Austrias Glaube an den Aberglauben

Grün-Weiße gehen neue Wege, um den Erfolg zu finden.
Lustenau In Zeiten des Misserfolges ist guter Rat teuer. Doch im Fußball hat man schnell eine Idee, um wieder auf die Erfolgsspur zurückzukommen bzw. erst gar nicht in solch eine zu schlittern. Der Aberglaube. Als jener wird einen „als irrig angesehenen Glauben an die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte in bestimmten Menschen und Dingen“ bezeichnet, unter anderem eine Vorstellung vom Wirken anthropomorph gedachter dämonischer Kräfte.
Beispiele dafür gibt es im Fußball wie Sand am Meer. So trägt Toni Kroos, Regisseur des weißen Balletts von Real Madrid, seit zehn Jahren die gleichen Schuhe bei Matches. Scheint ihm Glück gebracht zu haben, immerhin ist er der einzige deutsche Fußballer, der fünfmal die Champions League gewinnen konnte. Dazu den WM-Titel 2014. Oder Gerd Müller: Deutschlands „Bomber der Nation“ trug stets Schuhgröße 41, obwohl er 38 hatte. Österreichs Torjäger Johann „Buffy“ Ettmayer schwörte hingegen auf zwei Nummern größere Schuhe.
Magnet am Mittelpunkt
In Lustenau setzt man bei der Austria neuerdings auch auf den Aberglauben. Verständlich, legte die Mannschaft in den letzten Wochen eine unglaubliche Serie hin – wohlgemerkt negativ, denn sechs Spiele am Stück zu verlieren passierte den Grün-Weißen zuletzt in der Saison 2012/13. Den Stein des Anstoßes lieferte Sky-TV-Experte Alfred Tatar am vergangenen Wochenende, als er vorschlug, doch einen Magneten am Mittelpunkt des Reichshofstadions einzugraben. „Dann wird sich vieles ändern“, so Tatar.
Gesagt, getan. Vincent Baur, Geschäftsführer Finanzen und Marketing, ließ sich nicht lumpen, schnappte sich den Spaten und ließ den Worten Taten folgen. Ein wenig Glück würde sicher helfen, gastiert doch am Samstag mit dem SK Rapid Österreichs Traditionsmannschaft Nummer eins im Reichshofstadion. Denn neben Matthias Maak (Rücken) und Lukas Fridrikas (Schambein) fällt auch noch Ballo Diallo (Muskelfaserriss) aus. Dazu hat sich Anthony Schmid beim Training einen Mittelhandbruch zugezogen. Ein Einsatz gegen Rapid hängt davon ab, ob man eine Spezialschiene für den Bruch auftreiben kann.
Platzwart außer Dienst
Einwände bezüglich Spatenstich auf dem Hauptspielfeld vonseiten des Platzwartes kamen keine. Geht auch nicht. Denn der etatmäßige „Herr des Rasens“ Markus Gartner hat letzte Woche gekündigt. Auffassungsunterschiede waren die Gründe. Doch die Hoffnung auf ein Comeback von Gartner ist gegeben, nächsten Montag soll die Friedenspfeife geraucht und das „Kriegsbeil“ begraben werden. Was der Magnet ja immerhin schon ist – dank Alfred Tatar. VN-MKR