Hier lässt Rossi die Fäuste sprechen

Sport / 22.12.2023 • 16:15 Uhr
Marco Rossi erwischte Kaiden Guhle mit einem rechten Schwinger.<span class="copyright"> Screenshot Ballysports</span>
Marco Rossi erwischte Kaiden Guhle mit einem rechten Schwinger. Screenshot Ballysports

Drei-Punkte-Spiel des Rankweilers beim 4:3 Minnesotas in der Verlängerung gegen Montreal.

St. Paul Marco Rossi gelang der erste Gordie-Howe-Hattrick seiner NHL-Karriere. Der Rankweiler verbuchte beim 4:3-Overtimesieg Minnesotas gegen die Montreal Canadiens vor 18.387 Zuschauern in St. Paul ein Tor, eine Vorlage und war in eine handfeste Auseinandersetzung verwickelt. Nach einem Foul von Kaiden Guhle an Kirill Kaprisov revanchierte sich der 22-Jährige am Montreal-Verteidiger, fasste dafür insgesamt 17 Strafminuten aus. Mit 21 Scorerpunkten (elf Tore, zehn Assists) ist Rossi in der Rookiewertung wieder Zweiter hinter Connor Bedard (28). Erstmals wurde der Nummer-neun-Draft der Wild von 2020 bei der Three-Stars-Wahl zur Nummer eins gekürt. 

Rossi wurde zum besten Spieler des Spiels gewählt. <span class="copyright">USA Today</span>
Rossi wurde zum besten Spieler des Spiels gewählt. USA Today

Minnesota, das weiter ohne die verletzten Verteidiger Jonas Brodin und Jared Spurgeon auskommen musste, setzte auch Mats Zuccarello auf die Verletztenliste der National Hockey League – das bedeutet, er wird für weitere 24 Tage fehlen. Weil Trainer John Hynes auch Ryan Hartman fehlte und er nur elf Stürmer, dafür sieben Verteidiger aufzubieten hatte, fehlte im Sturm von Rossi und Marcus Foligno ein Flügelstürmer. Kirill Kaprisov und Matt Boldy gesellten sich wechselnd als dritte Helferlein dazu.

Rossi wurde zum Rächer von Kirill Kaprisov. <span class="copyright">USA Today</span>
Rossi wurde zum Rächer von Kirill Kaprisov. USA Today

Die Mannschaften legten los wie die Feuerwehr, die zweite Spielunterbrechung gab es erst nach zehn Minuten. Davor fanden vor allem die Wild beste Möglichkeiten vor. Innerhalb einer Minute verpassten Johansson (9.), Kaprisov (10.) und Rossi (10.), der von Verteidiger Mike Matheson vor Torhüter Samuel Montembeault am Abschluss gehindert wurde, die Führung. Österreichs Nationalteamstürmer holte dann die erste Überzahl heraus, als er im Torraum einem Puck nacharbeitete und von David Savard gecheckt wurde. Minnesotas Nummer 23 bereitete das 1:0 (14.) durch Boldy zusammen mit Kaprisov vor. Auf die erste Möglichkeit der Canadiens durch Nick Suzuki (15.) vollendete Rossi nur 95 Sekunden später auf Vorarbeit von Zach Bogosian und Marcus Foligno zum 2:0 (15.). 

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Minnesota leistete sich im Mitteldrittel eine längere Kunstpause, Montreal übernahm das Kommando. Zuerst vergab Juraj Slafkovsky (25.), Nummer-eins-Draft von 2022, gegen Filip Gustavsson, das 1:2 (29.) durch David Savard fiel kurz nach der ersten Strafe der Wild. Auf die Ausschlüsse von Rossi und Guhle folgten weitere vier kleine Bankstrafen, je zwei auf beiden Seiten, Minnesota ging die Dominanz des Startdrittels gänzlich verloren. Im Pauseninterview lobte Foligno aber den Einsatz von Rossi: „Das war eindrucksvoll. Was er gemacht hat, zeigt seinen Charakter und auch jenen, den wir in der Kabine haben.“

Marco Rossi beim Jubel vor der Wild-Bank. <span class="copyright">AP</span>
Marco Rossi beim Jubel vor der Wild-Bank. AP

Im fünften Powerplay glich Montreal durch Suzuki zum 2:2 (42.) aus. Jake Middleton fälschte den Puck mit der Hand ab, Gustavsson konnte seine Position nicht mehr verschieben, der Canadiens-Kapitän staubte ab. Bei Minnesota griff Rossi im Schlussabschnitt wieder ins Geschehen ein – und war gleich an der erneuten Führung beteiligt. Der Rankweiler legte für Brock Faber auf, der mit einem wuchtigen Schuss im Powerplay auf 3:2 (49.) stellte. In der 54. Minute hatte Rossi sogar das 4:2 auf dem Schläger, schob den Puck aber freistehend vor Montembeault über das Gehäuse. Die Kanadier kamen zum 3:3 (57.), als Middleton einen Puck ins eigene Tor ablenkte, der Treffer wurde Slafkovsky zugeschrieben. Joel Eriksson Ek (58.) verpasste die Chance auf den vieren Treffer, Rossi holte eine weitere Strafe heraus. Mit einer 4:3-Überzahl ging es in die Overtime, in der die Wild dominierten. Kaprisov versenkte bei Feldspieler-Gleichstand von drei gegen drei nach Vorarbeit von Johansson fünf Sekunden vor Spielende die Scheibe zum 4:3 (65.) im Tor der Habs.  

In der Kabine wurde Rossi der Wikinger-Helm für seine herausragende Leistung verliehen. <span class="copyright">MR</span>
In der Kabine wurde Rossi der Wikinger-Helm für seine herausragende Leistung verliehen. MR

In seinem 31. Einsatz dieser Saison lieferte Rossi nicht nur den Howe-Hattrick ab und war bester Spieler, er verbuchte erstmals in einer Partie auch drei Punkte. Trotz 17 Strafminuten standen 15:58 Eiszeit in der Statistik, davon 3:50 im Powerplay. Bei 15 Wechseln schoss er drei Mal aufs Tor. Er habe schon gewusst, was ein Howe-Hattrick ist, meinte er nach dem Spiel. „Jeder von uns hat in diesem Spiel einen Gang zugelegt“, meinte er ob der vielen Ausfälle. „Und ich bin sehr froh, dass ich drei Mal punkten konnte.“

Marco Rossi mit Freundin Stefanie und Zwergspitz Coco Chanel. <span class="copyright">Privat</span>
Marco Rossi mit Freundin Stefanie und Zwergspitz Coco Chanel. Privat

Im Hause Rossi gab es in den vergangenen Tagen Zuwachs: Zwergspitz Coco Chanel zog ein, bringt Leben in den Alltag von Marco und Freundin Stefanie. Am Sonntag, dem Heiligen Abend, ist Heimspieltag gegen Boston (1 Uhr), am 28. gegen Detroit. Vorher, am 25., gibt es die Weihnachtsbescherung, Mama Claudia und Papa Michael reisen in Minneapolis an. Und 2024 wird Marco auch abseits vom Eis ein Jubeljahr: Seine Schwestern Estelle und Marielle machen ihn gleich doppelt zum Onkel. ko