Weltcupführung an Weihnachten

Mit seinem sechsten Weltcupsieg schnappte Marco Schwarz dem Schweizer Marco Odermatt Platz eins weg.
Madonna di Campiglio Marco Schwarz hat sich das perfekte Weihnachtsgeschenk gemacht. Der Kärntner gewann zwei Tage vor dem Heiligen Abend den Nachtslalom-Klassiker von Madonna di Campiglio nach einem furiosen Finale und verwies Noel Clement (FRA/+0,25 Sek.) und David Ryding (GBR/+0,39) auf die Plätze zwei und drei. Schwarz legte sich damit die Weltcup-Gesamtführung unter den Christbaum, er verdrängte den Schweizer Marco Odermatt an der Spitze um acht Punkte. Manuel Feller wurde Fünfter (+0,43).
Mit der drittbesten Zeit im zweiten Lauf katapultierte sich Schwarz am Freitagabend unter Flutlicht noch ganz nach vorne. Nach dem ersten Durchgang war der 28-Jährige noch Sechster gewesen. Für „Blacky“ war es der sechste Sieg im Weltcup, der dritte im Slalom. „Es hat sehr gut funktioniert. Ich hatte gestern im Training ein sehr gutes Gefühl, heute hat es mir auch getaugt“, sagte Schwarz. Vor allem im unteren Streckenabschnitt fuhr der Allrounder den entscheidenden Vorsprung heraus. „Herunten musst du die Ski laufen lassen, das ist mir gut gelungen.“
Die anspruchsvolle Piste Canalone Miramonti mausert sich schön langsam für den ÖSV-Athleten zur Lieblingsstrecke. Vor exakt acht Jahren stand Schwarz hier mit Rang drei erstmals am Weltcup-Stockerl, 2018 folgte ein zweiter Platz und nun der Sieg. „Das sind spezielle Rennen, ich habe hier immer gute Erinnerungen. So macht Rennfahren Spaß.“
Das umfangreiche Rennprogramm von Vielfahrer Schwarz ist damit vorerst aufgegangen. Durch seinen ersten Triumph in dieser Saison steht der Kärntner im Weltcup ganz oben, auch wenn das nicht das primäre Ziel für das Madonna-Rennen war. „An das Thema Gesamtweltcup habe ich keine Sekunde gedacht, ich bin befreit Ski gefahren. Natürlich ist es schön, aber wir sind am Anfang der Saison, es sind noch viele Rennen. Dranbleiben und so weitermachen!“
Gurgl-Sieger Feller musste derweil das rote Trikot des Führenden im Disziplinen-Weltcup an seinen Teamkollegen abtreten. Der Tiroler verbesserte sich im Finale noch um vier Plätze und schaffte es in die Top 5. Das Stockerl verpasste der 31-Jährige um 0,04 Sekunden. Nicht zuletzt deshalb war Feller nicht wirklich glücklich.
Zurück im Spitzenfeld
Für Johannes Strolz bleibt Madonna di Campiglio ein besonderer Ort. 2021 schien seine Karriere nach dem Torlauf schon fast beendet, ehe er dann in Adelboden gewann, auf den Olympiazug aufsprang und in Peking zweimal Gold und einmal Silber holte. Im Vorjahr dann stoppte ihn auf dem Weg zu einer Super-Zeit eine gebrochene Kippstange. Nun jedoch scheint der 31-Jährige Frieden mit dem italienischen Skiort geschlossen zu haben. Der Warther brachte gestern laut eigener Aussage „zwei solide Läufe ins Ziel“. Dabei verbesserte er sich im zweiten Heat um fünf Plätze auf Rang 16. Und das, obwohl er doch bei einigen Toren Vorsicht walten ließ. „Ich bin sehr zufrieden, weil ich zwei solide Läufe gezeigt habe. Die letzte Selbstverständlichkeit muss ich mir jetzt Schritt für Schritt wieder holen.“ Für Strolz war es vor allem wichtig, endlich wieder ins Ziel zu kommen. Das ist ihm zum Jahresausklang 2023 gelungen – das neue Jahr kann kommen.
