Teamchef Rangnick zaubert Burgstaller aus dem Hut

Nach mehr als vier Jahren feiert der Rapid-Stürmer sein Comeback im ÖFB-Team.
Wien Ralf Rangnick ist immer für Überraschungen gut. Der Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft zauberte am Sonntag mit dem Rückkehrer Guido Burgstaller (34) einen alten Bekannten aus dem Hut. Der Ex-Schalker, -Nürnberger und -St. Paulianer soll heute (18 Uhr) mithelfen, das Ticket für die EURO 2024 mit einem Sieg in Aserbaidschan zu buchen.
Ein kurzes Telefonat
„Es war eine schnelle Geschichte, wir haben Samstag telefoniert. Wir wollten eine weitere Option mit einem gelernten Mittelstürmer haben“, berichtete Rangnick. Die Nominierung gelte zunächst für das Spiel in Baku. Eine ungewöhnliche Lage erfordere manchmal ungewöhnliche Maßnahmen, so der Coach. Burgstaller hatte seine Länderspiel-Karriere 2019 unter Teamchef Franco Foda für beendet erklärt. Der Kärntner spielte damals für Schalke 04. Seinen bisher letzten Kurzeinsatz im Nationalteam hatte der Angreifer im Juni 2019 in Nordmazedonien (4:1). Wenige Tage zuvor hatte er auf dem Weg zur EM-Teilnahme als „Joker“ in Klagenfurt das enorm wichtige 1:0-Siegestor gegen Slowenien erzielt.
Und der Angreifer von Rapid Wien hat nichts von seinem Torriecher eingebüßt (21 Treffer in der österreichischen Bundesliga in der vergangenen Saison, drei Tore in fünf Partien in dieser Spielzeit). Der Trainer schätzt Burgstaller als Schlüsselspieler von Rapid ein.
Und gerade im Angriff fehlten Rangnick die Alternativen. „Michael Gregoritsch steht nicht zur Verfügung, Sasa Kalajdzic kann auch nicht durchspielen. Burgstaller war spontan bereit zu kommen“, berichtete Rangnick. Der Dortmunder Marcel Sabitzer freut sich auf den Routinier: „Er ist ein alter Bekannter und ein guter Typ. Wir kennen ihn lange. Wir sind froh, dass er hier ist, er kann uns weiterhelfen.“
25 Mal für Österreich
Rangnick geht von einer unangenehmen Aufgabe in Baku aus. „Es geht darum, das Spiel zu gewinnen und sich aus eigener Kraft zu qualifizieren. Es ist eine ausgewogene Balance zwischen Defensive und Offensive vonnöten“, betonte der 65-Jährige. Gelingt es der rot-weiß-roten Mannschaft nicht aus eigener Kraft, kann das schon qualifizierte belgische Team von Trainer Domenico Tedesco im Duell mit Österreichs Verfolger Schweden heute Abend (20.45 Uhr) Schützenhilfe leisten. Sabitzer will aber mit seinem Team den entscheidenden Schritt aus eigener Kraft schaffen: „Wir sind überzeugt, dass wir das Spiel gewinnen werden.“
Seine Torgefahr hat Burgstaller in Deutschland beim 1. FC Nürnberg, bei Schalke und beim FC St. Pauli unter Beweis gestellt. Im Sommer 2022 kehrte der Stürmer zu Rapid zurück und wurde dort mit 21 Ligatreffern auf Anhieb Torschützenkönig. Burgstaller ist bei den Hütteldorfern nicht nur Kapitän und Schlüsselspieler, sondern auch absoluter Publikumsliebling. Für Österreich hat er in 25 A-Team-Einsätzen bisher zwei Tore erzielt. Seine ÖFB-Karriere hatte er vor vier Jahren mit Verweis auf seine Gesundheit und Familie beendet.
„Wir haben nicht mehr so viele Optionen im zentralen Angriffs-bereich.“