„Investiere gerne meine Zeit, wenn ich was bewirken kann“

Sport / 09.01.2024 • 07:00 Uhr
„Investiere gerne meine Zeit, wenn ich was bewirken kann“
Birgit Dietrich ist eine leidenschaftliche Eishockeyspielerin und seit 16 Jahren bei den Wildcats.

Birgit Dietrich (39) ist als erste Frau im Vorstand des EHC und bringt mit ihrem Einsatz frischen Wind in den Verein.

Lustenau Das Telefon von Birgit Dietrich klingelt unentwegt, immer wieder beantwortet sie aufkommende Fragen der Vereinsmitglieder. Unter ihrem Arm hat sie einen Stapel Plakate eingeklemmt, die es nun zu verteilen gilt. Es ist der letzte Tag vor dem großen internationalen Nachwuchsturnier in der Rheinhalle am 5. und 6. Jänner. Alle Fäden laufen bei ihr zusammen. Viele kleine Dinge gibt es noch zu tun, doch Birgit Dietrich lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Eines nach dem anderen wird abgehakt, am Ende des Tages heißt sie die französische Nachwuchsmannschaft in Lustenau willkommen und teilt den Kindern eine Kabine zu. Und dann ist er endlich da. Der große Tag, an dem sich zwölf U11-Mannschaften aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Frankreich miteinander messen und auf dem Eis alles geben.

„Investiere gerne meine Zeit, wenn ich was bewirken kann“
Spielpläne werden in den Kabinen aufgehängt.

„Eishallen sind mein Zuhause“

Schon als kleines Kind verbrachte die gebürtige Feldkircherin viel Zeit in der Halle der VEU. „Unser Onkel hat meinen Bruder und mich immer zu den Spielen mitgenommen“, erzählt sie. Irgendwann hat sie ihre Leidenschaft für diesen Sport entdeckt und selbst zu spielen begonnen. „Da es damals in Feldkirch noch keine Damenmannschaft gab, bin ich zu den Wildcats nach Lustenau gegangen“, erinnert sie sich. Mittlerweile spielt sie seit 16 Jahren aktiv bei der Eishockey-Damenmannschaft des EHC und kommt zwei Mal in der Woche nach Lustenau zum Training. „In Wirklichkeit bin ich allerdings gut vier Tage in der Woche in einer Eishalle. Am Wochenende haben wir oftmals Match und sonst gibt es gerade jetzt mit dem Turnier viel zu organisieren“, sagt Dietrich, die seit Februar 2023 auch im Vorstand des EHC mitwirkt. Sie ist lieber in der Kälte, statt an heißen Orten und so fühlt sie sich in den Eishallen wohl. Das Organisieren liegt der gelernten Logistikerin. Sie plant die Meisterschaften für die Wildcats, organisiert Feiern und Turniere für den EHC und ist für viele im Verein durch ihre präsente Art Ansprechperson Nummer eins. „Ich fühl mich im Verein zu Hause. Ich habe hier meine Wurzeln geschlagen.“

„Investiere gerne meine Zeit, wenn ich was bewirken kann“
Die Vorbereitungen für das internationale Eishockey-Nachwuchsturnier laufen auf Hochtouren. Birgit Dietrich behält dabei einen kühlen Kopf.

Kinder in den Mittelpunkt rücken

Vergangenes Jahr hat Birgit Dietrich zum ersten Mal das Sigi Haberl senior Gedenkturnier organisiert. „Sigi Haberl senior hat sich intensiv für den Nachwuchs im Verein engagiert. Ihm wollten wir dieses internationale Jugendturnier widmen“, sagt sie. Und so hat sie das Turnier geplant, Mannschaften eingeladen, freiwillige Helfer vom Verein gesucht, die Gastronomie auf die Beine gestellt und an jedes noch so kleine Detail gedacht, damit die zwei Turniertage ein voller Erfolg werden. „Ich mach das gerne für die Kinder. Für sie ist es eine coole Erfahrung, einmal bei sich zu Hause zu zeigen, was sie können. Denn normalerweise müssen die Vorarlberger weit zu Turnieren anreisen. Nun kann die ganze Familie kommen und sich von dem einzigartigen Können der Kinder überzeugen“, so Dietrich.

„Investiere gerne meine Zeit, wenn ich was bewirken kann“
In den Eishallen fühlt sich die 39-jährige wohl.

Großer Fortschritt bei Kindern

Nachwuchsfördeung, das hat sie schon bei ihrer Zeit bei der VEU in Feldkirch gemacht und in Lustenau dann fortgesetzt. Nun fehlt ihr leider die Zeit, um mit den Kindern aufs Eis zu gehen. Doch sie wirkt im Hintergrund und ermöglicht mit ihrem Tun den Kindern, einzigartige Erfahrungen mit Turnieren zu sammeln. „Die jungen Cracks lernen sehr schnell. Mir gibt es viel, wenn ich sehe, welche Fortschritte sie machen. Und manche, die ich zuvor bei der VEU trainiert habe, sind mittlerweile 20 Jahre alt und auf einem super Niveau“, freut sie sich. Sie weiß jedoch, dass all diese Erfahrungen für die Kinder nur möglich sind, wenn sich die Eltern ehrenamtlich bei den Vereinen einbringen. „Ohne ihre Hilfe kann kein Verein bestehen. Dann sterben sie aus“, weiß sie. Deshalb braucht jeder Verein einen Zusammenhalt. Dann kann Großes bewirkt werden. BVS