Salzburg vergaß auf Prinzipien

Sport / 04.10.2023 • 23:09 Uhr

Eine „prinzipienlose“ erste Hälfte kostete RB Salzburg gegen Sociedad besseres Resultat.

Salzburg Ausgerechnet vor 28.227 Zuschauern in der heimischen Arena passierte nach Anpfiff Ungewöhnliches: Die überfallsartige Aggressivität, mit der beim 2:0-Auftakterfolg in Lissabon ein günstiger Spielverlauf auch erzwungen worden war, wollte nicht greifen. Der abgeklärte und technisch starke Tabellenfünfte von La Liga zeigte sich unbeeindruckt, legte selbst gutes Pressing an den Tag und führte mit den frühen Toren von Mikel Oyarzabal (7.) und Brais Mendez (27.) eine Art Vorentscheidung herbei. Auch eine Leistungssteigerung nach Seitenwechsel vermochte daran nichts mehr zu ändern.

„Es war eine wirklich schlechte erste Hälfte, ohne Intensität“, gab der bis zum Abschlusstraining um sein blessiertes Schienbein und einen Einsatz bangende Bidstrup an. Der Däne führte die Fehlleistung nicht zuletzt auf den Gegner aus San Sebastian zurück. „Wir haben gegen eine wirklich gute Mannschaft gespielt, das ist ein bisschen auch ihr Verdienst. Es ist eine der am unterschätztesten Mannschaften in dieser Champions-League-Saison.“ Coach Gerhard Struber war damit nur bedingt einverstanden. „Sicher war das ein ganz großer Gegner aus Spanien, jeder hat gesehen, was sie unter Druck auf engstem Raum zu leisten imstande sind“, meinte der Trainer. „Aber es hat schon mit uns zu tun gehabt. Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht.“

Keine Waffe

Struber vermisste zu Beginn alle Qualitäten, mit der seine blutjunge Truppe auch Topteams ins Wanken bringen kann. „Wir haben nicht diesen Druck ausgeübt, den man von uns kennt“, betonte der Salzburger. Und genau das ist die größte Waffe seiner Elf. „Wenn man sich auf unser typisches Spiel vorbereitet, aber es dann erlebt, dann ist es für Mannschaften sehr schwierig, damit umzugehen. Und das haben wir nicht gemacht“, stellte der 46-Jährige fest.

Auch Schiedsrichter Bartosz Frankowski hob den Bullen an diesem Abend nicht unbedingt die Flügel. Den Elfmeter nach Foul an Roko Simic bald nach Wiederbeginn (48.) erklärte er nach VAR-Studium für obsolet, auch das Strafraum-Handspiel Jon Pachecos (76.) blieb ungeahndet. „Hätten wir den Elfer bekommen, wäre es ein ganz anderes Spiel gewesen“, stellte Innenverteidiger Samson Baidoo klar. Auch Struber erkannte eine „klare Handszene“ und „ein Ziehen an Simic“, wollte aber keine Ausreden suchen. „Summa summarum war es nicht immer der Spielverlauf, den wir uns vielleicht erhofft haben.“

„Wir haben nicht den Druck ausgeübt, den man von uns kennt. Das hat klar mit uns zu tun.“