„Wir wollen weiter wachsen“

Sportdirektor des FC Dornbirn schaut auf eine intensive Saison zurück und hat schon die Zukunft im Blick.
Dornbirn Am 12. April des Vorjahres übernahm Eric Orie das Amt des Sportdirektors beim Zweitligisten FC Dornbirn. Nur wenige Monate davor wurde er dort noch als Trainer beurlaubt. Doch in der neuen Position packte der Niederländer seine Chance am Schopf und hielt gemeinsam mit Trainer Thomas Janeschitz die Rothosen in der 2. Liga.
Herr Orie, am Montag startet das Training für die Saison 2023/24. Hatten Sie überhaupt Zeit, das letzte Jahr Revue passieren zu lassen?
Orie Die Aufarbeitung hat ja nach unserem Sieg in Horn (2:1) begonnen, als klar war, dass wir die Liga halten. Da habe ich schon begonnen aufzulisten, was gut und weniger gut war. Aber Sie haben recht, viel Zeit war das nicht, es geht ja gleich wieder los.
Was waren Ihre Erkenntnisse?
Orie Dass wir uns im Herbst nach schwachem Start stetig gesteigert haben und teilweise richtig guten Fußball gezeigt haben. In dieser Phase ist es Trainer Thomas Janeschitz gelungen, der Mannschaft einen Charakter zu verleihen. Der uns nun am Ende der Saison, so ehrlich bin ich, auch die Liga halten ließ. Denn wir hatten ja im Frühjahr keinen guten Lauf.
Nach außen hin wirkten Sie und der Coach immer ruhig. Wie groß war die Angst vor dem Abstieg aber wirklich?
Orie Wir können ja auch die Tabelle lesen, wussten schon in welcher Position wir uns befinden. Aber unser Credo war und wird immer sein: Ruhe bewahren. Das und die konsequente Arbeit im Training sowie die Einstellung aller Spieler waren dann auch ausschlaggebend für den Ligaverbleib. Da hat das Team wieder seinen Charakter auf den Platz gebracht, konnte in drei Matches gegen Topteams fünf Punkte holen.
Wie sehen Sie das abgelaufene Jahr persönlich? Sie gingen doch mit viel Kritik an den Sportdirektor-Posten heran.
Orie Ich tue mir schwer, dies selbst einzuordnen, das sollen lieber andere machen. Was mir aber wichtig ist: Wir haben gezeigt, dass man mit Großteils Spielern aus Vorarlberg guten Fußball bieten kann und nicht absteigt. Zudem freut es mich, dass wir ein tolles Trainerteam formen konnten.
Haben Sie es Ihren Kritikern also gezeigt?
Orie Daran habe ich in keiner Sekunde gedacht. Ich hatte auch bei meinen letzten Antreten als Coach beim FCD den Glauben, dass mit diesem Klub viel möglich ist. Daran habe ich auch als Sportdirektor immer geglaubt. Ich denke, wir haben nun eine Basis gelegt, auf der wir in naher Zukunft aufbauen können. Wir wollen weiter wachsen, in allen Bereichen. Dafür brauchen wir jeden, der den Rothosen gut gesinnt ist. Dafür kämpfe ich an allen Fronten.
Hatten Sie mal Angst, dass Ihnen Trainer Janeschitz abhanden kommt?
Orie Im Fußball weiß man nie, was passiert. Es gab lose Gespräche. Mir war schon klar, dass Thomas sich vor allem im Herbst interessant gemacht hat für andere Klubs. Am Ende hat er sich aber auch weiter zu unserem Projekt bekannt und das Team durch die Saison manövriert – mit Bravour.
War der Posten als Sportdirektor ihre letzte Chance, im Fußballbusiness nochmal Fuß zu fassen?
Orie Als ich nach Markus Mader den Trainerposten auf der Birkenwiese übernahm, war ich durch meine Tätigkeiten im Ausland (Griechenland, Deutschland) sicher der komplettere Coach als zuvor. Aber es hat nicht geklappt. Heute muss ich zugeben, dass diese Frage als Sportdirektor auf jeden Fall auf mich zutrifft. Gleichzeitig habe ich die Chance, mich auf diesem Posten neu zu erfinden. Dafür bin ich Präsident Hubert Domig sehr dankbar. Ich habe nun die Möglichkeit, etwas auf die Füße zu stellen. Die Arbeit macht mir ungemein Spaß, und wünsche mir, dass mein Wirken so Früchte trägt, dass die FCD-Familie größer wird und noch näher zusammenrückt.