Der Skikongress muss Weichen stellen
Ski Austria beantragt einen Vierjahres-Kalender.
Zürich Mitten im Frühling ist Zürich heute der Nabel der Skisport-Welt: Auf dem Plan steht der 54. FIS-Kongress, der in ungeraden Jahren komplett online abgehalten wird. Daher werden nötige Abstimmungen digital vorgenommen. Diskutiert wird u.a. auch über den Terminkalender und etwaige durch den Klimawandel bedingte Adaptierungen. Das alles andere als gute „Klima“ zwischen FIS-Präsident Johan Eliasch und Ski Austria wird erst später auf der Agenda stehen.
ÖSV möchte Planungssicherheit
„Der österreichische Skiverband hat eine Reihe von Kongressanträgen eingebracht, und wir sind zuversichtlich, dass die auch zum größten Teil die Unterstützung der Mitgliedsverbände kriegen“, meint der Generalsekretär von Ski Austria, Christian Scherer, im Gespräch mit der Austria Presse Agentur.
Der Konflikt zwischen FIS, Ski Austria, Deutschland, der Schweiz und Kroatien mit dem FIS-Präsidenten ist indes noch nicht zufriedenstellend gelöst. Beim Kongress wird das aber nicht Thema sein, nicht zuletzt auch wegen des Online-Forums. „Grundsätzlich geht man rein in der Hoffnung, dass es ein ruhiger Kongress wird, wo im Sinne des Skisports vernünftige Entscheidungen getroffen werden“, so Scherer. Die vier angesprochenen Verbände hatten vor dem Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne hinterfragt, ob die Wiederwahl von Eliasch im Mai 2022 rechtmäßig war.
Vielleicht kann das Zustimmen zu einer ganzen Reihe von Vorschlägen von Ski Austria die Wogen glätten. So wünscht man sich, dass wie früher neun Monate vor Beginn des im Juli beginnenden FIS-Jahres die Kalenderplanung steht. „Sprich, dass im Oktober/November eines Jahres für das folgende Jahr ein Kalender verabschiedet werden muss“, stellte Scherer fest.
Um die Planungssicherheit zu verbessern, erhofft sich Ski Austria parallel dazu einen Vierjahres-Kalender. Dieser „long-term-Kalender“ solle nur noch in Ausnahmefällen geändert werden können. „Wir haben auch einen Antrag eingebracht, hinsichtlich der FIS-Weltmeisterschaften, dass im Vorfeld der Bewerbungen klar sein soll, wie die Bedingungen bei der Austragung sind, auch hinsichtlich der TV-Rechte.“ Auch eine klarere Regelung, wer gewisse Kosten trägt, sei erwünscht.
Themen sind auch Werbeflächen und Serien-Sponsorings bei FIS-Weltcup-Veranstaltungen sowie die Nutzung der finanziellen Reserven der FIS. „Sie sind primär für Unterstützungen der nationalen Verbände gedacht und in Ausnahmefällen für Erschließung neuer Geschäftsfelder.“ Und wenn doch, solle dies vom FIS-Kongress ratifiziert werden. Unterstützung für all diese Vorschläge habe man von einer „Vielzahl von Verbänden“. Daher sei man recht zuversichtlich, dass diese auch durchgehen, glaubt Scherer.
Gemeinsame Lösung suchen
In Bezug auf Eliasch wollte Scherer „weder von einem guten noch einem schlechten Verhältnis reden“. Man habe das Hindernis mit dem Gang vor den CAS aus dem Weg geschaffen, „um hoffentlich gemeinsam im Sinne des Skisports Lösungen zu finden“. Er selbst kommuniziert mit dem FIS-Generalsekretär Michel Vion und dessen Stellvertreter Niklas Carlsson. „Mit dem Herrn Eliasch geht es nicht operativ“, hatte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober kürzlich gemeint.
„Wir hoffen auf vernünftige Entscheidungen im Sinne des Skisports.“