Altach von Rapid gedemütigt

Sport / 06.08.2023 • 20:56 Uhr
Zusammenprall zwischen Altachs Torhüter Dejan Stojanovic und Rapid-Angreifer Marco Grüll.gepa
Zusammenprall zwischen Altachs Torhüter Dejan Stojanovic und Rapid-Angreifer Marco Grüll.gepa

0:4 in Wien und nur Torhüter Dejan Stojanovic verhinderte eine höhere Niederlage.

Wien Dejan Stojanovic (30) schaute mit „gemischten Emotionen“ auf das Spiel zurück. Damit, dass in Hütteldorf einiges auf ihn zukommen würde, hatte Altachs Schlussmann schon gerechnet. Dass er gleich in der Anfangsphase im Fünf-Minuten-Takt im Mittelpunkt stehen würde, war so nicht geplant. 5. Minute: Abwehr nach Kühn-Kopfball. 8. Minute: Fußabwehr nach Schuss seines ehemaligen St.-Pauli-Kollegen Burgstaller. 10. Minute: Gut aufgepasst bei einem erneuten Burgstaller-Versuch. 16. Minute: Nach einem Ausrutscher früher am Ball als Rapids Torschützenkönig. 20. Minute: Einen Auer-Schuss pariert. 26. Minute: Mit einer Super-Parade die Hand an einen Grüll-Schlenzer gekriegt und den sicher scheinenden Rückstand verhindert. „Da habe ich mich einige Male auszeichnen können, aber wenn du dann vier Tore kriegst, ist das bitter.“

Defensivschwach

Denn bei der nächsten Rapid-Chance in der 29. Minute half alles nichts mehr. „Ich habe einen Block versucht, aber er hat mich am Unterarm getroffen und der Ball war drin“, beschrieb Stojanovic das 0:1 durch Nikolas Kühn. Fünf Minuten später jubelte der trickreiche Rapidler nach einem für ihn glücklichen Zusammenstoß mit dem Altach-Goalie schon wieder. „Wir sind Knie gegen Knie gerutscht. Das kann man wahrscheinlich auch pfeifen“, konnte Dejan nur noch hinterher schauen, wie der Abpraller zum 0:2 im Tor landete. „Wir sind einfach schlecht gestanden und nicht in die Zweikämpfe gekommen“, musste er in der zweiten Hälfte auch noch das 0:3 durch Geburtstagskind Jonas Auer und das 0:4 durch Guido Burgstaller hinnehmen, der damit zum zwölften Mal in Serie in einem Heimspiel traf. Das hatte in der bald 125-jährigen Geschichte der Hütteldorfer noch keiner geschafft.

Klare Worte

„Bitter, wenn man sich beim Tormann bedanken muss, dass es nicht noch höher geworden ist“, schüttelte Trainer Joachim Standfest nach diesem gebrauchten Tag den Kopf. „Wir haben Rapid richtig in die Karten gespielt, sind defensiv nicht kompakt gestanden“, ärgerte er sich über die schwache Anfangsphase. „Die Rotation von Burgstaller und Seidl hat uns zu schaffen gemacht, deshalb sind wir schwer ins Spiel gekommen.“ Nach ein paar Adaptionen und der Umstellung auf ein 4-1-4-1 haben die Altacher das Spiel besser in den Griff bekommen. „Bis zum 0:1 waren wir sogar ganz gut im Spiel und wenn sich Jurcec bei der Attacke von Cvetanovic im Strafraum fallen lässt, ist das ein sicherer Elfer“, trauerte Standfest der besten Szene nach 16 Minuten nach. Es war nicht die einzige Situation, mit der er haderte: „Direkt vor dem 0:1 bringen wir den letzten Pass auf Noah (Anm. d. Red.: Bischof) nicht an und aus dem Gegenstoß fällt das Tor.“

Alles in allem war der Trainer „enttäuscht von unserem Auftritt. Wir haben gewusst, dass die Stärke von Rapid im Umschaltspiel liegt und lassen in den ersten 45 Minuten fünf, sechs Umschalter zu. In Hütteldorf! Da läuft was falsch.“ Zu erklären versuchte er die fehlende Kompaktheit in der Defensive mit den vielen neuen Spielern in der Mannschaft. „Wenn du mit 0:2 in die Pause gehst, ist es als neuformierte Mannschaft schwer, die Stabilität zurückzubekommen. Aber so wie wir Rapid haben laufen lassen, war das für uns Gift. Vielleicht haben wir auch geglaubt, dass wir schon weiter sind.“

Schnell abhaken

Stojanovic will die Auftakt-Niederlagen schnell abhaken. „Wichtig wird sein, gegen die Teams zu punkten, die in unserer Reichweite sind. Von daher müssen wir schauen, dass wir nächste Woche gegen WSG Tirol einen Dreier holen.“ Standfest hält nichts davon, dass die Saison mit diesem Spiel neu beginnt. „Die Meisterschaft hat letzte Woche begonnen. Es ist enttäuschend, dass wir mit zwei Niederlagen dastehen, auch wenn sie gegen Salzburg und Rapid passiert sind.“

„So wie wir Rapid haben laufen lassen, war das für uns ganz sicher Gift.“

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