden Slaloms. Danach sieht man weiter.

Bei der Vorstellung von Kopfsponsor BTV in Innsbruck hatte Johannes Strolz auch seine Olympiamedaillen dabei. <span class="copyright">gepa</span>
Bei der Vorstellung von Kopfsponsor BTV in Innsbruck hatte Johannes Strolz auch seine Olympiamedaillen dabei. gepa

Wie sehen Sie die weiteren Vorarlberger?
Ich hoffe, dass Christian (Anm. d. Red.: Hirschbühl) bald wieder zur alten Stärke findet. Patrick Feurstein wird im Riesentorlauf sicher den nächsten Schritt machen. Dahinter warten einige talentierte Läufer wie Lukas Feurstein, dem ich nicht nur im Riesentorlauf, sondern auch im Speedbereich einiges zutraue. Ein Thomas Dorner ist im Riesentorlauf und Slalom hoch einzuschätzen. Sehr gute Slalomschwünge habe ich zudem von Jakob Greber gesehen.

Wie gehen Sie die letzten Tage vor dem Start an?
Bei allem Fokus, Wille und Ehrgeiz, für den Renntag braucht es notwendige Lockerheit. Es gilt, die berühmte goldene Mitte zwischen Perfektionismus und passieren lassen zu finden.

<p class="caption">Am Weißensee tankten Johannes Strolz und Co. Kraft und Kondition für den kommenden Winter.<span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker"><span class="copyright">GEPA</span></span></p>

Am Weißensee tankten Johannes Strolz und Co. Kraft und Kondition für den kommenden Winter. GEPA

Wie ordnen Sie die Erfolge der Olympiasaison ein: hilfreich oder als zusätzlichen Druck?
In erster Linie sehr hilfreich, weil ich weiß, dass das, was ich tue, auch passt. Ich weiß, dass ich vorne mitfahren kann, wenn ich meine Sachen umsetze. Das gibt viel Selbstsicherheit und Selbstvertrauen und man muss nicht alles über den Haufen werfen, wenn nicht gleich alles klappt. Die Erwartungshaltung ist natürlich eine andere, aber der Druck ist extern. Meine Aufgabe ist und bleibt dieselbe, ich probiere, alles so gut wie möglich zu meistern.

Wann wäre Johannes Strolz zum Auftakt zufrieden?
Wenn ich wirklich mit Herzblut attackiere, alles in die Läufe investiere und gut Ski fahre. Die Latte ist nach den Ergebnissen der Vorsaison hoch. Zudem ist die Dichte an Topläufern im Slalom enorm. Für was es schlussendlich reichen wird, wird man sehen. Wenn ich alles so umsetze, wie gerne hätte, sollte es sich in einem guten Ergebnis widerspiegeln.