Direkter Wiederaufstieg als Ziel

Sport / 02.05.2023 • 22:02 Uhr
Kapitänin Julia Marksteiner soll den Schulsportverein auch in der zweiten Bundesliga anführen und zum sofortigen Wiederaufstieg beitragen. Verein/Meier
Kapitänin Julia Marksteiner soll den Schulsportverein auch in der zweiten Bundesliga anführen und zum sofortigen Wiederaufstieg beitragen. Verein/Meier

Beim Schulsportverein Dornbirn-Schoren sieht man den Abstieg als Chance für einen Neustart.

Dornbirn Was vor Saisonbeginn kaum für möglich gehalten wurde, ist nun Gewissheit: Der SSV Dornbirn-Schoren muss nach 27 Jahren Ligazugehörigkeit den Gang in die zweithöchste nationale Spielklasse des Frauenhandballs antreten. Nach einer total verkorksten Spielperiode besiegelte eine 29:30-Niederlage im letzten Heimspiel der Saison das endgültige Aus des Traditionsvereins. Das 37. Ländle-Derby am kommenden Samstag
(18 Uhr) in Feldkirch hat deshalb nur noch statistischen Charakter.

Seit Beginn im Hintertreffen

Als erster Ländle-Klub feierte der Schulsportverein am 14. September 1996 sein Debüt in der höchsten Spielklasse Österreichs und war neben Serienmeister Hypo NÖ seit damals als einzige Mannschaft immer in der WHA-Meisterliga vertreten. In den 27 Spielperioden wurden insgesamt 567 Spiele mit 239 Siegen, 30 Remis und 298 Niederlagen absolviert. Herausragende Platzierungen waren die beiden dritten Ränge in den Saisonen 2004/2005 und 2014/2015. „Natürlich ist es ein bitterer Moment, wenn man nach so langer Zeit absteigen muss. Die Talfahrt hat eigentlich mit den sieben Niederlagen in Serie zu Saisonbeginn begonnen. Mit jeder weiteren Niederlage ist der Druck größer geworden, und am Ende ist genau dieser Fall eingetreten, den wir eigentlich mit aller Kraft vermeiden wollten. Nun ist der SuperGAU aber eingetreten und wir müssen die Situation akzeptieren“, betont Sportchef Emanuel Ditzer.

Der 46-jährige Ditzer macht kein Hehl daraus, dass der Abstieg die Summe einer Verkettung von unglücklichen Umständen ist: „Es hilft aber nichts, wenn man mit gegenseitigen Schuldzuweisungen versucht, die Sache zu kaschieren. Im Nachhinein ist man immer klüger, und es wäre leicht zu sagen, man hätte Dinge anders machen müssen. Fakt ist, dass wir in 21 Spielen lediglich drei Mal als Sieger vom Platz gegangen sind. Dass wir sechs Partien mit nur einem Tor Unterschied verloren haben, spielt keine Rolle mehr. Jetzt gilt es sich der Aufgabe zu stellen, sich neu zu orientieren und alles dafür zu tun, dass wir möglichst schnell wieder in die Eliteliga zurückkehren.“

Eigene Jugend forcieren

Für Ditzer ist klar, dass der neue Weg gleichzeitig eine Chance für die eigene Jugend bedeutet. „Die Situation ist ja nicht neu und hat sich seit Wochen abgezeichnet. Deshalb haben wir im Hintergrund bereits einen Plan B erstellt. In den nächsten Tagen werden wir mit allen Spielerinnen die nächsten Gespräche führen und man wird sehen, wer bereit ist, diesen Weg mit uns zu gehen.“

Fix ist für Ditzer, das in Zukunft noch mehr auf die eigene Jugend gesetzt wird: „In praktisch allen ÖHB-Nationalteams im Nachwuchs sind Spielerinnen unseres Vereins vertreten und wir werden von höchster Ebene für unsere gute Jugendarbeit gelobt. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt umzudenken und noch mehr auf die Jugend zu setzen.“

Chance für Neustart

Ähnlich kämpferisch wie der Sportchef zeigt sich Obmann Günter Marksteiner: „Natürlich haben wir bis zuletzt gehofft, uns bis zum letzten Atemzug an den rettenden Strohhalm geklammert, und deshalb ist die große Enttäuschung auf allen Ebenen naheliegend. Doch für mich ist der Abstieg kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken und alles hinzuwerfen. Natürlich ist der Abstieg aus sportlicher Sicht ein Schritt zurück. Gleichzeitig sehe ich aber auch die Möglichkeit, in vielen Bereichen einen neuen Entwicklungsprozess zu starten.“

Klares Ziel von Marksteiner und Ditzer ist die möglichst schnelle Rückkehr in die höchste Spielklasse: „Es wir sicher kein Selbstläufer, aber zum 40. Vereinsjubiläum im Herbst 2024 soll der Schulsportverein wieder in der WHA vertreten sein“, betont Marksteiner kämpferisch. VN-JD

„Zum 40. Vereinsjubiläum im Herbst 2024 wollen wir wieder in der WHA vertreten sein.“

Die Enttäuschung ist des SSV-Spielerinnen anzusehen.
Die Enttäuschung ist des SSV-Spielerinnen anzusehen.
Lajos Szövetes soll nach Möglichkeit weiter Cheftrainer bleiben.
              
              VN/Rhomberg