Eine Machtdemonstration

Sport / 25.08.2023 • 23:09 Uhr
Der Brückler hat‘s gemacht. Gleich zwei Mal. Die Bregenzer Sturmspitze wurde im Derby gegen Dornbirn zum Matchwinner.GEPA
Der Brückler hat‘s gemacht. Gleich zwei Mal. Die Bregenzer Sturmspitze wurde im Derby gegen Dornbirn zum Matchwinner.GEPA

SW Bregenz siegt in einem brisanten Aufeinandertreffen in Dornbirn klar mit 5:0.

Dornbirn Es wuselte in der Sparkasse Arena Birkenwiese, wie das Stadion neuerdings heißt. Ein normales 2.-Liga-Spiel fand nicht statt, das war zu spüren. Im Derby trafen der FC Dornbirn und SW Bregenz bereits zum 96. Mal aufeinander, erstmals seit 16.203 Tagen wieder im Profifußball. Schon eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff waren freie Plätze auf der Haupttribüne rar gesät, zur gleichen Zeit zogen die in Weiß gekleideten Gästefans vom Bahnhof Schoren zur Birkenwiese – in einer Anzahl, wie man sie in Bregenz schon länger nicht mehr gesehen hatte. „Hurra, hurra, die Bregenzer sind da.“ Nicht einmal der eine halbe Stunde vor Spielbeginn einsetzende Regen störte das Fußball-Hochfest in Liga zwei. 3500 Zuschauer freuten sich auf ein spannendes Spiel – die zunächst 22 Mann am Platz taten ihr Bestes.

Ein Tor, vier Rote

Beide Teams legten – in der Startformation jeweils unverändert – ohne großes Geplänkel los. Suchten die Zweikämpfe und den Weg nach vorne. Anteo Fetahu verbuchte die erste Möglichkeit der Partie, jagte den Ball aus 25 Metern kompromisslos aufs Tor – Bregenz-Keeper Flückinger parierte ebenso stark (8.). Auch Rothosen-Torwart Odehnal konnte sich auszeichnen, wehrte einen Drehschuss von Satin stark ab, einzig setzte Lukas Brückler den Nachschuss – ebenfalls aus der Drehung – ins lange Eck, die Führung für die Schwarz-Weißen (10.). Auch in weiterer Folge war Bregenz gefährlicher, hätte zudem einen Handelfmeter bekommen müssen – Popovic wehrte einen Satin-Schuss mit dem Ellbogen ab (31.). So weit, so normal war das Derby. Was folgte, war der pure Wahnsinn. Erst sah Gabryel nach Kritik Gelb-Rot (40.), dann flog Ramon Tanque, der seinen Gegenspieler bei einem Fallrückzieher-Versuch im Gesicht traf, mit Glatt Rot vom Platz. Schiedsrichter Hameter war die Partie da zwischenzeitlich entglitten. Auch Dornbirns Co-Trainer Roman Ellensohn und Bregenz-Coach Andreas Heraf hatten sich noch etwas zu sagen und sahen ebenso Rot. Heraf kletterte daraufhin wutentbrannt auf die Tribüne, musste sich die Partie von einer Etage weiter oben ansehen.

Abgebrühter Aufsteiger

Denn in der Kabine schienen sich die Gemüter beruhigt zu haben, der Fokus lag wieder beim Fußball. Nach der Pause kam Dornbirn mit Oberwasser, bei Versuchen von Santin und Sato fehlte nicht viel zum Ausgleich. Stattdessen machte Dornbirns Eigengewächs im Dress der Schwarz-Weißen vorzeitig den Deckel drauf: Florian Prirsch legte sich den Ball entschlossen vor, aus 20 Metern traf er genau links unten ins Eck (54.). Spätestens mit dem 3:0 – Lukas Brückler verwertete eiskalt vor Keeper Odehnal und schnürte den Doppelpack – war das Vorarlberger Traditionsduell entschieden. „Es ist ein überragendes Gefühl, gleich im ersten Derby zwei Tore zu machen. Zugegebenermaßen, ich bin etwas glücklich an die Bälle gekommen, bin aber richtig gestanden“, so Brückler.

Der eingewechselte Jannik Wanner machte noch das 4:0 (84.), Joker Joao Luiz das 5:0 (90./+1). Der Fußballabend geriet aus schwarz-weißer Sicht zum Traum – für Gastgeber Dornbirn hingegen zu einem Debakel.

„Es ist ein überragendes Gefühl, gleich im ersten Derby zwei Tore zu machen.“

Der Versuch, nicht zu jubeln: Ex-Dornbirner Florian Prirsch, umringt.GEPA
Der Versuch, nicht zu jubeln: Ex-Dornbirner Florian Prirsch, umringt.GEPA