„Es wird nicht einfacher“

Thomas Janeschitz über die neue Saison, das Wettrüsten und ambitionierte Konkurrenz.
Wien Sport in der Mittagssonne gilt gemeinhin als wenig ratsam, die Trainer der Zweitligisten gaben sich beim Media Day der Bundesliga dennoch einem wahren Interview-Marathon hin. Nachdem die Bundesliga-Vertreter bereits am Vortag nobel am Cobenzl geladen waren, trafen sich die Zweitligisten in etwas gemütlicherer Atmosphären im 12. Bezirk zur Saisoneröffnung. Dornbirns Coach Thomas Janeschitz (57) verknüpfte den Pressetermin mit einem Besuch bei der Familie in Ostösterreich. Er startet mit dem FC Dornbirn in seine zweite Spielzeit.
Ausgangslage ähnlich
„Ich habe letztes Jahr gesagt, dass es eigentlich ein Wunder ist, wenn wir um den Klassenerhalt mitspielen können – das hat sich im Grunde auch nicht verändert. Wir müssen vieles gut machen, vieles muss funktionieren“, sagt Janeschitz. Wenngleich er auch positive Seiten an der neuen Saison sieht: etwa das Derby gegen Aufsteiger Bregenz, das zugleich eine weite Auswärtsfahrt erspart. Im Grunde sei es aber egal, ob der Konkurrent fünf oder 500 Kilometer entfernt sei. Er glaube auch, dass man aktuell einen Vorteil gegenüber den Schwarz-Weißen habe, weil man in der 2. Liga Erfahrungswerte sammeln habe können. „Aber das wird sich sowieso ab dem ersten Spieltag zeigen.“
Immerhin auf einen einfacheren Start hofft Janeschitz – denn der Komplettumbruch wie im letzten Jahr blieb aus. Und dennoch: Leistungsträger wie Gustavo Santos, Leo Mätzler oder Matheus Favali mussten abgegeben werden, auf Ersatz wartet man in Dornbirn noch. „Wenn wir zwei, drei Spieler, die es jetzt einfach noch braucht, bekommen, dann können wir wieder eine Rolle spielen“, sagt Janeschitz. Diesbezüglich vertraut er auf Sportdirektor Eric Orie, im Laufe der nächsten Woche sollen Neuzugänge präsentiert werden, so der Plan. Denn das Ziel in Dornbirn lautet: den Klassenerhalt dieses Jahr etwas früher zu fixieren.
Ambitionen und Befürchtungen
Gemütlicher dürfte dieses Unterfangen nicht geworden sein. „Es wird nicht einfacher, mit den Ambitionen, die die Aufsteiger haben, die, glaube ich, auch sehr geldkräftig sind – egal ob Leoben oder Bregenz“, so Janeschitz. Es ist dieses Wettrüsten, dass er auch skeptisch sieht: „Ich weiß nicht, ob das gut ist oder dem entspricht, wofür die Liga steht.“ Schlussendlich müsse das aber jeder Klub für sich entscheiden, „ich hoffe dann halt wirklich nur, dass alle Klubs auch das Jahr beenden können. Aktuell habe ich das Vertrauen noch nicht so.“
Wenig gibt es indes aus Wien von SW Bregenz zu berichten: Als einziger der 16 Zweitliga-Klubs war bei den Schwarz-Weißen kein Vereinsvertreter beim Media Day anwesend. Trainer Andreas Heraf (55) wurde durch einen Hitzeschlag an der Teilnahme gehindert.
„Mit den Ambitionen der Aufsteiger wird der Klassenerhalt für uns nicht einfacher.“

