„Es war die beste Saison meines Lebens“

Sport / 15.12.2023 • 21:24 Uhr
Colin Stüssi auf dem Podest der Portugal-Rundfahrt.Matias Novo
Colin Stüssi auf dem Podest der Portugal-Rundfahrt.Matias Novo

Colin Stüssi hat auch 2024 hohe Ziele mit dem Team Vorarlberg.

Glarus Am 4. Juni 2023 ist Colin Stüssi 30 Jahre alt geworden. An seinem Geburtstag fuhr der Schweizer im Trikot des Team Vorarlberg beim Schlussanstieg der Oberösterreich-Rundfahrt auf Rang vier und zeigte, dass auch in der Gesamtwertung mit ihm zu rechnen sein wird. Es folgten Rang zwölf bei der gut besetzten Tour of Slovenia und Platz elf bei der neuen Österreich-Rundfahrt. Der große Coup gelang allerdings erst im August, als er die knapp zweiwöchige Landesrundfahrt in Portugal für sich entscheiden konnte. Mit diesem Erfolg überraschte der Allrounder fast alle Experten. „Ich war immer nahe dran und habe gute Wattwerte getreten. Aber ich habe mich in den Jahren zuvor nicht in der Leaderrolle gesehen, dieses Mal durfte ich auf meine eigene Rechnung fahren. Das ist eine Verantwortung mit viel Druck, aber das hat mir ein paar Prozente mehr gegeben“, analysierte der langjährige Team-Vorarlberg-Fahrer. Im Rankweiler Rennstall waren in den Jahren zuvor Fahrer wie Alexis Guerin oder Riccardo Zoidl in der Hackordnung vor Stüssi. Mit dem Abgang der Kapitäne war der Weg frei für den Sieger des GP Vorarlberg 2019. Auf der iberischen Halbinsel konnte er seine Stärken voll ausspielen. „Ich bin immer im August im Topform. Das Rennen ging über zehn Tage, das kommt mir entgegen. Dazu mag ich die Hitze und das anspruchsvolle Profil mit harten Rennen“, erklärt Stüssi.

Kein Interesse der Eidgenossen

Nach der Sternstunde in Portugal folgten starke Auftritte des gesamten Teams Vorarlberg, die im Gewinn der Rad-Bundesligawertung gipfelten. „Das war die beste Saison meines Lebens. Aber nicht nur von den Resultaten, wir hatten einen guten Zusammenhalt, alle haben an einem Strang gezogen. Nach Portugal war dann jeder noch extra-motiviert, es hat richtig Spaß gemacht“, erzählt der 30-Jährige. Vergangene Woche verkündete das Team Vorarlberg, dass Stüssi ein weiteres Jahr im gelb-schwarzen Trikot fahren werde. Dabei würde der Schweizer mit seinem „Palmares“ (Erfolgsliste) auch gut zu einem der Pro-Teams in seiner Heimat passen. Doch weder Tudor, noch Q36.5 – beide haben die World Tour als langfristiges Ziel – haben sich beim Glarner gemeldet. „Das fande ich etwas schade und habe mich gefragt, ob sie sich überhaupt für die Erfolge interessieren. Darüber habe ich mich gewundert“, gibt Stüssi zu. Mit einigen anderen ProConti-Teams hat er gesprochen, doch schnell reifte die Entscheidung dem Team Vorarlberg, bei dem er seit 2019 unter Vertrag steht, treu zu bleiben. Nicht nur weil er dem Team etwas schuldig ist, sondern weil er sich in der Equipe von Manager Thomas Kofler schlicht wohlfühlt. „Ich hatte auch schwere Zeiten und das Team ist trotzdem immer zu mir gestanden. Das Verhältnis untereinander ist sehr familiär wenn etwas mal nicht gut läuft, wird das offen ausdiskutiert. Es hat, speziell im Vorjahr, keine Einzelkämpfer gegeben. Die Fahrer haben eine ähnliche Mentalität, alle sind bodenständig und wissen, dass harte Arbeit belohnt wird.“ Im Falle von Stüssi war die Belohnung ein Gelbes Trikot aus Portugal.