Spät und doch so verdient

Sport / 13.08.2023 • 22:22 Uhr
Jubelte zweimal, doch auf sein erstes BL-Tor muss Santos noch warten.apa
Jubelte zweimal, doch auf sein erstes BL-Tor muss Santos noch warten.apa

Cashpoint Altach dominierte die WSG Tirol und jubelt über den ersten Saisonsieg (1:0).

Altach Die nackten Zahlen – 21:6-Schüsse, 1:0-Torschüsse, erster Bundesliga-Sieg einer Vorarlberger Mannschaft in der laufenden Saison, siebter Sieg im direkten Aufeinandertreffen, Weitergabe der „Roten Laterne“ und aktuell Platz neun in der Tabelle – drücken die Erleichterung in Altach aus. Doch vielmehr waren es die Emotionen in der Cashpoint Arena, die ein Fußballspiel der Rheindörfler wieder einmal zu einem Erlebnis machten. Da darf auch nicht schmälern, dass der Auftritt von Gegner WSG Tirol an diesem Abend nicht bundesligareif (Trainer Thomas Silberberger: „Wir waren scheiße“) war, denn der Druck auf die Schützlinge von Cheftrainer Joachim Standfest („Es ist während der Woche doch wieder vieles aus der Vorsaison aufgeploppt, für das viele Spieler der Mannschaft gar nicht verantwortlich waren“) war groß, die Anspannung vor dem Spiel ebenfalls.

Absolute Spieldominanz

Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad brauchte die auf zwei Positionen veränderte SCRA-Elf – Paul Koller für Jan Zwischenbrugger und Atdhe Nuhiu für Jan Jurcec – ein paar Minuten, um sich auf die Tiroler einzustellen. Doch ab Minute 14 dominierte Altach seinen Gegner ganz klar. Einzig die Torumrandung war gegen einen Treffer der Rheindörfler in der ersten Halbzeit.

Der laufstarke Leonardo Lukacevic war es, der die Drangphase mit einer Direktabnahme – nach Flankenball von Christian Gebauer – an den rechten Außenpfosten einleitete. Die Hausherren waren nun griffiger, machten die Räume geschickt eng und spielten schnell nach vorne. Das führte zu mehr Situationen im gegnerischen Strafraum – und zu einigen Aufregern. Etwa als Ogrinac nach 21 Minuten bei einem Freistoß den Ellbogen ausfuhr, doch der Elfercheck wegen Handspiel aus Altacher Sicht negativ ausfiel. Dann war es erneut Lukacevic, der mit einer direkten Abnahme Pech hatte. Sein Volleyschuss knallte dieses Mal an den linken Pfosten (23.). Sekunden danach der schönste Angriff vor der Pause über Gebauer, der nach Doppelpass mit Mike Bähre zur Mitte spielte und Nuhiu mit einem Drehschuss WSG-Goalie Adam Stejskal prüfte (24.). Kein Wunder, dass Gäste-Coach Thomas Silberberger die erste Trinkpause des Spiels auch zu einer saftigen Ansprache nutzte.

Altachs spielerische Dominanz hielt an, auch weil die Zweikämpfe gewonnen und die Pässe genauer gespielt wurden. Einzig der Torerfolg wollte sich nicht einstellen. Und als endlich das Leder im Netz zappelte, sorgte der VAR für eine Rücknahme. Es waren Zentimeter, die Schütze Gustavo Santos bei einem weiten Ball von Gebauer im Abseits stand (76.). Nicht genug damit, annullierte SR Julian Weinberger nach VAR-Studium ein weiteres Tor des eingewechselten Brasilianers (89.), weil er die Handbewegung von Santos in Richtung Kopf seines Gegenspielers Lukas Sulzbacher als Tätlichkeit deutete. Altach aber blieb dran, nutzte die Nachspielzeit – und Siegtorschütze Lukas Fadinger sprach danach davon, dass dies der Mannschaft „eine positive Energie geben kann.“

Wie auch wohl zwei Verstärkungen, die ante portas stehen: Einer könnte Husein Balic (27) heißen.

Einmal kann Tirols Torhüter Adam Stejskal noch abwehren, doch beim Nachschuss von Lukas Fadinger hatte er nur noch das Nachsehen.gepa
Einmal kann Tirols Torhüter Adam Stejskal noch abwehren, doch beim Nachschuss von Lukas Fadinger hatte er nur noch das Nachsehen.gepa