Luke Humphries und sein langer Weg nach oben

Sport / 04.01.2024 • 22:46 Uhr
Darts-Weltmeister Luke Humphries hat 2023 absolut das meiste Preisgeld kassiert.ap
Darts-Weltmeister Luke Humphries hat 2023 absolut das meiste Preisgeld kassiert.ap

Im Moment seines größten Triumphs hat Darts-WM Humphries an seine Zukunft gedacht – und an Supertalent Littler.

London Nachdem er den Konfettiregen im Alexandra Palace von London ausgiebig genossen und die 25 kg schwere Sid Waddell Trophy schwungvoll hochgereckt hatte, schwärmte Luke Humphries vor allen eigenen Glücksgefühlen zunächst von seinem jungen Widersacher und meinte: „Er wird Darts dominieren. Er ist ein unglaublicher Spieler, ein unglaubliches Talent.“ Er habe heute gewinnen müssen, denn Luke werde in Zukunft viel gewinnen, da sei er sich sicher, meinte Humphries. Sein 7:4-Finalsieg nach zwischenzeitlichem Rückstand von 2:4 war Werbung für den Darts-Sport: hochklassig, kurzweilig und abwechslungsreich.

Die Zukunft mag Supertalent Luke Littler gehören, doch der Mann der Stunde ist eindeutig „Cool Hand Luke“, wie Humphries genannt wird: zum ersten Mal Weltmeister, ein satter Scheck in Höhe von 500.000 Pfund (rund 580.000 Euro) und nach einer Traumsaison mit riesigem Vorsprung als Nummer eins der Welt in das Jahr 2024. Der 28-jährige Humphries hat perfekte Monate hinter sich – und das nach einem langen Weg, der ihn bis ganz nach oben führte.

„Ich bin Weltmeister, ich kann es kaum glauben. Es ist für mich nochmals unglaublicher, vor allem aus mentaler Sicht. Denn es gab eine Phase in meinem Leben, da war ich sehr deprimiert. Ich hatte einen Haufen Probleme“, schilderte Humphries noch auf der größten Bühne der Welt. Er habe sich nicht vorstellen können, einmal so weit zu kommen. Schon vor einigen Jahren hatte der Darts-Profi offen über das Thema mentale Gesundheit und seine Probleme damit gesprochen. „Ich denke, es ist wichtig, dass das Bewusstsein dafür gestärkt wird. Dass sich die Leute ein bisschen mehr zu Wort melden und keine Angst davor haben, das Thema psychische Gesundheit zur Sprache zu bringen. Das ist das Beste, was daraus entstehen kann.“

Seither hat sich der Engländer nicht nur mental massiv stabilisiert, sondern auch optisch sehr verändert. Das vor dem WM-Endspiel kursierende Foto der Finalisten von vor vier Jahren zeigt Littler als schmales zwölfjähriges Kind und Humphries unsportlich aussehend mit Doppelkinn. Das Erscheinungsbild von Humphries hat sich radikal verändert.

„Ich werde nichts zu Schweres oder Ungesundes essen, weil ich mein Leben in den letzten Jahren darauf aufgebaut habe, dass ich mich gut fühle und die richtigen Dinge esse“, sagte Humphries. Rivale Littler beschrieb sein Essensritual bei der WM dagegen so: morgens ein Schinken-Käse-Omelett, dann eine Pizza und zur Belohnung nach Siegen gerne einen Döner.