TV-Gelder noch ausbaufähig

Österreichs Bundesliga diesbezüglich hinter Belgien, den Niederlanden und Polen.
Schwarzach 1985 durfte sich der DSV Alpine als Zuschauermagnet der Bundesliga rühmen. 5733 Fans begrüßten die Donawitzer im Schnitt im Stadion und hielten damit sogar Rapid (5520) auf Distanz. Es sind Zahlen, über die man heute schmunzeln darf. Die Bundesliga hat sich zum Millionengeschäft entwickelt, sportlich braucht sich Österreichs Oberhaus europaweit nicht verstecken. Der TV-Deal, Ralf Rangnicks Andenken einer 16er-Liga oder 50+1 bieten aber Diskussionsstoff.
TV-Verträge
Georg Pangl stellt der Bundesliga vor dem Start in ihre 50. Saison seit der Gründung 1974 ein gutes Zeugnis aus. „Die Bundesliga hat in der UEFA einen guten, verlässlichen Namen. Wirtschaftlich und organisatorisch steht die Liga nach außen hin gut da“, meinte der Burgenländer. Pangl stand der Liga von 2004 bis 2014 rund zehn Jahre als Vorstand vor. 100 Millionen Euro erhielt die Liga damals von den TV-Partnern Sky und ORF für fünf Jahre. Nun sind es kolportierte 40 Millionen Euro pro Saison, bis 2026 läuft der Deal mit Sky. Aktuell scheint der Plafond erreicht. „Dass die Steigerungsraten nicht unendlich sind, liegt auf der Hand. Man wird froh sein, wenn man das Niveau halten kann“, sagte Pangl dazu. Sky setzt derzeit den Sparstift an, der Montag als Produktionstag für Liga-Inhalte wird gestrichen. Wer in zwei Jahren ins Bieterrennen um die TV-Rechte an der Liga einsteigen wird, scheint ungewiss. Abseits von Sky scheint kein Sender bereit, ein solches Paket stemmen zu wollen. Hier offenbart sich eine große Lücke zu Nationen wie den Niederlanden, Belgien oder auch Polen: Die Eredivisie nimmt ähnlich wie die belgische Pro League jährlich mehr als 100 Millionen. Euro an TV-Geldern ein. Die Ekstraklasa aus Polen bekommt von Canal+ 270 Millionen. Euro für vier Jahre.
Umsatzsteigerung
Sportlich liegt die Bundesliga als Zehnter der aktuellen UEFA-Fünfjahreswertung im Spitzenfeld, mit der fixen Champions-League-Teilnahme und einer weiteren Teilnahme an einer Gruppenphase. Möglich macht dies vor allem die „Lokomotive“ (Pangl) Salzburg. Der Serienmeister lässt auch die wirtschaftlichen Kennzahlen der Liga emporschnellen. Die Liga meldete im Geschäftsjahr 2021/22 einen Umsatz von knapp 78,9 Millionen Euro nach 60,8 Millionen im Jahr davor. 2014/15 lag der Umsatz der Liga noch bei 14,8 Millionen Euro.
Möglich gemacht haben diese Zahlen die Clubs selbst. Salzburgs Europacup-Prämien werden von der UEFA auf das Liga-Konto überwiesen, von dort gehen sie freilich umgehend an den Verein weiter. Pangl spricht nicht nur in dieser Rechnung vom „Verwalter“ Bundesliga. Der vormalige Generalsekretär der „European Leagues“ (EL) würde sich mehr Gestaltung wünschen. Ein Thema, das zuletzt von Teamchef Ralf Rangnick aufgeworfen wurde, wäre das Format einer 16er-Liga. Pangl sagt dazu: „Vor zehn Jahren wäre ich strikt dagegen gewesen. Nun gäbe es schon das Potenzial.“
Investorenmodelle
Zwiespältig fasst Pangl das jüngste Nein der Bundesliga zum Kippen der 50+1-Regel auf. Damit bleibt die Praxis bestehen, die besagt, dass der Verein in der ausgegliederten Kapitalgesellschaft über die Mehrheit der Stimmanteile verfügen muss. Die Tür zum Einstieg finanzstarker Investoren wurde damit vorerst geschlossen. „Der Preis dafür wird sein, dass man den Anschluss an die vor uns liegenden Nationen weiter verlieren wird.“
Was mit einem finanzkräftigen Investor möglich wäre, zeige Red Bull vor. „Es könnte ein Sog nach oben entstehen“, meint Pangl. Die Gefahr, sich windigen Geldgebern auszuliefern, sei jedoch ein Problem. Die Vereine lehnten demnach ein neues Modell ab. „Es wurde lange diskutiert, bei der Sitzung im Juni gab es aber ein einstimmiges Bekenntnis zur jetzigen Regelung.“ Für eine Änderung ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig.
„Vor zehn Jahren wäre ich strikt dagegen gewesen. Nun gäbe es schon das Potenzial.“
