Max Verstappen zerstört Ferraris Siegträume

Der Niederländer feiert bei Ferrari-Heimrennen den zehnten GP-Sieg in Folge.
Monza Die Emotionen in Monza kochten über, roter Rauch und „Carlos, Carlos“-Rufe mischten sich unter die Hymne für den Sieger – doch mit der märchenhaft-kitschigen Wiederauferstehung von Ferrari beim Heimrennen wurde es nichts. Weltmeister Max Verstappen hängte auch im Windschatten-Krimi von Italien alle ab und verbesserte mit seinem zehnten Sieg in Serie den Formel-1-Rekord, den er sich bislang mit Sebastian Vettel teilte. „Das ist Geschichte. Unglaublich!“, funkte Red-Bull-Teamchef Christian Horner an Verstappen.
„Ich wusste, dass ich geduldig bleiben und auf den richtigen Moment warten muss“, sagte Verstappen, der sich 15 Runden lang am beherzt kämpfenden Carlos Sainz im Ferrari die Zähne ausbiss. Am Ende aber war alles wie eigentlich immer: Einmal in Führung, setzte sich Verstappen ab. Sein Teamkollege Sergio Perez machte den sechsten Doppelsieg für Red Bull in diesem Jahr perfekt, dahinter sicherte sich Pole-Setter Sainz zumindest den Trostpreis und rettete die Ferrari-Party als Dritter.
Noch acht Siege fehlen
„Es kann nicht härter sein als heute. Ich habe alles getan, um mich zu verteidigen“, erklärte der Spanier, der die Tifosi zeitweise gar vom ersten Sieg seit fast 14 Monaten träumen ließ. Am Ende aber geriet selbst der Podiumsbesuch der Scuderia unnötigerweise noch in Gefahr. Charles Leclerc im zweiten Ferrari nämlich wollte es wissen und attackierte Sainz in den letzten fünf Runden nah am Limit. „Es war hartes Racing gegen Charles, aber immer ein Vergnügen“, erklärte Sainz diplomatisch, der einen Aufwärtstrend bei den Roten ausmachte: „Wir müssen noch weiter an unserer Pace arbeiten. Aber wir waren hier die Besten hinter Red Bull.“
Verstappens Team bleibt in diesem Jahr unbesiegt – „nur“ noch acht Erfolge, und die erste perfekte Saison eines Rennstalls in 74 Jahren Formel 1 wäre Realität. Schon sehr viel früher dürfte Verstappen seinen dritten WM-Titel perfekt machen, durch seinen zwölften Sieg im 14. Rennen baute der 25-Jährige seinen Vorsprung auf Perez auf satte 145 Punkte aus.
20-minütige Verzögerung
Ein Motorschaden am AlphaTauri von Yuki Tsunoda sorgte für einen Startabbruch, mit 20-minütiger Verzögerung ging es sehr diszipliniert los, Sainz blieb unter dem Jubel der Tifosi vor Verstappen. Und der 29-jährige Spanier verteidigte seinen Platz an der Spitze wie ein Löwe gegen den Weltmeister, der sich auf den langen Geraden immer wieder an ihn heransaugte.
Die Ferrari seien „verdammt schnell auf der Geraden“, funkte Verstappen nach zehn Runden schon halbwegs frustriert. Der Niederländer hielt den Druck aber hoch, in der 15. Runde verbremste sich Sainz vor der ersten Schikane, Verstappen nutzte seinen Geschwindigkeitsüberschuss zu einem Überholmanöver vor dem nächsten Bremspunkt. Ferrari suchte nun sein Heil in der Strategie, doch auch der etwas frühere Boxenstopp von Sainz bescherte den Roten keine Rückkehr mehr an die Spitze. Im Gegenteil: Leclerc musste 20 Runden vor Rennende Perez den dritten Platz überlassen. Später kassierte der Mexikaner noch Sainz. Anschließend duellierten sich die Ferrari-Piloten bis aufs Messer um den letzten Platz auf dem Treppchen.
„Ich wusste, dass ich geduldig bleiben und auf den richtigen Moment warten muss.“