Punkteteilung in der Bundesliga vor Aus?

Sport / 23.11.2023 • 20:53 Uhr

Bundesliga evaluiert den Istzustand. Noch mehr im Fokus steht allerdings die 2. Bundesliga.

Wien Fünf Jahre nach der Reform der österreichischen Fußball-Bundesliga werden die Zwölferliga im Oberhaus und die mit 16 Mannschaften ausgetragene 2. Liga evaluiert. In der ersten Bundesliga sind höchstens Feinjustierungen wie etwa das Ende der Punkteteilung in der Qualifikationsgruppe wahrscheinlich, der Fokus der Diskussionen liegt in der unprofitablen 2. Liga.

In der Bundesliga werden vor allem das Europacup-Play-off und die Punkteteilung nach dem Grunddurchgang und vor der Teilung in eine Meister- und eine Qualifikationsgruppe thematisiert. Während in der Meistergruppe die Punkteteilung durchaus beibehalten werden könnte, könnten die um den Klassenerhalt kämpfenden Teilnehmer der Qualifikationsgruppe aus Fairnessgründen die bis dahin erkämpften Punkte allesamt mitnehmen. Eine Regelung, die in Belgien kürzlich beschlossen worden ist. Bisher ist die Admira der einzige Absteiger, der seit dem neuen Ligaformat ab der Saison 2018/19 ohne Punkteteilung den Klassenerhalt geschafft hätte.

Altach profitierte gleich zweimal

Beim Cashpoint SCR Altach weiß man genau, dass diese Punkteteilung gleich zweimal den Klassenerhalt sicherte. Nichtsdestotrotz sehen auch die Klubverantwortlichen die Problematik. Deshalb begegnet man dem aktuellen Ligamodus durchaus mit Demut. 2021/22 fehlten Altach als Schlusslicht nach 22 Spieltagen sieben Punkte auf die Admira, in der Vorsaison waren zumindest Ried und Hartberg (beide 18) in Schlagweite der Altacher, die 17 Punkte auf dem Konto hatten.

Dass der Evaluierungsprozess früher als ursprünglich angedacht durchgeführt wird, hat vor allem mit der 2. Liga zu tun. Die 16er-Liga, in der sich Proficlubs mit Aufstiegsambitionen, Amateurvereine, Kooperationsvereine und Amateurmannschaften von Erstligisten befinden, kämpft mit finanziellen Problemen. Obwohl sich die Unterstützungszahlungen von der ersten Liga von ursprünglich 2,3 (2018/19) auf 3,6 Millionen Euro erhöht haben, und auch der ÖFB mit 800.000 Euro etwa für die Schiedsrichterentlohnung oder Bälle hilft, haben in der Saison 2021/22 gleich 13 Vereine rote Zahlen geschrieben.

Liga zwei im Fokus

Diskutiert wird, ob die 2. Liga auf vielleicht zwölf Mannschaften reduziert werden soll, der Umgang mit den Amateurmannschaften sowie die Auf- und Abstiegsregelung. Aktuell sind ein Aufsteiger und drei Absteiger vorgesehen. Dabei sollte auch nicht auf eine mögliche Evaluierung der Regionalligen vergessen werden. Noch ist die dritthöchste Leistungsstufe im österreichischen Fußball jedoch beim Österreichischen Fußballbund (ÖFB) angesiedelt. Eine Eingliederung in die Bundesliga würde allerdings heißen, dass sich die Klubs zu mehr Professionalität bekennen müssten.

Prozess wird erneut begleitet

Begleitet wird der Prozess vom niederländischen Unternehmen Hypercube, das schon bei der Ausarbeitung der Bundesligareform im Jahr 2016 und einer ersten Evaluierungsrunde 2019 dabei war. Geplant ist, der Bundesliga-Hauptversammlung am 7. Dezember einen Abschlussbericht vorzulegen und im Frühjahr Entscheidungen zu treffen. Umgesetzt sollen die möglichen Änderungen ab der Saison 2026/27 werden, bis dahin gelten noch die aktuellen Medien- und Verwertungsrechte.

Reform der 2. Liga seit 2018/19

Die Bundesliga hat im November 2016 eine Reform mit Beginn der Saison 2018/19 beschlossen. Die erste Liga war von zehn auf zwölf Vereine aufgestockt worden und eine zweiphasige Meisterschaft mit Punkteteilung eingeführt worden. Die 2. Liga war als eine Mischung aus Amateur- und Proficlubs von zehn auf 16 Vereine vergrößert worden. Seither sind neben Proficlubs maximal drei Amateur-Mannschaften der Profi-Vereine zugelassen sowie reine Amateur-Vereine, die allesamt nicht in die Bundesliga aufsteigen dürfen.