Unverständnis über Cup-Pleite

Sport / 02.11.2023 • 22:38 Uhr
Aushilfskapitän Stefano Surdanovic leistete sich gegen St. Pölten wieder einen Umfaller.Gepa (2)
Aushilfskapitän Stefano Surdanovic leistete sich gegen St. Pölten wieder einen Umfaller.Gepa (2)

Austria Lustenau zeigt sich leicht verbessert und kassiert dennoch eine Blamage.

St. Pölten Bei den Verantwortlichen herrschte nach dem blamablen Aus gegen St. Pölten Rätselraten. Austria Lustenau kassierte im ÖFB-Cup die zweite 0:4-Klatsche innerhalb von vier Tagen. Dieses Mal allerdings gegen einen Zweitligisten, der eigentlich selbst in der Krise steckte und auch keine Wahnsinnspartie zeigte.

„Wir versuchen alles, probieren alles, versuchen die Jungs zu pushen – ich kann es mir nicht erklären“, meinte Trainer Markus Mader. „Ich höre mir dafür gerne Kritik an, aber der Auftritt spiegelt das Ergebnis auf keinen Fall wider. Wenn wir das Spiel gewinnen, wird sich St. Pölten auch nicht beschweren“, sagte Sportkoordinator Ale­xander Schneider. Die Kritik folgte auch prompt in den Foren und auf Social Media. Sowohl Schneider als auch Mader warteten zudem mit einer durchaus kontroversen Sicht auf: „In der ersten Halbzeit war es unsere beste Saisonleistung – was Ballbesitz und Positionsspiel anbelangt, haben wir noch nie so gut gespielt wie heute“, so Mader. „Viele Leute werden mich für verrückt erklären, aber heute haben wir fußballerisch die beste Halbzeit der Saison gespielt“, stimmte Schneider zu. Damit hatten beide nicht unrecht: In Hälfte eins hatte Lustenau 76 Prozent Ballbesitz, versuchte offensiv mehr, hatte drei Schüsse auf das Tor. In der aktuellen Situation sind das aber gewagte Aussagen, vor allem nach einem 0:3 zur Pause. Denn drei Torschüsse in Hälfte eins hatte auch der SKN – der alle verwertete.

„Der Gegner kommt dreimal in den Sechzehner und macht drei Tore. Und dann gehst du mit 0:3 in die Kabine. Da kennst du dich nicht aus”, meinte Mader kopfschüttelnd. Er sagte auch: „Wie wir unser Tor verteidigen, ist ein Wahnsinn.” Beim 1:0 konnten sich sowohl Flankengeber Dombaxi als auch Torschütze Barlov über reichlich Platz freuen (19.), beim 2:0 reichten zwei lange Pässe, um vom eigenen Strafraum zum Torerfolg zu gelangen, Mätzler begleitete Kevin Monzialo vors Tor (25.). Beim 3:0 schlief Lustenau ohnehin im Kollektiv, Diabys Gegenspieler Barlov wunderte sich wohl selbst, plötzlich frei im Fünfer zu stehen (43.).

Nicht mehr zum Anschauen

Dass nach dem 4:0 durch ein Grujcic-Eigentor über eine halbe Stunde ohne Gegentreffer überstanden wurde, ein Teilerfolg. Dass Lustenau trotz eines ungeheuren Chancenwuchers nicht mit eigenem Treffer aus St. Pölten abreiste – fast mehr Symptom als Ursache der Niederlage. Rhein traf in Minute 28 den Pfosten, Baden traf nur einen Gegenspieler (32.), Diaby schoss zu zentral (33.), Baden dann vor dem leeren Tor daneben (33.). Dass Cisse per Foulelfmeter am Keeper scheiterte und Diallo den Nachschuss ebenso nicht unterbrachte, rundete das Ganze ab (84.). Die Lustenauer Fans –zehn Minuten vor dem Ende skandierten sie „Wir haben die Schnauze voll!“ – waren da schon gar nicht mehr im Auswärtssektor. Diesen verließen sie zuvor geschlossen.

Die Fans harrten bis zur 80. Minute aus.
Die Fans harrten bis zur 80. Minute aus.
Sportkoordinator Schneider und Trainer Mader waren sich einig. Archiv/Stiplovsek
Sportkoordinator Schneider und Trainer Mader waren sich einig. Archiv/Stiplovsek