Grabher feiert in Paris ersten Sieg bei Grand-Slam-Turnier

Sport / 30.05.2023 • 21:39 Uhr
Starke Laufarbeit und solides Grundlinienspiel waren die perfekte Grundlage für den Auftakterfolg von Julia Grabher, über den sie sich riesig freute.gepa
Starke Laufarbeit und solides Grundlinienspiel waren die perfekte Grundlage für den Auftakterfolg von Julia Grabher, über den sie sich riesig freute.gepa

In Runde zwei bei den French Open wartet nun mit Gauff die Nummer sechs des Turniers.

Paris Julia Grabher steht nach einem glatten Erstrunden-Erfolg erstmals in der zweiten Runde der French Open und somit auch eines Tennis-Major-Turniers. Die 26-jährige Vorarlbergerin, die zuletzt in Rabat in ihrem ersten WTA-Tour-Finale gestanden war, fertigte die Niederländerin Arantxa Rus nach 85 Minuten mit 6:2, 6:3 ab. Sie sicherte sich damit ein Duell mit der Vorjahres-Finalistin und Nummer sechs des Turniers, Coco Gauff (USA). Dieses wird am Donnerstag stattfinden.

„Natürlich bin ich megahappy mit meinem ersten Sieg bei einem Grand Slam“, freute sich Grabher. Dies sei nicht von heute auf morgen passiert. „Da steckt jahrelange Arbeit dahinter. Ich habe mich jetzt in den letzten Wochen sehr gut in Form gespielt und Selbstvertrauen getankt.“

Von Beginn an Chefin auf dem Platz

Genau wegen dieses gestärkten Selbstvertrauens von ihrem bisher mit Abstand besten Jahr und dem Vorstoß auf Platz 61 war Grabher auf Court 12 von Beginn an die Chefin auf dem Platz. Und das obwohl sie mit einer 0:3-Bilanz in das Duell mit der Weltranglisten-87. gegangen war. Nicht einen Satz hatte sie bisher gewonnen, doch diesmal drehte der Schützling von Günter Bresnik den Spieß um. Kein Wunder aber, denn Grabher ist seit dem letzten Duell 2021 zu einer komplett anderen Spielerin gereift. Die Dornbirnerin stellte nach drei Breaks en suite in nur 23 Minuten auf 5:0. Den ersten Satzball zum 6:0 vergab sie noch und musste noch den Aufschlag abgeben. Zum 6:2 servierte die Dornbirnerin dann aber aus. Im zweiten Satz lief es bis zum 3:3 ausgeglichen, als Grabher das Break zum 4:3 gelang, war dies die Vorentscheidung. Sie bestätigte das Break und nahm ihrer Gegnerin nach 1:25 Stunden neuerlich zum 6:3 den Aufschlag ab. Wenn es etwas zu bemängeln gab, dann war es ihr Aufschlag. Sie musste diesen zwar nur einmal abgeben, aber neun Doppelfehler sind zu viele. „Ich kann viel besser aufschlagen“, sagte Grabher dazu.

Erstmals in den Top 60

Sie sei am Anfang schon nervös gewesen. „Ich bin gut gestartet, deswegen war das gleich einmal weg. Ich habe es dann souverän heimgespielt“, blickte Grabher zurück. Der Sieg bringt der ÖTV-Akteurin, die übrigens noch keinen Manager hat, immerhin ein Brutto-Preisgeld von 97.000 Euro, und im Live-Ranking verbessert sie sich um weitere sechs Ränge auf Position 55. Nun geht es also gegen Gauff. Grabher hat auf der WTA-Tour noch nie gegen die 19-jährige US-Amerikanerin gespielt. Allerdings hatte sie vor knapp sechs Wochen beim Billie Jean King Cup in Delray Beach eine 1:6, 3:6-Klatsche erlitten.

„Ich kenne die Coco, habe vor ein paar Wochen gegen sie gespielt. Das war allerdings auf Hardcourt, und ich weiß, was auf mich zukommt, aber ich bin auch gut in Form und ich freue mich extrem auf die Aufgabe.“ Zumindest auf Sand muss sie sich vor der Nummer sechs der Welt nicht fürchten. Dies zeigt auch ein Blick auf die knappe 5:7, 6:4, 6:7(2)-Niederlage gegen Daria Kasatkina in der dritten Rom-Runde vor knapp zwei Wochen. Die Russin liegt im WTA-Ranking auf Platz neun. Ihr Rezept gegen Gauff: „Es wird wichtig sein, dass ich gut serviere. Ich darf nicht so wie heute Doppelfehler machen, sondern brauche ein gutes Percentage beim ersten Aufschlag. Sie serviert sehr stark, da werde ich nicht oft eine Chance auf ein Break bekommen.“

Auch Gauff ist nicht unantastbar, wie ein Satzverlust beim 3:6, 6:1, 6:2 gegen Rebeka Masarova (ESP) zeigt. „Ich hatte im BJK Cup ein gutes Match, und offensichtlich ist ihr Spielstil besser auf Sand, also wird das nächste Match schwierig“, sagte Gauff. „Ich werde viele Bälle schlagen müssen. Sie hat eine tolle Vorhand und ich werde damit umgehen müssen. Ich habe auch ihr Match gegen Kasatkina in Rom gesehen und erwarte viele Ballwechsel.“

Frühes Aus für Philipp Oswald

Wenig erfolgreich verlief der Auftakt für Doppelspieler Philipp Oswald. Für den 37-jährigen Feldkircher war in Paris mit seinem niederländischen Partner Robin Haase schon in Runde eins Endstation. Nach einem dramatisch verlaufenden Spiel über drei Sätze verlor das Duo gegen Romain Arneodo/Sam Weissborn (MON/AUT) in drei Sätzen mit 6:3, 6:7 (4), 6:7 (8).

Grabher steht damit nach dem Auftakt-Aus von Dominic Thiem und Jurij Rodionov ebenso in der zweiten French-Open-Runde wie Sebastian Ofner.

„Die frühe Führung hat mir geholfen, meine anfängliche Nervosität abzulegen.“

Die geballte Faust nach einem gelungenen Schlag war mehrmals zu sehen.gepa
Die geballte Faust nach einem gelungenen Schlag war mehrmals zu sehen.gepa