Djokovic verteidigt Vater nach Finaleinzug

Sport / 27.01.2023 • 20:08 Uhr
Novak Djokovic trifft in seinem 33. Grand-Slam-Finale auf den Griechen Stefanos Tsitsipas.AFP
Novak Djokovic trifft in seinem 33. Grand-Slam-Finale auf den Griechen Stefanos Tsitsipas.AFP

Serbe greift im Endspiel gegen Tsitsipas nach 22. Grand-Slam-Titel und Rückkehr auf den Tennisthron.

Melbourne Beim Jubel über den Finaleinzug blickte Novak Djokovic auf den leeren Sitz in seiner Box, und so schickte der serbische Tennisstar seinem ferngebliebenen Vater eine emotionale Grußbotschaft ins Hotel. „Ich weiß, dass es ohne meine Familie und mein Team nicht möglich wäre“, sagte Djokovic im Sieger-Interview in der Rod Laver Arena: „Es ist genauso ihr Erfolg wie es meiner ist. Sie sind in guten und schlechten Momenten bei mir.“

Fehlinterpretationen

Beim letzten schlechten Moment von Srdjan Djokovic, der wegen eines Vorfalls mit einer pro-rusisschen Zuschauergruppe im Halbfinale auf einen Stadionbesuch verzichtet hatte, stand sein Sohn zu ihm. Auch wenn das Thema seine Vorbereitung auf den 7:5-, 6:1-, 6:2-Erfolg gegen den US-Amerikaner Tommy Paul störte – und vielleicht auch noch sein Finale bei der Rekordmission am Sonntag (9.30 Uhr MEZ, Eurosport) gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas begleiten könnte. „Natürlich ist es für mich nicht angenehm“, sagte Djokovic mit Blick auf den Einreisewirbel wegen einer fehlenden Coronaimpfung vor einem Jahr: „Es ist nichts, was ich will oder brauche.“ Doch der Serbe verteidigte seinen Vater vehement: Die Situation sei wegen einer „Missinterpretation eskaliert“, sein Vater „von den Leuten missbraucht“ worden. „Ich kann ihm deswegen nicht böse sein.“ Der 21-malige Grand-Slam-Turniersieger stellte klar: „Wir sind gegen den Krieg.“ Sein Vater, seine Familie und er selbst hätten „während der 90er-Jahre mehrere Kriege durchgemacht“.

Ein Video im Internet nach dem Viertelfinalsieg gegen den Russen Andrej Rublev hatte für Aufsehen gesorgt. In dem war zu sehen, wie der Vater des Tennisstars im Melbourne Park hinter einer russischen Flagge mit einem Porträt von Russlands Präsident Putin posiert. Neben ihm steht ein Mann mit einem T-Shirt mit dem Zeichen Z, das als Symbol der Unterstützung Russlands und der Invasion in die Ukraine gilt. Djokovic Senior bedauerte die Aufregung in einer Stellungnahme und erklärte, er habe nur Fotos mit Fans seines Sohnes machen wollen.

Sieger auch Weltranglistenleader

Djokovic sagte, er hätte seinen Vater in seinem insgesamt 33. Grand-Slam-Finale „gerne wieder dabei“. Bei seiner Rekordmission kann ihn nur noch Tsitsipas stoppen. Der Grieche machte durch ein 7:6(2), 6:4, 6:7(6), 6:3 gegen den Russen Karen Chatschanow sein zweites Grand-Slam-Finale perfekt.

Stimmung ist angesichts der lautstarken Fans beider Länder im Melbourne Park garantiert. Tennis-Geschichte wird in jedem Fall geschrieben: Tsitsipas kann sich zum ersten griechischen Grand-Slam-Turniersieger küren, Djokovic mit seinem 22. Triumph bei einem Majorturnier den Rekord des Spaniers Rafael Nadal einstellen.

Dass der Sieger obendrauf den verletzt abwesenden Spanier Carlos Alcaraz als Nummer eins der Weltrangliste ablöst, macht das Duell noch interessanter. „Auf jeden Fall“, so Djokovic. Das sieht auch Tsitsipas so, der 24-Jährige brüllte nach seinem Halbfinalsieg an die Fans gerichtet ins Mikrofon: „Lasst es uns tun, Leute! Lasst es uns angehen!“

„Wir sind gegen Krieg und werden niemals irgendwelche Gewalt oder Kriege unterstützen.“

Tröstende Worte des Siegers für den US-Amerikaner Tommy Paul nach der Halbfinalniederlage.AFP
Tröstende Worte des Siegers für den US-Amerikaner Tommy Paul nach der Halbfinalniederlage.AFP

Tennis

Australian Open 2023 in Melbourne

Dotation: 76,5 Mill. Dollar (49,26 Mill. Euro)

Damen, Halbfinale: Rybakina (KAZ-22) – Asarenka (BLR-24) 7:6(4), 6:3, Sabalenka (BLR-5) – Linette (POL) 7:6(1), 6:2; Finale: Samstag, 9.30 Uhr (MEZ)

Damen-Doppel, Halbfinale: Krejcikova/Siniakova (CZE-1) – Kostjuk/Ruse (UKR/ROM) 6:2, 6:2; Aoyama/Shibahara (JPN-10) – Gauff/Pegula (USA-2) 6:2, 7:6(7); Finale: Sonntag, 5.00 Uhr (MEZ)

Herren, Halbfinale: Tsitsipas (GRE-3) – Chatschanow (RUS-18) 7:6(2), 6:4, 6:7(6), 6:3, Djokovic (SRB-4) – Paul (USA) 7:5, 6:1, 6:2; Finale: Sonntag, 9.30 Uhr (MEZ)

Herren-Doppel, Halbfinale: Nys/Zielinski (FRA/POL) – Chardy/Martin (FRA) 6:3, 5:7, 6:2, Hijikata/Kubler (AUS-WC) – Granollers/Zeballos (ESP/ARG-8) 6:4, 6:2; Finale: Samstag, 2. Partie nach 9.30 Uhr (MEZ)

Mixed, Halbfinale: Mirza/Bopanna (IND) – Krawczyk/Skupski (USA/GBR-3) 7:6(5), 6:7(5), 10:6; Stefani/Matos (BRA) – Gadecki/Polmans (AUS-WC) 4:6, 6:4, 11:9; Finale: Stefani/Matos – Mirza/Bopanna 7:6(2), 6:2