Jetzt will Manchester City eine neue Ära prägen

Nach erstem Champions-League-Titel hat man Lust auf mehr.
Istanbul Nach dem Triumph mit Manchester City will Trainer Pep Guardiola in der Königsklasse eine neue Ära prägen. „Es gibt Mannschaften, die die Champions League gewonnen haben und nach ein, zwei Saisonen verschwunden sind. Das ist es, was wir vermeiden müssen“, sagte der Katalane nach dem 1:0-Finalsieg in Istanbul gegen Inter Mailand und fügte an: „Wer mich kennt weiß, dass das nicht passiert.“
Mit erkennbarer Ironie schickte Guardiola eine nicht ganz ernst gemeinte Kampfansage an Rekordsieger Real Madrid, der den wichtigsten Klubwettbewerb im europäischen Fußball 14 Mal gewonnen hat. „Du bist nur 13 Champions-League-Siege entfernt. Sei vorsichtig, Real Madrid, denn wir sind dir auf den Fersen“, sagte der 52-Jährige. „Wenn du ein bisschen schläfst, werden wir dich einholen.“ Tatsächlich ist sich Guardiola der Herausforderung aber bewusst. Man werde für eine erfolgreiche Titelverteidigung „noch härter arbeiten“ müssen, betonte er. Für die City-Besitzer aus Abu Dhabi zahlten sich die immensen Investitionen seit ihrem Einstieg 2008 nun endlich aus, der Premierentriumph sei „eine große Erleichterung für uns alle“, gab Guardiola zu. Denn dadurch höre nun die ewige Fragerei auf.
Quäntchen Glück
Angesichts eines stark agierenden Gegners, der im Finish die besseren Chancen verzeichnete, drohte Guardiola bis zum Schluss ein Deja-vu. „In der ersten Hälfte war es von uns nicht gut, aber Finali sind oft wie dieses Spiel“, stellte Torschütze Rodri (68.) fest, Guardiola pflichtete ihm bei. „Es hätte genauso sein können, dass sie treffen und wir dadurch verlieren. Man benötigt auch das Glück“, erklärte der Spanier, der Spielmacher Kevin de Bruyne schon in der 36. Minute verletzungsbedingt verlor, und sich auch nicht auf den diesmal eher abgemeldeten CL-Torschützenkönig (12 Treffer) Erling Haaland verlassen konnte. Guardiola war überzeugt: „Dieses Finale in diesem Jahr stand in den Sternen.“ Dass der Henkelpokal auch für ihn selbst wichtig ist, weil in den vergangenen Jahren Zweifel an seinen Trainer-Qualitäten in großen Spielen aufgekommen waren, wollte Guardiola nicht bestätigen. Er sei „unglaublich zufrieden“ und fühle sich „okay“: „Ehrlich gesagt war ich nach dem Sieg im FA Cup gegen Manchester United aufgewühlter.“
Rekordmann
Guardiola ist der erste Trainer, der mit zwei verschiedenen Klubs das Triple aus Champions League, Meisterschaft und nationalem Pokal gewinnen konnte. 2008/09 war ihm das schon mit dem FC Barcelona gelungen. In England hatte bisher nur Manchester United 1999 mit Trainer Alex Ferguson das Triple geholt. Er habe am Morgen des Endspiels eine Nachricht von Ferguson bekommen, berichtete Guardiola, „die mich sehr berührt hat“. Es sei für ihn „eine Ehre“, mit dem inzwischen 81-Jährigen diesbezüglich auf einer Stufe zu stehen.
Sein Gegenüber bei Inter, Simone Inzaghi, nahm das Endresultat zur Kenntnis, mehr aber auch nicht. „Wir haben es ganz klar nicht verdient, zu verlieren“, sagte der 47-Jährige. „Die Spieler müssen stolz sein auf diese Leistung. Ich möchte diese Spieler gegen niemanden eintauschen. Heute hat die gesamte Welt gesehen, warum. Wir haben gegen ein sehr starkes Team nur ganz wenig zugelassen.“
„Achtung Real Madrid, du bist nur mehr 13 Champions-League-Titel entfernt.“