Heimat, fremde Heimat

Der Innsbrucker Tivoli diente Austria Lustenau noch nicht als Erfolgsbühne.
Innsbruck Ab dem kommenden Winter wird der Innsbrucker Tivoli die neue, temporäre Heimat von Austria Lustenau – so steht es zumindest in den Lizenzunterlagen, welche die Grün-Weißen bei der Bundesliga für die nächste Saison eingereicht haben. Auch wenn weiter an einer Vorarlberger Lösung gearbeitet wird, zumindest einige grün-weiße Heimspiele in der „fremden Heimat“ scheinen wahrscheinlich.
Bereits in der Vergangenheit waren die Lustenauer in Innsbruck ein gern gesehener Gast, zumindest für die gastgebenden Vereine Wacker Innsbruck und WSG Tirol. Denn der Bundesliga-Aufsteiger vom Rhein wartet bereits seit fast sechs Jahren auf einen Erfolg im EM-Stadion von 2008. Seit acht Spielen sind die Lustenauer in der Tiroler Landeshauptstadt sieglos, zuletzt gab es zwei ernüchternde Niederlagen im vergangenen Jahr mit 2:3 gegen die WSG (Oktober) und zuvor in der Aufstiegssaison mit 0:3 gegen Wacker Innsbruck (März). Beide Male lagen die Gäste bereits nach rund 30 Minuten mit drei Toren im Rückstand. Austria-Coach Markus Mader sieht darin eine Chance, „endlich zu beweisen, dass wir uns im Tivoli wohlfühlen und dort auch punkten können.“ Persönlich wartet der 54-Jährige noch auf den ersten Erfolg im Innsbrucker Stadion, mit dem FC Dornbirn musste sich Mader zwei Mal knapp Wacker Innsbruck mit 0:1 geschlagen geben. „Ich fahre trotzdem gerne nach Innsbruck, es ist ein super schönes Stadion, das die Stimmung gut transportiert.“
Ein neuer Brasilianer
In die Rolle des Gastes schlüpft die Austria auch am Samstag beim vierten Spiel der Bundesliga-Qualifikationsgruppe gegen die WSG Tirol. Dabei geht es um Rang eins in der Tabelle und um die Vergößerung der Entfernung zu einem Abstiegsplatz. Derzeit haben die Lustenauer neun und die Tiroler acht Punkte Vorsprung auf den Letzten, Ried. Ein Abstand, der in den verbleibenden sieben Runden durchaus noch aufgeholt werden kann.
Die Grün-Weißen fahren bereits heute Nachmittag mit dem Bus nach Tirol, um am Spieltag perfekt auf das Auswärtsspiel gegen die Tiroler vorbereitet zu sein. Zuletzt gab es in der Ferne sogar zwei Zu-Null-Siege in Folge. Zuvor war den Lustenauern dieses Kunststück in der Bundesliga-Geschichte überhaupt erst ein Mal (1999) gelungen.
Unterdessen laufen bereits die Planungen für die kommende Saison. Mit Statusmeldungen zu den Vertragsgesprächen geben sich die Verantwortlichen sehr zurückhaltend. „Wir verkünden etwas, wenn es etwas zu verkünden gibt“, sagt Sportkoordinator Alexander Schneider. Klar ist, dass einzelne Leistungsträger, deren Verträge auslaufen, wie Jean Hugonet oder Hakim Guenouche, kaum zu halten sein werden. Eine Rückkehr zum Österreicher-Pool wird es aber aller Voraussicht nach nicht geben. Zu viel müsste sich dafür innerhalb des Kaders ändern, und zu sehr sähen sich die Austrianer der Stärken in ihrer Kaderplanung beraubt.
Ein Kandidat für die kommende Saison trainiert bereits seit einigen Wochen bei der Austria mit. Der erst 17-jährige Deutsch-Brasilianer Rafael Devisate hat bereits beim Testspiel der Austria im März gegen Vaduz eine Halbzeit gespielt und dabei einen guten Eindruck im zentralen Mittelfeld hinterlassen. Der bei Atletico Mineiro ausgebildete Devisate könnte in der kommenden Saison bei den Profis anheuern. Derzeit arbeiten die Austria-Verantwortlichen daran, dass der Teenager noch in dieser Spielzeit bei den Amateuren in der Vorarlbergliga zum Einsatz kommt.