Keine Zeit für Sentimentalitäten

Sport / 14.04.2023 • 22:36 Uhr
Keine Zeit für Sentimentalitäten

Play-off-Phase bedeutet Dauerstress. Altach gastiert heute (17 Uhr) in Hartberg.

Altach Damir Canadi, Ludovic Magnin, Miroslav Klose, Klaus Schmidt und ein Einsatz unter Interimscoach Manu Hervás. Kaum zu glauben, doch Altachs Mittelfeldspieler Sebastian Aigner – im Sommer 2021 vom FC Liefering ins Rheindorf gewechselt – hat in eineinhalb Saisonen schon vier verschiedene Trainer genossen. Vier völlig unterschiedliche Typen, unter denen er nicht immer auf dieselbe Anzahl an Spielminuten kam. „Du kannst von jedem Trainer etwas mitnehmen und lernen“, bleibt der 22-Jährige in seiner Einschätzung der Situation sehr neutral. Wohlwissend, dass er und das Team in der Qualigruppe einmal mehr stark gefordert sind. Und das nicht nur in sportlicher, sondern auch in mentaler Hinsicht.

Schnell umdenken

„Im Play-off ist es wichtig, nicht zu lange hängen zu bleiben“, will sich Aigner gar nicht mehr mit dem Derby beschäftigen. Die nächste Aufgabe sei Hartberg und da „kannst du nicht die ganze Woche ein Spiel mitschleifen. Da muss der Fokus ganz schnell nach vorne gerichtet sein.“ Aussetzer seien da nicht erlaubt. Und da schließt er sich mit ein, denn zu seinen bisherigen Einsätzen, 15 unter Canadi, sieben unter Magnin, 13 unter Klose und bislang zwei unter Schmidt, sollen weitere folgen.

Ein anderer Typ

„Markus Schopp ist sicherlich ein Trainer, der ein wenig anders denkt als ich“, umschreibt SCRA-Coach Schmidt seine nicht unspektakuläre Rückkehr nach Hartberg. 154 Tage nach seinem letzten Spiel als Cheftrainer der Steirer kehrt der 55-Jährige heute in die Profertil Arena zurück – und nimmt auf der Betreuerbank der Gäste Platz. Und er muss mit seinem Team unbedingt das Manko „schlechtestes Auswärtsteam der Liga“ ausmerzen. Er muss dabei auf so wichtige Spieler wie Mike Bähre (27) – fällt aufgrund einer Muskelverletzung für den Rest der Saison aus – und Husein Balic (27) verzichten, dafür steht Kapitän Jan Zwischenbrugger (32) erstmals seit der Derbyniederlage (0:3) am 12. November 2022 wieder im Aufgebot.

Für Schmidt war es wichtig, während der Trainingswoche Gegenmittel für den Ballbesitzfußball von Schopp zu finden. „Er ist ein Trainer, der spielerische Lösungen sucht.“ Dass er mit der Reaktion nach der Derbyniederlage zufrieden war, ließ er zwar durchblicken, betonte gleichzeitig aber: „Das zählt nichts, wenn wir nicht liefern.“ Deshalb habe man an mehr Variabilität im eigenen Spielaufbau gearbeitet. „Um nicht so leicht durchschaubar zu sein“, wie er betont. Die Balance zu finden, dem Gegner Räume anzubieten und sie zuzustellen, müsse gefunden werden. Dass er Hartbergs Spieler bestens kennt, ist nicht wegzuleugnen, Zeit für Sentimentalitäten bleibt dennoch nicht. „Es geht Schlag auf Schlag, und mein Job ist es, Altach in der Liga zu halten.“ Dafür braucht er einerseits Mentalitätsspieler, zu denen Aigner zählt, sowie torgefährliche Akteure. Letztere fehlen, haben doch neben dem Angreifer-Trio Atdhe Nuhiu, Noah Bischof und Jan Jurcec nur drei weitere Mittelfeldspieler getroffen. Noch Fehlanzeige herrscht bei Abwehrspielern. Und so darf die Aufforderung von Aigner („Jeder ist eingeladen, ein Tor zu schießen, nicht nur die Stürmer“) als zusätzlicher Ansporn verstanden werden.

„Im Play off darfst du dir keine Aussetzer erlauben. Ansonsten wird es eng.“

Keine Zeit für Sentimentalitäten