ÖOC um Deeskalation bemüht

Sport / 14.06.2023 • 21:27 Uhr
Der neue Wahlvorschlag sieht den Dornbirner weiterhin als Präsident des ÖOC.gepa
Der neue Wahlvorschlag sieht den Dornbirner weiterhin als Präsident des ÖOC.gepa

Wahlvorschlag mit Karl Stoss als Präsident kommt am 3. Juli zur Abstimmung.

Wien Das Österreichische Olympische Komitee (OÖC) ist um Deeskalation bemüht. Die außerordentliche Hauptversammlung des ÖOC wird nun am 3. Juli in Wien stattfinden und der Wahlvorschlag des zuletzt eigentlich abgesetzten Wahlausschusses zur Abstimmung gebracht. Das beschloss der Vorstand in einer Sitzung einstimmig und auf Empfehlung des Präsidiums. „Das ÖOC, der Sport will Schadensbegrenzung machen“, erklärte Markus Prock vom Rodelverband zur APA.

Stoss in Pole Position

Der Wahlvorschlag sieht den amtierenden Karl Stoss als Präsidenten vor, als Vizepräsidentin sind Roswitha Stadlober (Ski), Sonja Spendelhofer (Leichtathletik) und Thomas Reichenauer (Ringen) gelistet. Der Vorstand soll sich gemäß Vorschlag aus den Mitgliedern Prock, Gernot Leitner (Volleyball), Martin Poiger (Judo), Elke Romauch (Tennis), Gabriela Jahn (Turnen), Horst Nussbaumer (Rudern), Gerald Martens (Basketball) und Arno Pajek (Schwimmen) zusammensetzen. Ob der Wahlvorschlag in der Hauptversammlung die Mehrheit bekommt, ist fraglich. 47 Stimmen sind zu vergeben.

Die außerordentliche Hauptversammlung wurde von den Fachverbänden Schwimmen, Golf, Turnen, Basketball und Ringen einberufen und war eine Reaktion auf die Absetzung des Wahlausschusses unter dem Vorsitzenden Peter McDonald (Sportunion) durch das ÖOC, das das Vertrauen nicht mehr gegeben sah. Diese Absetzung ist nach Meinung der drei Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Sportunion allerdings nicht gültig, weshalb man sich rechtliche Schritte vorbehielt. Da der Vorschlag – eine adaptierte Version des ersten öffentlich gewordenen – nun aber zur Abstimmung kommt, scheinen juristische Geplänkel vorerst vom Tisch.

Europaspiele stehen an

„Wir lassen die Mitglieder einfach abstimmen, dann sehen wir, ob der durchgeht oder nicht“, sagte Prock, der Stoss als Präsident „zu 100 Prozent“ unterstützt. Herbert Houf, ebenfalls noch aktuelles Vorstandsmitglied, sprach im APA-Gespräch von einer „guten Entscheidung des Vorstandes“. Er erklärte, dass es nun das vorrangige Ziel sein müsse, rasch wieder zur Ruhe zu kommen und die Arbeit im Interesse des Sports und der Sportlerinnen und Sportler ungestört machen zu können. Schon kommende Woche beginnen die Europaspiele in Polen, an denen 170 ÖOC-Sportler teilnehmen.

Entscheidung im September?

„Der einfachste Weg ist aus unserer Sicht, diesen Wahlvorschlag der Hauptversammlung zu präsentieren. Je nachdem wie das ausgeht, wird man sehen, wie es weitergeht“, sagte Houf. Er sei nach wie vor der Meinung, dass der Wahlvorschlag nicht gültig zustande gekommen sei, aber es mache keinen Sinn, jetzt weiter rechtliche Standpunkte auszutauschen, die irgendwann mal geklärt werden. „Wenn der Vorschlag so nicht gewählt wird, muss ein neues Wahlprozedere in Gang gesetzt werden, dann wird es erst im September die Entscheidung geben.“ Vorstellbar ist für ihn auch, dass es dann mehrere Vorschläge geben könnte.

Unverständnis

Die aktuellen Querelen versteht der sich nach wie vor als Sportler sehende und denkende Prock nicht. Denn für Fachverbände seien bei Olympischen Spielen immer alle Wege geebnet gewesen, es seien genug Trainer und Serviceleute nominiert worden, es sei gewaltig, was da gemacht werde und es passe alles. „Das ist für mich als Fachverband wichtig. Und wenn ich dann bei den Sitzungen bin und höre, dass die Finanzen mehr als passen, dann sage ich super, läuft alles. Deshalb verstehe ich nicht, warum da jetzt fünf, sechs Verbände den Sport so anpatzen.“

Er sei seit 14 Jahren im Vorstand und noch nie sei ein Fachverband an ihn herangetreten, der etwas besprechen wollte. Ihn selbst kenne man als Markus Prock, ob er im ÖOC-Vorstand sei oder nicht. „Ich fahre zu Olympia nicht als Präsident, sondern weil ich mit dem Funk an der Bahn stehe. Ich brauche das nicht, aber andere Namen vielleicht.“ Der 58-jährige Tiroler, würde den Vizepräsidenten machen, wenn gewünscht.

„Wenn ich höre, dass die Finanzen mehr als passen, dann sage ich super, läuft alles.“

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